27. Juli 1969: Nürnbergs Künstler überraschten

27.7.2019, 07:00 Uhr
27. Juli 1969: Nürnbergs Künstler überraschten

© Kammler

Mit einem ersten Preis und 6.000 DM würdigte die Jury, unter Vorsitz von Professor Richard Rollt, München, den Entwurf von Joachim Romann, Schönberg/Taunus. Der Beschluß wurde von den sieben stimmberechtigten Juroren einstimmig gefaßt.

Für die Überraschung des Abends sorgten jedoch die Künstler aus dem Raum Nürnberg, die die weiteren vier Preise gegen eine starke Konkurrenz aus dem Bundesgebiet und dem Ausland erringen konnten.

Den 2. Preis und 3.000 DM erhielt Jörg Zuber, Sprottauer Straße 93, den 3. und 4. Preis mit 1.500 und 1.000 DM Georg G. Roth, Fischbach bei Nürnberg, Bahnhofstraße 3, und einen weiteren 4. Preis mit 1.000 DM Heinz Glaser, Amtsgrafiker beim Städtischen Hochbauamt. Pirckheimerstraße 27.

Carlo Schmid: „Schiebung …

„Wenn ich nicht selbst der Jury angehört hätte, würde ich sagen: Schiebung“, kommentierte der prominenteste Jurore, Bundesminister Professor Carlo Schmid, der als Sachpreisrichter an der Ausscheidung teilgenommen hatte. Dem Träger des ersten Preises sei es gelungen, entsprechend den Wettbewerbsbedingungen die Jahreszahl 71 aus dem Signum Albrecht Dürers so zu entwickeln, daß das Zeichen nicht entfremdet worden sei. „Aus den zwei Bauelementen ist ein geschlossenes und organisches Ganzes entstanden“. begründete Professor Carlo Schmid die Jury-Entscheidung.

Das nobelste Signum

Zur Arbeit des zweiten Preisträgers Jörg Zuber meinte der Bundesminister, diese Arbeit zeichne sich durch besondere „Noblesse“ aus, wenn auch Jahreszahl und Signum kein ganz geschlossenes Bild ergäben. Bei der Arbeit des dritten Preisträgers Georg G. Roth lobte Carlo Schmid die grafische Gestaltung, wenn auch Signum und Jahreszahl für den Besucher nicht einsichtig seien. Die jeweils mit einem vierten Preis gewürdigten Entwürfe von Roth und Heinz Glaser seien bei einer differenzierten Auffassung im gleichen Rang preiswürdig.

Bundesminister Schmid bedauerte, daß die Jury keine Möglichkeit gehabt habe, eine Reihe weiterer preiswürdiger Arbeiten auszuzeichnen. Man habe sich ohnehin entschlossen, den 2. Preis um 1.000 DM zu reduzieren, um noch einen zweiten vierten Preis mit 1000 DM verleihen zu können.

Insgesamt wurden von 522 Künstlern 1.134 Arbeiten eingesandt. Zwei dieser Entwürfe kamen aus Ostberlin, einer aus Leipzig und jeweils einer aus Holland und Österreich. 269 Arbeiten entsprachen nicht den Wettbewerbsbedingungen und wurden aus formalrechtlichen Gründen ausgeschieden. Aus den übrigen 862 Entwürfen votierten nach drei Wahlgängen die Juroren für acht, die in die engste Wahl kamen.

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