Fußball-Nationalmannschaft

Lehmanns Skepsis bei ter Stegen und ein Votum für Leno

01.06.2025, 06:47 Uhr
Marc-André ter Stegen ist nach seiner langwierigen Knieverletzung gleich wieder die Nummer eins im Nationalteam.

© Federico Gambarini/dpa Marc-André ter Stegen ist nach seiner langwierigen Knieverletzung gleich wieder die Nummer eins im Nationalteam.

Jens Lehmann hat sich ungeachtet der Festlegung von Bundestrainer Julian Nagelsmann auf Marc-André ter Stegen als Nummer eins für einen offenen Konkurrenzkampf im DFB-Tor ausgesprochen. Der 55 Jahre alte frühere Nationaltorhüter plädiert zudem für eine Rückkehr von Bernd Leno vom Premier-League-Club FC Fulham in die Fußball-Nationalmannschaft.

Lehmann ist gespannt auf das anstehende Comeback von ter Stegen (33) in der Nations League. „Wenn man lange verletzt war, braucht man meistens auch lange, um wieder auf das Niveau zu kommen, auf dem man mal war“, sagte Lehmann vor dem Halbfinale der DFB-Auswahl am Mittwoch (21.00 Uhr) in München gegen Portugal. Es wäre das 43. Länderspiel von ter Stegen.

Jens Lehmann würde sich einen offenen Konkurrenzkampf um das DFB-Tor wünschen.

Jens Lehmann würde sich einen offenen Konkurrenzkampf um das DFB-Tor wünschen. © Sven Hoppe/dpa

Die jahrelange Nummer zwei hinter Deutschlands Rekordtorhüter Manuel Neuer (39) kehrt nach neun Monaten Verletzungspause wegen eines Risses der Patellasehne im Knie ohne große Spielpraxis beim FC Barcelona zurück. 

„Marc wird die Nummer eins sein. Ich bin sehr guter Dinge, dass er zwei Topspiele machen wird“, sagte Nagelsmann in Herzogenaurach, wo sich der DFB-Kader auf das Finalturnier der Nations League vorbereitet. Als sehr erfahrener Akteur brauche ter Stegen nicht „diesen Mega-Rhythmus“.

Lehmann erinnert an sein WM-Duell mit Kahn

Lehmann findet es anscheinend nicht richtig, dass der Hoffenheimer Oliver Baumann direkt wieder zur Nummer zwei zurückgestuft wird. „Ich habe selbst davon profitiert, dass es damals einen absoluten Konkurrenzkampf gab“, sagte er mit Blick auf seinen Zweikampf mit dem jahrelangen Stammkeeper Oliver Kahn vor der WM 2006. Am Ende stand er beim Heimturnier im Tor.

„Das Wichtigste ist immer, dass man einen Konkurrenzkampf hat bis kurz vor Turnierbeginn“, argumentierte Lehmann wegen dieser eigenen Erfahrung unter dem damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann mit Blick auf die nächste Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. 

Rolle von Leno

Der 61-malige Nationaltorwart würde zudem dafür plädieren, dass der 33-jährige Leno in den Kampf ums DFB-Tor „mit einbezogen“ würde. „Aber ich habe auch ein anderes Wissen über den Fußball“, ergänzte Lehmann. 

Bernd Leno hat sich bei Bundestrainer Julian Nagelsmann ins Abseits manövriert.

Bernd Leno hat sich bei Bundestrainer Julian Nagelsmann ins Abseits manövriert. © Christian Charisius/dpa

Der von 2016 bis 2024 insgesamt neunmal im Nationalteam eingesetzte Leno hat sich seine Chancen bei Nagelsmann aber wohl dauerhaft verscherzt, weil er einmal eine Einladung des Bundestrainers als Nummer drei zu einem DFB-Lehrgang ausschlug. Leno wollte nur kommen, wenn er auch spielen würde.