Calisthenics: Neue Fitness-Station am Fürther Badsteg

7.7.2019, 16:16 Uhr
Calisthenics: Neue Fitness-Station am Fürther Badsteg

2009 vom damaligen Sportamtsleiter Thomas König initiiert und mit 35.000 Euro aus dem Förderprogramm Soziale Stadt bezuschusst, entwickelte sich die aus acht Geräten bestehende Keimzelle für 45.000 Euro schnell zu einem Renner für Gesundheitsbewusste aller Altersgruppe. Der von Oberbürgermeister Thomas Jung befürchtete Vandalismus blieb aus. Inzwischen hat sich der OB vom Skeptiker zum begeisterten Anhänger des populären Trainingsangebots gewandelt.

So kam er nicht nur persönlich zur Einweihung der jüngsten Parcours-Erweiterung durch eine 67.000 Euro teure Turnstation auf etwa 100 Quadratmeter, sondern hatte auch die Fürther Meistertriathletin Anja Ippach, Bürgermeister Markus Braun und Grünflächenamtsleiter Ernst Bergmann im Gefolge. Mehr Aufsehen als die Prominenz erregte dann allerdings jene Gruppe junger Leute, die sich für das sogenannte Calisthenics-Gerät nach dem Vorbild der Bewegungsinsel im Münchner Olympiapark stark gemacht hatte.

Sie verabreden sich über WhatsApp und trainieren schon seit etwa drei Jahren an den bisherigen Geräten, die für Fortgeschrittene nicht anspruchsvoll genug sind. "Größere können an der alten Reckstange nicht richtig aushängen", beschreibt Gruppensprecher Moritz Müller eines der Mankos. 200 Unterschriften wurden für die Parcourserweiterung gesammelt, im Internet der Gerätehersteller ausfindig gemacht und ein Angebot eingeholt.

Eine Spende von Wohltäter Martin Ermer half

"Wir waren total überrascht, dass die Stadt gar nicht über den Preis verhandeln wollte, sondern gleich ihr Okay gegeben hat", sagt Müller. Der Wohltäter Martin Ermer hat der Stadt allerdings die Entscheidung erleichtert. Er spendete 10.000 Euro für das Projekt. Eine glückliche Fügung, wie Thomas Jung bemerkte. So konnte dann auch die Kostensteigerung der ursprünglich auf 55.000 Euro veranschlagten Station aufgefangen werden.

In Calisthenics stecken die griechischen Wörter für schön und Kraft, es steht für ein Training ohne Gewichte allein mit der Schwerkraft. Die Kombination aus Reck- und Barrenstangen erweitert die Möglichkeiten des Kunstturnens. In der Gruppe macht das noch mehr Spaß. Auch, weil durch den Erfahrungstausch für immer neue Anregungen gesorgt ist. Auch Frauen wie Clarissa Allner gehören dazu, sind aber noch in der Minderheit.

Die Lage zwischen ehemaligem Flussbad und Grillplatz ist attraktiv auch für einen längeren Aufenthalt. Anja Ippach, deren Laufstrecke hier vorbeiführt, freut sich, wenn sie beim Training feststellt, dass sie mit ihrer Sportbegeisterung nicht allein ist. Öffentliches Training könne auch Unsportliche motivieren, etwas für die Gesundheit zu tun.

Ein Effekt, den abgeschlossene Fitnessstudios in dieser Breitenwirkung kaum erzielen können. Sehen und gesehen werden: beides macht das Freilufttraining interessant. Unterhaltsamer als der Einzelkampf in der Gerätefabrik ist es allemal.

Keine Kommentare