Naturschutzgebiet leidet
„Es ist nicht mehr witzig“: Immer mehr rücksichtslose Besucher gefährden den Tennenloher Forst
30.05.2025, 04:55 Uhr
1600 Tier- und Pflanzenarten, über 300 davon auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Bei Erlangen liegt das bisher größte mittelfränkische Naturschutzgebiet: der Tennenloher Forst. In Großstadtnähe und deswegen ideal für Tagesausflüge geeignet, erfreut sich das Gebiet großer Beliebtheit. Ein eigentlich erfreulicher Fakt - der aber auch für Probleme im Naturschutzgebiet sorgt.
Wie Landratsamt Erlangen-Höchststadt mitteilt, hat das Gebiet im Tennenloher Forst immer wieder mit rücksichtslosen Besucherinnen und Besucher zu kämpfen, welche die ausgewiesenen Wege verlassen, Hinweisschilder nicht beachten oder aber ihre Hunde frei laufen lassen. „Es fehlt oft das Bewusstsein für die Schutzbedürftigkeit dieses Gebiets“.
Auch langjährige Besucher des Tennenloher Forsts waren die Besuchermassen aufgefallen. Zwei Eheleute, die anonym bleiben möchten, wertschätzen das Waldgebiet sehr und freuen sich darüber, dass viele Menschen den Wald genießen - in jüngster Zeit wurden die Begegnungen aber immer unfreundlicher, der Ton immer ruppiger. Demnach habe sich das Verhalten der Menschen deutlich und zunehmend verändert, so das Paar. Die Situation im Waldbereich sei teils unerträglich und zudem gefährlich für die Natur, Tiere und Menschen darin.
Längjährige Besucher berichten
„Es ist nicht mehr witzig“, erklären die Hobby-Sportler. Mit den Massen an Menschen kommen auch immer wieder Besucherinnen und Besucher, welche rücksichtslos mit dem Wald umgehen. Sie ignorieren Durchfahrverbote auf der Suche nach Wildtieren, Rauchen im Wald oder lassen ihre Hunde frei durch das Naturschutzgebiet laufen. Diesen Menschen sei es egal, dass sie der Natur schaden, finden die langjährigen Besucher. Weist man sie auf bestehende Verbote hin, sind manche zudem „echt patzig“.
Dass Besucherinnen und Besucher gekennzeichnete Wege verlassen oder ihre Hunde frei laufen lassen, ist eine erhebliche Gefahr für Natur und Tiere, teilt die Verwaltung mit. Beispielsweise bodenbrütende Vögel, die auch im Tennenloher Forst leben, seien sehr empfindlich gegenüber den Störungen. Auch können Pflanzenbestände beschädigt werden, „was langfristig die Artenvielfalt im Gebiet beeinträchtigen kann“.
Verwaltung mahnt zur Vorsicht
Die Situation ist aber nicht nur gefährlich für die Natur, sondern auch für die Besucherinnen und Besucher selbst. Wie das Landratsamt Erlangen-Höchststadt mitteilt, ist das Betreten bestimmter Bereiche mit einem Risiko verbunden, das manche nicht richtig einschätzen. Da das Gebiet früher ein militärischer Übungsplatz war und deswegen noch die Gefahr von Munition im Boden besteht, gilt ein striktes Wegegebot.
Die Verwaltung bitte alle Besucherinnen und Besucher, dass sie künftig auf den ausgewiesenen Wegen bleiben, Hunde immer an der Leine führen, keine Tiere füttern oder stören und Hinweisschilder und Absperrungen beachten. Dafür empfiehlt die Verwaltung die App „NaturDigital“ der Bayerischen Staatsregierung. Für Besucherinnen und Besucher werden dort alle freigegebenen Wege und gesperrten Zonen übersichtlich dargestellt. Außerdem werden Informationen zu Tier- und Pflanzenarten, Parkplätzen sowie Standorten der Infotafeln geboten.