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25. Mai 1971: Wo Dürer sei, das weiß ich nicht

25.5.2021, 07:01 Uhr
25. Mai 1971: Wo Dürer sei, das weiß ich nicht

© Bauer

Korrespondenten von der Londoner Times, von Pariser, New Yorker und Wiener Zeitungen, aus Kopenhagen und Stockholm und aus den Großstädten der Bundesrepublik trafen und treffen sich in Nürnberg. Hörfunk- und Fernsehreporter drücken einander die Hand. Sie berichten und kommentieren. Der Name der Stadt ist auf allen Rotationsmaschinen und auf allen Wellen.

Soweit, so lobenswert. Die Werbung der Stadt nach außen trägt Früchte. Die Arbeit eines Jahres fängt an, sich bezahlt zu machen. Der Strom der Besucher fließt schon und reißt, hoffentlich, nicht so schnell wieder ab. Dieser Wunsch Nürnbergs ist legitim, um so mehr, als Nürnberg eher etwas mehr bietet, als es in seiner Werbung verspricht. Wie aber ergeht es dem Gast, der nach langer Reise über Schiene oder Straße endlich zwischen den Mauern der Noris angekommen ist? Findet er nach kürzerem Suchen zu den Schmankerln, die die Stadt in diesem Jahr zu bieten hat? Oder dauert es etwas länger?

Nach all den Schilderungen, die Nürnberg-Besucher bisher von sich gaben, dauert es durchaus etwas länger.

Das ist kein Wunder. Denn die Beschilderung zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten läßt zu wünschen übrig. Da ist:

1. Noricama. Es gibt Hinweisschilder, die seit kurzem sogar schon in der Theresienstraße beginnen. Sie sind aber so klein und bescheiden, daß sie der Autofahrer ganz bestimmt und der Fußgänger zumeist übersieht.

2. Das Spielzeugmuseum in der Karlstraße. Kein Hinweisschild in der ganzen Stadt.

3. Gold- und Silber-Ausstellung in der Norishalle. Sie ist zwar in Bahnhofsnähe, aber für einen Fremden nicht leicht zu finden. Man kann nur einen Rat geben: Schilder aufstellen, und zwar möglichst große!

4. Das Germanische Nationalmuseum. Auch hier kommt nur zum Ziel, wer oft und viel fragt.

5. Alt-Nürnberg im Waffenhof. Gleich gegenüber vom Bahnhof gelegen. Wer jedoch aus der Unterführung rauskommt, wobei er natürlich den richtigen Ausgang gewählt haben muß, marschiert garantiert an „Alt-Nürnberg“ vorbei. Denn der Eingang liegt exakt im Gesichtsschatten. Und hinten hat bis jetzt noch keiner Augen. Hier gehört ein Riesenschild hin.

Die Beispiele sind nicht vollständig. Was die Stadt Nürnberg nach außen hin tat, sollte sie nun auch innerhalb ihrer Mauern tun: Nicht kleckern, klotzen!

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