Chance für Erlangen: "Die StUB-Unterführung ist machbar"

22.3.2020, 11:00 Uhr
Chance für Erlangen:

Der Sprung der Stadt-Umland-Bahn (StUB) über die Autobahn bei Tennenlohe – technisch ein Klacks. Durch die Allee der südlichen Nürnberger Straße, ohne die Bäume zu opfern – planerisch bewältigt. An der Mensa am Langemarckplatz die Kurve in die Henkestraße kriegen – kein Problem. Selbst die heftig umstrittene Brücke über den Regnitzwiesen-Grund – für Planer und Ausführende durchaus machbar. Aber von der Ostseite der Bahnlinie auf Höhe der Arcaden unter der Bahn hindurch auf die Westseite und somit hinter den Bahnhof – eine abenteuerliche Vorstellung, wenn man sich die beengten Verhältnisse vorstellt.

Josef Weber und die StUB-Planer aber bleiben gelassen. Erlangens oberster Stadtplaner hält das Vorhaben zwar für "ambitioniert, aber durchaus machbar". Demnach wurde die Variante bereits 2015 intensiv geprüft, da der "Sprung" hinter den Bahnhof schließlich wesentlicher Teil des Gesamtkonzeptes ist, die Erlanger Innenstadt zu durchfahren und möglichst gute Verbindungen mit anderen Verkehrsträgern zu schaffen. Und StUB-Technikvorstand Florian Gräf verweist darauf, dass es in Nürnberg, dem "Geburtsort" der StUB, schwierigere Passagen zu bewältigen gilt.

Konkret sieht das so aus, dass zwischen der Unterführung Güterhallenstraße und dem benachbarten Theater "genügend Platz ist, um eine weitere Unterführung zu bauen", so Weber. In diese Unterführung, die mit einer Art vorgefertigter Röhre nicht einmal den oben laufenden Bahnbetrieb stören würde, sollen beiden Gleise der StUB hinein – mehr noch, "die Trasse soll zwischen den Zugfahrten für Busse freigeschaltet werden, die dann wesentlich komfortabler als heute vom Busbahnhof in die Innenstadt kommen", wie Weber erklärt. Zudem könne dadurch Busverkehr aus der Goethestraße herausgenommen werden.

Die erforderliche Höhe der Röhre – das sogenannte Lichtraumprofil – und eine für die Straßenbahnzüge zu bewältigende Steigung bzw. Gefälle werde dadurch erreicht, dass die StUB-Trasse bereits ab dem Manhattan-Kino "abzutauchen" beginnt, was wiederum eine Anpassung der Einmündung der Goethestraße in diesen Bereich erforderlich macht.

Für Weber ist diese technische Herausforderung aber nur Teil eines größeren Gesamtkonzepts, an dem aber noch gefeilt werden müsse: die Neugestaltung des Großparkplatzes. Dabei spielt die StUB als neuer Verkehrsträger durchaus die Rolle des Antreibers, da deren weiterer Verlauf mit einer ebenfalls technisch sehr anspruchsvollen Unterführung unter der Autobahn und der anschließenden Brücke ab der Wöhrmühle eine völlige Neugestaltung des gesamten Bereichs westlich des Bahnhofs bis hinter den Ehrenfriedhof notwendig macht.

Mit dem Bau eines neuen Umsteigeknotens für Bahn, die StUB und den Bus ergebe sich zudem die Möglichkeit, die Erreichbarkeit der Altstadt zu verbessern und ein neues Wohn- und Gewerbeviertel in absoluter Stadtnähe zu bauen, so Weber. Und er vergisst auch nicht, auf eine Mehrung von Parkplätzen zum heutigen Zustand zu verweisen. Zudem könne die Stadtplanung mit der Neugestaltung der gesamten Parkplatzfläche auch das Gewerbegebiet an der Münchner Straße mit einbeziehen.

Mit Blick auf die technischen Möglichkeiten der StUB sei der Betrieb in der geplanten Unterquerung der DB-Gleise "unspektakulär", so Graf, allerdings sei der Bau selbst "durchaus herausfordernd". Entsprechende Sorgfalt sei deshalb geboten.

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