31. Mai 1963: Blumen für „Miß Germany“

31.5.2013, 06:49 Uhr
31. Mai 1963: Blumen für „Miß Germany“

© Slevogt

Dr. Urschlechter hieß sie herzlich in ihrer Vaterstadt willkommen, überreichte einen Blumenstrauß in den Stadtfarben und ein Nürnbergbuch. Er dankte Fräulein Ziesemer, daß sie dem Namen Nürnbergs Ehre gemacht habe und gab ihr die besten Wünsche zur Wahl der Miß Universum in Miami mit.

Helga Carla Ziesemer, die mit den Eltern und ihrer ein Jahr jüngeren Schwester Brigitte gekommen war, ist zwar keine geborene Nürnbergerin – sie erblickte in Melk an der Donau das Licht der Welt – aber sie lebt seit 11 Jahren in Nürnberg und hat hier auch die Sperberschule und die Städtische Frauenfachschule an der Pilotystraße besucht. Durch den Beruf des Vaters, der Berufsoffizier war, aber nach einer schweren Kriegsverletzung die Vertretung einer internationalen Kosmetikfirma übernahm, bekam Helga Carla Ziesemer Lust, den Beruf einer Kosmetikerin zu ergreifen. Ein Jahr lang besuchte sie das Studio Susann, aus dem schon die „Miß Germany 1961, Marlene Schmidt, hervorgegangen ist, dann meldete sie sich zur Wahl der Miß Germany.

„Ich hatte zuerst wenig Hoffnungen“, sagt sie heute, „aber als ich die 18 Mitbewerberinnen sah, gar keine mehr“. Nun, die Jury war anderer Meinung und um den 8. Juni herum wird die Miß Germany in Madrid mit den anderen europäischen Misses zusammentreffen, in einem Sonderflugzeug nach Florida fliegen, um dort, voraussichtlich in Schwarzwälder Tracht mit einem „Bolle-Hut“, die deutsche Frauenschönheit zu vertreten.

Im übrigen hat sie sich keine großen Rosinen in den Kopf gesetzt, sondern will nach wie vor Kosmetikerin werden. Filmambitionen? „Ein kleines Starlett möchte ich eigentlich nicht gern sein“, meint sie und nickt energisch mit dem Kopf, wenn der Vater sagt: „Sie soll nett und brav bleiben wie sie ist.“

Aus den Nürnberger Nachrichten vom 31. Mai 1963

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