Mittelfranken

Drei Tote, 56 Infizierte: Corona-Ausbruch in Behinderteneinrichtung weitet sich aus

18.10.2021, 13:18 Uhr
In der Einrichtung in Zell wurden die Schutzmaßnahmen noch einmal verstärkt.

© Rolf Poss via www.imago-images.de In der Einrichtung in Zell wurden die Schutzmaßnahmen noch einmal verstärkt.

Bei Reihentests sowie bei Abstrichen durch Hausärzte wurden zudem bei zwei weiteren Bewohnern und sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Infektionen nachgewiesen. Die Gesamtzahl der Infizierten erhöhte sich damit auf 56.

Das Virus hatte sich in der großen Behinderteneinrichtung in einer Tagesstätte für Senioren ausgebreitet. Von dort war es auf mehrere Wohngruppen übergesprungen, in denen die Senioren, die in der Regel viele gesundheitliche Einschränkungen haben, wie in einer Großfamilie zusammenleben.

Zahlen nach oben korrigiert

Zunächst war das Virus bei 31 Bewohnern und zehn Mitarbeitern nachgewiesen worden. Schon damals hatte Andrea Rotter-Neubert, die stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes Roth-Schwabach, gemutmaßt, dass es trotz aller Hygienemaßnahmen weitere Ansteckungen geben werde. So kam es dann auch.

Die Zahl der Infizierten wurde am Freitag auf 47 nach oben korrigiert und am Montag auf 56. Der überwiegende Anteil der Betroffenen - 35 von 37 Bewohnern, 15 von 19 Betreuern - ist doppelt geimpft, was einerseits zeigt, dass auch die Schutzimpfung keinen 100-prozentigen Schutz bietet. Auf der anderen Seite sind die Experten des Gesundheitsamtes davon überzeugt, dass die Auswirkungen noch viel dramatischer wären ohne die Spritze.

Die meisten der Betroffenen haben nämlich nach wie vor keine oder nur geringe Symptome. Das gelte sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner, als auch für die Betreuer in der Einrichtung. Den drei Verstorbenen hilft das nicht. Bei allen dreien handelt sich um ältere Heimbewohner. Zwei davon hatten erhebliche Vorerkrankungen. Allerdings waren alle drei auch vollständig geimpft.

Die Hygiene- und Quarantänemaßnahmen wurden noch einmal verstärkt. Die infizierten Erwachsenen und die infizierten Senioren wurden in getrennten Wohngruppen isoliert, darüber hinaus wurde eine Quarantänegruppe für Ungeimpfte aufgemacht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wieder in Schutzausrüstung unterwegs. Schleusen und die strikte Trennung von Gruppen sollen dafür sorgen, dass sich das Virus nicht noch stärker ausbreitet.

Das Schlimmste überstanden?

Andrea Rotter-Neubert hat darüber hinaus weitere Reihentestungen veranlasst. Allerdings nicht nur, um neuen Fällen auf die Spur zu kommen. Es gehe jetzt auch wieder darum, dass die ersten, die die Infektion überstanden haben, wieder aus der Quarantäne entlassen werden können", so die Amtsärztin.

Sie ist optimistisch, dass in Zell das Schlimmste überstanden sein könnte. Sie will aber nicht ausschließen, dass es auch in den im vergangenen Winter besonders schlimm betroffenen Alten- und Pflegeheimen wieder zu lokalen Ausbrüchen kommen könnte.

"Ich kann nur hoffen, dass wir schnell genug mit den Booster-Impfungen (Auffrischimpfung für besonders schützenswerte Gruppen, Anm. d. Red.) vorankommen."

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