600.000 Gratis-Schnelltests ermöglichen Weihnachtsbesuch im Pflegeheim

22.12.2020, 15:23 Uhr
An den Teststationen der Hilfsorganisationen werden die Tests von Einsatzkräften durchgeführt, die speziell dafür geschult wurden.

© imago images/ULMER Pressebildagentur An den Teststationen der Hilfsorganisationen werden die Tests von Einsatzkräften durchgeführt, die speziell dafür geschult wurden.

„Etwa 2000 bis 2500 Einsatzkräfte werden im Einsatz sein. Das sind alles Ehrenamtliche, die dafür auf einen Teil ihres eigenen Weihnachtsfestes verzichten – und das nach einem ohnehin schon so anspruchsvollen Jahr“, betont Sohrab Taheri-Sohi, Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK).


In diesem Nürnberger Club kann man sich auf Corona testen


Das BRK übernimmt die Federführung bei der Weihnachts-Schnelltestaktion, bei der aber alle Mitglieder der bayerischen Arbeitsgemeinschaft Bevölkerungsschutz beteiligt sind, also auch ASB, Malteser, Johanniter, DLRG, THW und das Medizinische Katastrophen-Hilfswerk. Mehr als 150 Testzentren in Bayern werden dafür an Heiligabend und den beiden Weihnachtsfeiertagen jeweils für einige Stunden geöffnet. Teilweise sind das Liegenschaften der Hilfsorganisationen, teilweise aber auch Schulen oder Sporthallen.

Besuchsschein als Bedingung für Test

Testen lassen kann sich jeder, der über Weihnachten Angehörige in Pflegeheimen oder Behinderteneinrichtungen besuchen möchte. Um zum Test berichtigt zu sein, muss man sich allerdings erst einen Besuchsschein mit der beabsichtigen Besuchszeit von der betreffenden Einrichtung holen und dann beim Testzentrum vorlegen. Der Test kann dann an einer beliebigen Station erfolgen. Bei manchen ist dabei eine vorherige Anmeldung möglich. Adressen und Öffnungszeiten aller Testzentren hat das BRK auf einer Karte im Internet veröffentlicht.

„Wir gehen davon aus, dass die 600.000 Tests reichen. Schließlich ist die oberste Priorität immer noch, dass Besuche auf ein möglichstes Minimum reduziert werden“, meint Taheri-Sohi. Falls die Tests aber doch ausgehen sollten, setzt man auf eine unbürokratische Lösung des Freistaats.

Die Schnelltests werden vom Freistaat am heutigen Dienstag, 22. Dezember, ausgeliefert. "Zusätzlich zu den bisher rund 3,5 Millionen Antigen-Schnelltests, die wir an die Kreisverwaltungsbehörden ausliefern", wie Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) betont. Im Einsatz sind Schnelltests der Hersteller Siemens, Abbott und Roche. Für die Weihnachtsaktion gibt das Gesundheitsministerium rund 3,3 Millionen Euro aus.

Test-Ergebnisse länger gültig

Von 25. bis 27. Dezember sind die Ergebnisse der Tests in Bayern überdies ausnahmsweise länger gültig. So ermöglichen negative Schnelltests an Weihnachten in einem Zeitraum von 72 Stunden einen Besuch im Pflegeheim (sonst 48 Stunden), negative PCR-Tests sind vier statt nur drei Tage gültig.

Die Einsatzkräfte nehmen den Rachen- oder Nasenabstrich im Vollschutz ab. „Der Schutz unserer Einsatzkräfte hat oberste Priorität“, sagt Taheri-Sohi. Gerade zu Beginn der Pandemie mussten bestimmte Dienstleistungen beinahe eingestellt werden, weil damals die nötige Schutzausrüstung noch nicht zur Verfügung stand.

Die Einsatzkräfte würden für die Tests speziell ausgebildet. „Ein Schnell- oder PCR-Test gehörte zuvor nicht zum Portfolio einer normalen Einsatzkraft – wie auch der Umgang mit Pandemien“, erklärt Taheri-Sohi.

Das Ergebnis des kostenlosen Schnelltests erfährt man nach etwa 15 Minuten direkt vor Ort. Ein Wartekonzept soll Infektionsrisiken während der Wartezeit verhindern. Bei einem negativen Test darf man dann zum Weihnachtsbesuch ins Heim gehen, muss dort aber natürlich trotzdem eine FFP2-Maske tragen und sich an das Hygienekonzept der Einrichtung halten.


Auch bestimmte Apotheken können jetzt Schnelltests durchführen


Bei einem positiven Ergebnis kann man natürlich nicht ins Heim, sondern muss sich um einen PCR-Test in einem der etwa 100 allgemeinen Testzentren in Bayern bemühen und sich an strenge Verhaltensvorschriften halten.

Nach Weihnachten schließen die 150 Testzentren der Weihnachtsaktion wieder. "Dann haben Angehörige die Möglichkeit, die bereits bestehenden Testmöglichkeiten bei Vertragsärzten und den lokalen Testzentren zu nutzen", wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums erklärt.

Verwandte Themen