"Geht gar nicht"

Gastauftritt bei Comedian: Xavier Naidoo zurück auf der Bühne - gemischte Reaktionen

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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21.4.2024, 19:51 Uhr
Rückkehr eines umstrittenen Stars: Xavier Naidoo, hier während eines Auftritts beim Gießener Kultursommer 2019, war zu Gast bei Oliver Pocher.

© Kadir Caliskan, via www.imago-im/imago images / Kadir Caliskan Rückkehr eines umstrittenen Stars: Xavier Naidoo, hier während eines Auftritts beim Gießener Kultursommer 2019, war zu Gast bei Oliver Pocher.

Mit seinem Programm "Liebeskasper" machte Oliver Pocher am Samstagabend Station in Saarbrücken. Gegen Ende seiner Show holte er einen Überraschungsgast auf die Bühne: "Meine Damen und Herren, ich will ja nicht zu viel sagen, aber: Xavier Naidoo ist in the house!", freute sich Pocher, wie in einem Video auf dem Instagram-Account des Komikers zu sehen ist. Und das Publikum freute sich mit: Frenetisch wurde Naidoo bejubelt, der nach Information der "Saarbrücker Zeitung" zuvor seine Hits "Wo willst du hin" und "Ich kenne nichts" performt hatte.

In den sozialen Netzwerken erfuhr Naidoos Gastspiel weniger positive Resonanz. In der Kommentarspalte unter Pochers Video kritisieren viele User den Comedian dafür, Naidoo eine Bühne geboten zu haben: "Oli, du bist ein großartiger Künstler. Keine Frage. Xavier geht aber gar nicht!", schreibt eine Nutzerin. "Musik okay, aber als Mensch hat er versagt. Und Oli, du enttäuschst", ein anderer User. Der Instagram-Account von "Radio Bremerhaven" geht sogar noch einen Schritt weiter: "Dem noch eine Bühne zu geben, geht gar nicht!", schreibt der Sender, gefolgt von diversen sich übergebenden Emojis.

Abstieg nach diversen Entgleisungen - keine Konzerte mehr geplant

Hintergrund der Kritik: Xavier Naidoo war in der Vergangenheit wiederholt mit rechtsradikalen, homophoben und antisemitischen Aussagen aufgefallen. Er trat vor Reichsbürgern und Rechtspopulisten auf und outete sich zudem als Anhänger diverser Verschwörungstheorien, zuletzt vor allem im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Für seine Karriere blieben seine Äußerungen nicht ohne Folgen: Erst durfte er 2016 nicht wie geplant für Deutschland beim Eurovision Songcontest antreten, dann schmiss ihn "RTL" aus der Jury der Sendung "Deutschland sucht den Superstar", weil er nach Rassismusvorwürfen eine Stellungnahme verweigert hatte.

Und so verschwand der einst gefeierte Sänger immer mehr aus dem Rampenlicht. Seine Konzerte waren vielerorts von Protesten und Aufrufen zur Absage begleitet, eine Open-Air-Konzertreihe im Jahr 2022 wurde abgesagt - wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie, so die offizielle Begründung. Doch die Tour war bei Teilen der Veranstalter ohnehin höchst umstritten. Aktuell sind überhaupt keine offiziellen Konzerte des Sängers mehr geplant: "Momentan sind keine Live-Dates verfügbar", heißt es auf Naidoos Website.

Angeblicher Sinneswandel? Viele Fans unbeeindruckt

Im April 2022 wandte sich Naidoo in den sozialen Netzwerken mit einem überraschenden Statement an seine Fans. Anlass war der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. "Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunden habe und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe", räumte Naidoo plötzlich ein. Doch viele Menschen nahmen Naidoo den abrupten Sinneswandel nicht ab, sein Entschuldigungsvideo wurde zudem als zu unkonkret kritisiert.

Ungeachtet seiner zahllosen umstrittenen Äußerungen und Auftritte verehren viele Fans Naidoo aber nach wie vor. Auf Instagram folgen dem Sänger über 400.000 Menschen - und so finden sich auch in der Kommentarspalte unter dem Video des Pocher-Auftritts Zuspruch für Naidoo: "Wie unbeschreiblich schön, ein Lebenszeichen von Xavier", schreibt eine Userin. "Mega geile Idee, Xavier so zurückzubringen" eine andere. Andere User kommentieren mit Herzaugen-Emojis und Daumen nach oben.

Kritik an Naidoo - und an Pocher

Insgesamt fallen die Reaktionen aber gespalten aus, denn wie eingangs erwähnt, finden sich auch viele kritische Kommentare. "Ne, auch wenn er gut singt - er bleibt Schwurbler und rechtsradikal. So jemand braucht keine Bühne", findet ein Nutzer. "Bei all seinen Hammer Songs und tollen Erinnerungen, kann ich ihm die Corona-Schwurbelei nicht verzeihen", meint ein anderer. Ähnlich sieht es eine andere Userin: "Einfach nö. Den und seinen Aluhut brauch ich echt nicht." Eine andere Nutzerin wirft die Frage auf, wieso sich Oliver Pocher überhaupt mit Naidoo gemein mache: "Wie kommst du dazu, dich mit ihm zu verbünden?" Eine Theorie hat die Userin auch - "Geldmangel".