Prozesse
Onlineflirt zu Prostitution gezwungen: 29-Jähriger gesteht
21.05.2025, 03:32 Uhr
Ein 29-Jähriger hat vor dem Ulmer Landgericht gestanden, eine Internetbekanntschaft zum Sex mit fremden Männern gegen Geld gezwungen zu haben. Er habe auf sie eingewirkt, dass sie der Prostitution nachgehe und habe danach gedroht, die Sache öffentlich zu machen, sagte er zu Prozessbeginn. Reue zeigte der Mann nicht, der Tausende Euro damit verdiente.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm ausbeuterische Zuhälterei und besonders schwere Zwangsprostitution vor. Er soll die junge Frau im September 2020 über eine Dating-App kennengelernt haben. Dabei habe er sich als eine andere Person ausgegeben und verlangt, dass die Frau mit fremden Männern und einem vermeintlichen Freund Sex habe, sagte der Staatsanwalt. Vor der jungen Frau gab sich der Angeklagte demnach als dieser vermeintliche Freund aus.
Angeklagter soll Sex mit Freiern bewacht haben
Auf einer Webseite soll er einen Account für die Frau erstellt und verwaltet haben. Er soll etwa eineinhalb Jahre lang Dates mit Freiern vereinbart und den Sex überwacht haben. Das komplette Geld soll der Mann für sich behalten haben.
Um die Frau dazu zu bringen, immer weiterzumachen, soll er auch mit Trennung gedroht haben. 50.000 Chatnachrichten belegen laut Gericht die Anschuldigungen des Opfers, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit aussagte.
Frau hatte kein Mitspracherecht
Vor Gericht schilderte der 29-Jährige seine Version der Dinge. Die Frau habe freiwillig mit den Freiern geschlafen und ihm das eingenommene Geld ohne Widerrede überlassen. Erst nach einigen Monaten habe er bemerkt, dass es „dann nicht mehr so freiwillig war, wie es am Anfang abgelaufen ist“. Ein Mitspracherecht bei der Auswahl der Freier oder der angebotenen Praktiken habe die Frau allerdings nicht gehabt, räumte der Angeklagte ein.
Für das Verfahren sind fünf weitere Verhandlungstage angesetzt worden. Ein Urteil könnte Ende Juni fallen.