Ärger rund um die Dormitzer Brücke

29.9.2020, 18:41 Uhr
Ärger rund um die Dormitzer Brücke

© Infografik: NN

Es gibt Dinge, an die gewöhnt man sich nie. So wie die gesperrte Staatsstraße 2240, wie die Ortsdurchfahrt von Dormitz sperrig auf den Amtskarten heißt. Immer wieder wenden in den Morgenstunden einzelne Pendler vor der Brückenbaustelle. Zeit, sich daran zu gewöhnen, gab es dabei genug: Am 2. Juni begannen die Bauarbeiten des staatlichen Bauamts Bamberg, das die in die Jahre gekommene, beinahe 100 Jahre alte Brücke über den Brandbach, der dort unterirdisch die Hauptverbindungsstraße des östlichen Landkreises Richtung Erlangen kreuzt, abreißt und durch ein neues Bauwerk ersetzt. Hochwassersicher wird dies sein und vor allem robuster – es gilt, den Verkehrsströmen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden.

Am 30. September, hätte das Bauamts den Verkehr eigentlich wieder freigeben wollen – . Von einer Eröffnung Mitte Oktober ist nun die Rede, die Verkehrsbetriebe haben ihren Baustellenfahrplan mit Ersatzbus vorsorglich bis 23. Oktober verlängert.

"Das ist ärgerlich"

"Ärgerlich ist das schon", findet Dormitz’ Bürgermeister Holger Bezold die Situation, "es ist uns klar, dass für viele Pendler die Strecke äußerst wichtig ist." Aber Bezold findet auch, dass zwei Wochen Verzögerung bei diesem nicht ganz einfachen Bauprojekt zu verschmerzen sind: "Jeder, der schon einmal gebaut hat, weiß, dass sich Termine auf einer Baustelle nur schwer einhalten lassen."

Das war auch die Begründung des staatlichen Bauamts, das mit dem Bürgermeister die imposante Baustelle kürzlich beging. Verschiedene Fachfirmen seien notwendig, um vom Tiefbau über die Verschalung bis zur Abdichtung und der Asphaltierung eine Brücke zu errichten, die den besonderen Gegebenheiten vor Ort entspricht. Wenn die Autos wieder über den kleinen Brandbach rollen dürfen, sind immer noch Kleinarbeiten an der Baustelle zu erledigen.

Zweifel an der Umleitung

Zu verschmerzen hält auch Neunkirchens Bürgermeister Martin Walz die Verzögerung. "Ich halte bei Baustellen wenig von ,schnell-schnell‘", sagt er, "ich habe lieber eine saubere, sichere Ausführung." So dringend die Fertigstellung gerade für seine Bürgerinnen und Bürger aus dem Nachbarort auch ist, die Richtung Erlangen pendeln. Größeren Ärger bereitet Walz da die vom staatlichen Bauamt und dem Landratsamt festgelegte Umleitungsregelung: "Die geht gar nicht", so Walz: "Es macht keinen Sinn, eine Umfahrung auszuweisen, von der jeder weiß, dass sie garantiert nicht genutzt wird."

Gemeint ist die offizielle Ausweichroute über Steinbach und Brand – immerhin über 13 Kilometer lang.

Ärger rund um die Dormitzer Brücke

Umfahrung wird bevorzugt

Somit wird von den meisten Autofahrern die nur fünf Kilometer lange Umfahrung über schmale Ortsverbindungsstraßen über Rosenbach und Weiher bevorzugt. Hier wiederum war zwischenzeitig die Sperrung in Weiher zur Erneuerung des dortigen Dorfplatzes ein Problem, weshalb die Pendler direkt über Uttenreuth weiter Richtung Erlangen fuhren. "Die Straßen um Rosenbach sind für so einen Verkehr nicht ausgelegt, das Bankett ist mittlerweile komplett zerstört. Darüber hinaus ist die Situation für die Rosenbacher Bürger eine unzumutbare Belastung", so Walz.

Für zukünftige Baumaßnahmen – spätestens wenn wohl 2021 die Erneuerung der Gräfenberger Straße in Uttenreuth von Höhe der Polizeiinspektion bis zum Radgeschäft anstehen, will der Bürgermeister eine tragbare Lösung für eine Umfahrung präsentieren. An den Kosten für die Sanierung des Banketts – wohl eine stolze fünfstellige Summe – möchte er das staatliche Bauamt beteiligen.

Geld vom Bauamt?

Holger Bezold sieht da wenig Chance, er fürchtet, dass seine Gemeinde Dormitz auf ähnlichen Kosten für die Instandsetzung der zwei lädierten Schleichwege über die "Blaue Brücke" und den "Erleinhof" sitzen bleibt – beides lediglich Flurbereinigungswege, die immer wieder von Pendlern genutzt werden. Nicht nur das: "Hier warfen Unbekannte die Absperrungen sogar in die Böschung."

Die Brückenbaustelle ist für manche eine massive Belastung – zwei Wochen noch.

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