2. Fußball-Bundesliga

Kein Ausflug nach dem Aufstiegskater: HSV strebt nach Titel

16.05.2025, 15:27 Uhr
Hamburgs Trainer Merlin Polzin (r) jubelt mit seinem Team kurz vor dem perfekten Aufstieg.

© Marcus Brandt/dpa Hamburgs Trainer Merlin Polzin (r) jubelt mit seinem Team kurz vor dem perfekten Aufstieg.

Merlin Polzin bemerkte mit einem breiten Grinsen die offensichtlich erfolgreiche Aufräumaktion nach der rauschhaften Aufstiegsparty im Volksparkstadion. „Alles wieder sauber“, sagte der 34 Jahre alte Trainer des Hamburger SV zum Zustand des Pressekonferenzraums, nachdem er dort wenige Tage zuvor bei der erfolgreichen Rückkehr von seinen Spielern noch mit Bier begossen worden war. 

Die Überreste der Party waren größtenteils beseitigt, doch die Ausmaße des großen Erfolgs nach zuvor sieben Jahren Zweitklassigkeit waren auch für den Trainer noch nicht vollumfänglich greifbar. „Das Ganze zu realisieren, das werden wir alle sicher erst in den kommenden Tagen machen, wenn auch das letzte Spiel gespielt ist.“ 

Gratulationen erhielt der Trainer viele. Darunter von Ex-HSV-Trainer und Vorgänger Steffen Baumgart und auch von Fabian Hürzeler, der mittlerweile den englischen Erstligisten Brighton trainiert und im vergangenen Jahr mit Stadtrivale FC St. Pauli aufgestiegen war.

HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz (l-r), Trainer Merlin Polzin und Sportdirektor Claus Costa feiern den Aufstieg in die 1. Bundesliga.

HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz (l-r), Trainer Merlin Polzin und Sportdirektor Claus Costa feiern den Aufstieg in die 1. Bundesliga. © Marcus Brandt/dpa

Beim letzten Saisonspiel am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) bei der SpVgg Greuther Fürth kann der Club noch den Zweitliga-Meistertitel perfekt machen. Trotz der rauschhaften Feier will sich der HSV in einer vorzeigbaren Verfassung präsentieren. „Wir werden sicherlich nicht den Ansatz haben, dass wir irgendetwas verschenken wollen. Oder dass wir irgendetwas einplanen, dass das ein Ausflug wird nach Fürth“, sagte Polzin. 

Fürth (36 Punkte) spielt weiter eine wichtige Rolle im Abstiegskampf, da sie noch in die Relegation geraten können und sich ein Fernduell mit dem Tabellen-15. Preußen Münster (35) und dem 16. Eintracht Braunschweig (35) liefern. Polzin erwartet bei den Franken ein „sehr intensives Spiel“.

Große Feier in der Hamburger Innenstadt 

Der HSV hat es als Tabellenführer in der eigenen Hand, die Zweitliga-Meisterschale zu erhalten. Die Auszeichnung würde der Club aber erst am Montag bekommen. Die Deutsche Fußball Liga teilte am Freitagnachmittag mit, dass nach der Einschätzung der Behörden und des Veranstalters „aus Sicherheitsgründen“ keine Übergabe der Meisterschale am Sonntag im Fürther Stadion möglich sei. 

Am Montagnachmittag sind ab 17.00 Uhr sowohl die Männer als auch die Frauen ins Hamburger Rathaus wegen ihrer jeweiligen Aufstiege in die erste Liga eingeladen. Ob die Norddeutschen direkt auf dem Balkon die Schale erhalten würden, ist noch unklar. Zehntausende Fans werden in der Innenstadt erwartet. Nach dem Empfang beim Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zieht die Mannschaft auf großen Eventtrucks eine Runde um die Binnenalster.

Polzin: „Als Erster die Saison abzuschließen“

Allzu konkret wollte sich der Trainer noch nicht zu der möglichen Übergabe der Meisterschale äußern. Sagte dann aber doch: Der Montag werde sicherlich für alle „unvergesslich“ werden. „Wir wollen unbedingt das Spiel am Sonntag gewinnen, um dann auch wirklich als Erster die Saison abzuschließen“, sagte Polzin. „Uns muss in ganz Fußball-Deutschland keiner motivieren, dass wir am Sonntag das Spiel gewinnen wollen.“ 

Hinter dem Verein liegen bewegende Tage. Nach der erlösenden 6:1-Gala gegen Ulm wurde die rauschhafte Party des Clubs eingeleitet. Sieben Jahre mussten die Fans auf diesen Samstag im Mai warten. Es folgte eine große Sause samt Platzsturm, Autokorsos und Ekstase in der Hansestadt. 

Die Fans des Hamburger SV feiern den Aufstieg in die Bundesliga.

Die Fans des Hamburger SV feiern den Aufstieg in die Bundesliga. © Marcus Brandt/dpa

Wie hat die Mannschaft das überstanden? Polzin wählte bewusst einige freie Tage, „um das Ganze auch zu verarbeiten“. „Für den Kopf“, sagte der Coach, sei die Pause auch wichtig gewesen. 

In Fürth fehlt neben den bereits feststehenden Ausfällen auch Immanuel Pherai wegen Sprunggelenks-Problemen. Der beim 6:1 gegen Ulm doppelt erfolgreiche Torschütze Ransford Königsdörffer hatte nach der Partie mit Problemen zu tun und befand sich zuletzt in der Belastungssteuerung. Polzin will bei dem Offensivspieler kein Risiko eingehen.