Eintrittsgebühren häufen sich

Gebühr für die Dolomiten: Reinhold Messner will Massentourismus eindämmen

Andrea Munkert

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2.5.2024, 18:49 Uhr
Macht sich für seine Heimat stark: Der bekannte Bergsteiger Reinhold Messner will den Massentourismus in Südtirol eindämmen.

© Olaf Krüger Macht sich für seine Heimat stark: Der bekannte Bergsteiger Reinhold Messner will den Massentourismus in Südtirol eindämmen.

Venedig hat es jüngst vorgemacht und auch unter Protesten der Einheimischen eine Touristengebühr durchgeboxt, die nun seit 25. April dieses Jahres in der Stadt der Kanäle erhoben wird, wenn Tagesbesucher sie sehen möchten.

Offenbar fand Reinhold Messner, der bekannte Bergsteiger, das inspirierend und liebäugelt mit einer derartigen Lösung für seine ebenso bei Touristen beliebte Heimat Südtirol: Er plädiert deshalb jetzt für eine Eintrittsgebühr bei Bergpässen seiner Heimat.

Messner findet, man könne den Verkehr durch eine gebührenpflichtige Eintrittskarte an den Dolomitenpässen kontrollieren und auch eindämmen. "Eine neue Strategie, die leicht umzusetzen ist, um zu verhindern, dass die Dolomitenpässe stets voller Autos sind", äußerte der Promi-Bergsteiger gegenüber italienischen Medien, auch die "Frankfurter Rundschau" berichtet beispielsweise. "Die Dolomitenpässe sind zu bestimmten Zeiten überfüllt. Das Problem liegt auf der Straße, nicht in der Landschaft", fuhr er fort.

Das Thema liegt Reinhold Messner schon lange auf dem Herzen, bereits 2018 sagt er, dass es in den Bergregionen teils wie in "Ballungszentren" zugehe. Damals wollte er die Pässe sogar komplett sperren, um den Massen an Autos, Luft- und Umweltverschmutzung und auch dem Lärm Herr zu werden und die Natur besser zu schützen.

Er plädierte stark für den Einsatz von Logistik für die Dolomiten, für Planung: Damit sich der Massenstrom an Touristen besser verteile, könne man die Pässe unterschiedlich sperren und öffnen. Deswegen gefällt ihm auch der Vorstoß Venedigs, das seit einigen Tagen nun eine Gebühr von fünf Euro für Tagestouristen erhoben hat. Ähnliches gilt seit Februar 2024 auch auf der indonesischen Insel Bali. Mallorca verlangt eine Touristensteuer, um den Massen an Urlaubern Einhalt zu gebieten. In Amsterdam dürfen keine neuen Hotels mehr gebaut werden, auf Teneriffa protestieren die Einheimischen gegen den zunehmenden Urlauberstrom.

Reinhold Messner hat diesen Vorstoß nicht völlig aus dem Blauen heraus gestartet: Eigentlich echauffiert er sich über den Neubau einer Bobbahn in Cortina D'Ampezzo für die Olympischen Winterspiele 2026. Das Projekt ist millionenschwer und nicht sonderlich nachhaltig: 81 Millionen Euro soll die Errichtung betragen, hinzukommen sollen pro Jahr noch mehr als eine Million für Wartungskosten. Obschon das Komitee und die Bürger dagegen waren, boxte das italienische Olymipa-Gremium das Vorhaben durch. Messner hält das für eine "sehr dumme Sache", und verweist auf die vorhandene Infrastruktur in Innsbruck, das 160 Kilometer entfernt liegt. Er befürchte, dass die neue Anlage nach Olympia-Einsatz nicht mehr genutzt werde.

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