Zahlen steigen

"Dramatische Zunahme": So ist die Corona-Situation in Erlangens Krankenhäusern

31.10.2021, 12:25 Uhr
Die Corona-Patienten in den Krankenhäusern werden wieder mehr. Unser Foto ist ein Symbolbild.

© imago images/Reichwein Die Corona-Patienten in den Krankenhäusern werden wieder mehr. Unser Foto ist ein Symbolbild.

Horst Huber, Ärztlicher Direktor am Waldkrankenhaus, beantwortet diese Frage mit: Wir sind nicht gut auf weitere Infektionswellen vorbereitet." Die Stationen seien voll, weil neben Corona viele andere Viren derzeit grassierten. Und das Personal arbeite "seit Beginn der Pandemie an der psychischen und physischen Grenze". Eigentlich habe das Haus seine Kapazitätsgrenze erreicht, doch immer wieder müssten trotzdem Notfallpatienten aufgenommen werden.

So wie derzeit eine ungeimpfte Patientin, die aufgrund ihrer Infektion mit Covid-19 auf der Intensivstation behandelt werden muss. Insgesamt sind derzeit vier Coronapatienten auf der Intensivstation, drei müssen beatmet werden, keine ist geimpft. Vergangene Woche musste nur eine Person wegen dieser Erkrankung intensiv behandelt werden. "Das ist eine dramatische Zunahme. Die Lage auf der Intensivstation spitzt sich wie in anderen Kliniken in der Region zu", sagt Huber.

Vier weitere Coronapatienten werden im Waldkrankenhaus stationär versorgt. "Die an Covid-19 erkrankten Personen, die zu uns kommen, sind überwiegend ungeimpft", sagt Huber. Der Ärztliche Direktor betont aber, dass auch Menschen darunter sind, die "begründet ungeimpft sind, etwa wegen Allergien."

Kritik an Strafzahlungen

Das Video des medizinischen Direktors der nicht-operativen Bereiche am Klinkum Fürth, Dr. Manfred Wagner, hat Huber gesehen. Er teilt Wagners Kritik - es sei nicht fair, dass Krankenhäuser Strafzahlungen leisten müssen, weilt sie die Personaluntergrenze nicht einhalten können. Bisher unterschreite das Waldkrankenhaus die Grenze nicht, daher keine Strafzahlungen. Huber glaubt aber, dass es aufgrund von Corona und anderen Viren zu immer mehr Zwangsaufnahmen in den Kliniken der Region kommen werde, so auch in seinem Haus. "Ich befürchte, dass es auch auf uns zukommt", was auch am Personalmangel liege. "Die Situation in den Krankenhäusern führt zwangsläufig dazu, dass die Personaluntergrenze nicht eingehalten werden kann."

Im Uniklinikum werden Stand Donnerstag 30 Corona-Patienten stationär betreut, davon elf auf der Intensivstation. Vor einer Woche waren es 17 stationäre Patienten, davon sechs intensiv. "Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Patienten ungeimpft", teilt Pressesprecher Johannes Eissing auf Anfrage der Erlanger Nachrichten mit.

Krisenstab tagt regelmäßig

Der Krisenstab der Klinik tage regelmäßig und analysiere die Coronasituation in der Metropolregion Nürnberg, um sich frühzeitig auf steigende Patientenzahlen einstellen zu können. "Vor allem beschäftigt sich der Krisenstab aber auch mit der Umsetzung von gesetzlichen Verordnungen und überprüft regelmäßig die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen", so Eissing. Drohende Versorgungsengpässe bei medizinischem Material oder Beschaffungsprobleme von Schutzausrüstung seien im Unterschied zum vergangenen Jahr zum Glück kein Thema mehr.

Generell gehe das Uniklinikum von weiter steigenden Patientenzahlen aus. Eissing: "Wir sind noch nicht über den Berg. Das belastet Ärzte, Pflegekräfte und alle in der Patientenversorgung tätigen Mitarbeitenden, zumal die Grippesaison auch noch vor uns liegt. Daher immer wieder der Appell: Schützen Sie sich und andere durch eine Impfung gegen Corona und Grippe."

Die Pflegepersonaluntergrenze werde eingehalten. "Sinn der Pflegepersonaluntergrenzen ist, die Qualität der Patientenversorgung sicherzustellen und eine Überlastung des Pflegepersonals zu verhindern", schreibt Eissing. Dieser Ansatz sei theoretisch zwar gut, aber in der Praxis angesichts schwankender Patientenzahlen aufgrund von Notfällen und Pandemien nicht einfach umzusetzen.