Nach Papstwahl

Mitbrüder: Neuer Papst weiß, was Kirche weltweit bewegt

09.05.2025, 11:45 Uhr
Der neue Papst leitete bis 2012 den Augustinerorden.

© Andrew Medichini/AP/dpa Der neue Papst leitete bis 2012 den Augustinerorden.

Der neue Papst Leo XIV. bringt nach Einschätzung seiner deutschen Mitbrüder aus dem Augustinerorden viel Erfahrung dazu mit, was die Kirche weltweit bewegt. Schließlich habe er einen auf der ganzen Welt aktiven Orden geleitet. „Er weiß, dass man nicht alle Kontinente über einen Kamm scheren kann“, sagte der Provinzial der Bayerisch-Deutschen Provinz, Pater Lukas Schmidkunz, der Deutschen Presse-Agentur. Der neue Papst wisse, was in der jeweiligen Region „wichtig und notwendig ist“.

Robert Francis Prevost war von 2001 bis 2013 Generalprior und damit der weltweite Chef der Augustiner. In dieser Zeit lernte auch Pater Lukas Schmidkunz ihn kennen, denn Besuche der Standorte weltweit gehörten zu den Aufgaben des Generalpriors. Dabei habe er Prevost als zugewandten Menschen erlebt: „Wir hatten nicht das Gefühl: Da kommt jemand und schaut uns auf die Finger. Er war interessiert an dem, was wir tun und wie es uns geht.“ Die Kontakte seien durch und durch „brüderlich“ gewesen.

Der Provinzial der deutschen Augustinermönche erinnert sich, dass Prevost unter den Mitbrüdern schlichtweg „Bob“ genannt worden sei. „Wir sind ein brüderlicher Orden und reden uns mit dem Vornamen an, der geläufig ist. Aus Robert wurde eben Bob“, erzählte der Pater. „Man konnte gut mit ihm sein.“ In Würzburg, dem Sitz des Provinzials, war Prevost 2007 und 2012 zu Gast. 

Was Luther und Leo XIV. verbindet

Er wünsche ihm, dass er sich diese Brüderlichkeit auch im neuen Amt bewahren könne, „dass er einen geschwisterlichen Umgang pflegt“. Der neue Papst verstehe es, zu organisieren, sei aber auch „durch und durch“ Seelsorger: „Er sucht die Nähe zu den Menschen. Er ist interessiert daran, wie es den Menschen weltweit geht“, sagte Pater Schmidkunz.

Zur Bayerisch-Deutschen Provinz gehören Augustinerstandorte von Berlin bis München. Die Geschichte des Augustinerordens reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als Papst Alexander IV. verschiedene Einzelgruppen zusammenführte. Der Orden orientiert sich an den Regeln des Kirchenvaters Augustinus, die dieser im fünften Jahrhundert formulierte. Prominentester Augustiner war bislang ausgerechnet Martin Luther - der Mönch läutete mit seinen Thesen und der Kritik an der katholischen Kirche im 16. Jahrhundert die Reformation ein.