Bundestagswahl 2013: Michael Frieser gewinnt in Nürnberg Süd

22.9.2013, 22:47 Uhr
Bundestagswahl 2013: Michael Frieser gewinnt in Nürnberg Süd

© Günter Distler

Michael Frieser (CSU) gewann mit 44,3 Prozent gegen seinen Konkurrenten von der SPD, Martin Burkert, der 32,3 Prozent der Stimmen erhielt. Burkert zieht aber über die Liste in den Bundestag.

Die Wahlbeteiligung lag in Nürnberg Süd mit gerade einmal 65,5 Prozent klar unter dem Bundesdurschnitt von 73 Prozent.

Nürnberg-Süd umfasst so gegensätzliche Stadtteile wie St. Leonhard und Brunn, Katzwang und Altenfurt-Moorenbrunn oder Schweinau und Eibach. Auch Fischbach, die Gartenstadt, das Rangierbahnhofviertel oder die Werderau zählen dazu — nicht zu vergessen die kreisfreie Stadt Schwabach.

Für die aktuelle Bundestagswahl waren folgende Kandidaten aufgestellt.

Schmaler Mund, messerscharfer Scheitel, dazu eine sonore Stimme. Seit Michael Frieser (CSU) in Berlin sei, habe er zwei Leben, sagt der kinderlose Christsoziale. Das eine im Satelliten Berlin („Ich hocke nicht nur in Sitzungen“) und das andere, normalere, im Wahlkreis („Hier gibt’s den Wirklichkeitskontakt“). 2009 holte er für Nürnberg-Süd das Direktmandat. Jetzt ist er Integrationsbeauftragter der Union und sitzt in einer Handvoll Ausschüssen. In zu vielen Ausschüssen, das habe er im Lauf der Zeit gemerkt. Sollte er wiedergewählt werden, will er abspecken, einiges weglassen. „Bloß was?“ Die Sache der Integration von Migranten würde er gerne weiter voranbringen, heiß es. Außerdem passe das gut zu Nürnberg, der Stadt der Menschenrechte, in der er 14 Jahre für die CSU im Stadtrat saß.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Burkert will ein drittes Mal in den Bundestag. Als ausgewiesener Bahn-Experte, der im Verkehrsausschuss sitzt, hat der 48-Jährige entscheidend dazu beigetragen, dass endlich Ruhe am Nürnberger Rangierbahnhof eingekehrt ist. Über zwei Millionen Euro sind aus dem zweiten Konjunkturprogramm des Bundes in die segensreiche neue Bremstechnik geflossen. Der zweifache Vater ist voller Absicht aus Ziegelstein in die Mitte seines Wahlkreises gezogen ist. Mit einer 13-jährigen Tochter und einem vierjährigen Sohn lebt die Familie am Maffeiplatz. Seine Frau, sagt Burkert, arbeite dort bei Norma an der Kasse. Die Probleme der Südstadt erfährt er also aus erster Hand, davon ist auszugehen. Der Kandidat will’s lieber positiv wenden. Es sei besser geworden hier, aber Sauberkeit sei immer noch ein Riesenthema.

Schon seit 1992 ist Birgit Raab Mit­glied von Bündnis 90/Die Grünen. Die studierte Landwirtin hat ihre Begeis­terung für den biologischen Landbau auf einem Naturland-Hof in der Tos­kana entdeckt. Zitat Raab: „Das ist die Landwirtschaft der Zukunft.“ Sie lebte lange Zeit in Ansbach. Jetzt ist die Politikerin nach Schwa­bach umgezogen, weshalb sie für den Wahlkreis Nürnberg-Süd für den Bun­destag kandidiert. Mit 8,2 Prozent der Stimmen ging Raab 2009 aus der Bundes­tagswahl hervor. Die Kandidatin ist 49 Jahre alt und hat einen erwachsenen Sohn. Politische Erfah­rung kann Birgit Raab bereits vorwei­sen. Die Grüne ist seit 1998 Bezirksrätin, von 2005 bis 2009 war sie Sprecherin des Bezirksverbandes der Partei, seit 2010 ist sie Sprecherin des Landesarbeitskreises Landwirtschaft, Er­nährung und Verbraucherschutz.

„Deutschland braucht glückliche Kinder“ steht auf der Internetseite des FDP-Kandidaten für den Nürn­berger Süden, Dieter Katterle. Der 63-jäh­rige niedergelassene Facharzt für Psycho­somatik und Psycho­therapie in Nürnberg setzt auf seinen guten Ruf als Ausbilder bei der bayerischen Ärzte­kammer; vor allem mehr Prävention und verbesserte Versor­gungsstrukturen in allen Lebensabschnit­ten hat sich der Nürn­berger Mediziner auf die Fahnen geschrie­ben. Der bedenklichen Zunahme von Depressionserkrankun­gen und der besonderen Förderung von Mädchen gilt ebenfalls ein Augen­merk des Liberalen. Die Partei schnitt 2009 im Nürnberger Süden mit 8,5 Prozent ab.

Er hat die großen Einschläge im industriellen Süden Nürnbergs jahrelang miterlebt und die Betroffenen begleitet. Als katholischer Betriebsseelsorger hat er sich über viele Jahre hinweg in der Stadt einen Namen gemacht: Oswald Greim (59) ist der Kandidat der Linken im Wahlkreis Nürnberg-Süd. 2009 holte die Partei dort 8,8 Prozent der Stimmen.

Weiterhin kandidierten: Patrick Linnert (Piraten),  Norbert Frenzel (Freie Wähler), Paul Blackmann (Bündnis 21/RRP)Gerhard Schelle (NPD)

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