NS-Raubkunst

Auktion mit Pechstein-Gemälde aus Besitz von Walter Rathenau

21.05.2025, 14:54 Uhr
Ein Gemälde des Expressionisten Max Pechstein wird in München versteigert.

© Daniel Naupold/dpa Ein Gemälde des Expressionisten Max Pechstein wird in München versteigert.

Ein Gemälde des Expressionisten Max Pechstein (1881-1955) aus dem Besitz des jüdischen Industriellen und Politikers Walther Rathenau (1867-1922) wird in München versteigert. Rathenau habe „Märzenschnee“ 1909 bei der Eröffnung einer Ausstellung der Berliner Secession für 300 Reichsmark erworben, teilte das Auktionshaus Ketterer Kunst in München mit. Die Familie hatte das Bild während des Nationalsozialismus verkaufen müssen. Im Zuge der Rückgabe habe man sich mit den Erben des 1922 ermordeten Rathenau gütlich auf eine Versteigerung am 6. Juni geeinigt. 

Geld fürs Malen am Meer

Der liberale Intellektuelle, Industrielle und spätere Außenminister der Weimarer Republik sei ein leidenschaftlicher Kunstmäzen gewesen, heißt es bei Ketterer Kunst. Pechstein, damals in der Künstlergruppe „Die Brücke“, habe sich mit dem Erlös den lang gehegten Wunsch erfüllt, den Sommer am Meer zu verbringen und sich seinem künstlerischen Schaffen zu widmen. 

Privatbesitz in Nordrhein-Westfalen

Nach Rathenaus Ermordung in der Nähe seiner Wohnung im Berliner Stadtteil Grunewald ging das Bild nach Angaben des Auktionshauses in den Besitz seiner Familie über. Während des Nationalsozialismus geriet die Familie immer stärker unter Druck und musste „Märzenschnee“ 1936 verkaufen. Vermutlich Ende der 1950er Jahre sei es von einer Familie in Nordrhein-Westfalen erworben worden, die sich nun mit Rathenaus Erben auf den Verkauf des Bildes geeinigt habe. Der Schätzwert liegt Ketterer Kunst zufolge zwischen 200.000 und 300.000 Euro.