Außergewöhnliches Konzept

Wellness für Tiere: Warum diese Landwirte für ihre Schweinehaltung ausgezeichnet werden

21.3.2022, 05:55 Uhr
Manuel und Tobias Seitz (links) halten seit einem knappen Jahr Duroc-Schweine in Freilandhaltung. 

© Diane Mayer, NNZ Manuel und Tobias Seitz (links) halten seit einem knappen Jahr Duroc-Schweine in Freilandhaltung. 

Für die Brüder Seitz beginnt der Tag um sechs Uhr morgens. Dann geht es erst mal ans Füttern der Schweine. "Abends ist der Aufwand mit zwei bis drei Stunden deutlich größer", sagt Tobias Seitz. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag arbeitet Manuel Seitz als Elektriker, der Bruder in einem landwirtschaftlichen Betrieb. Nur alleine von der Schweinezucht zu leben, klappt noch nicht. Doch es ist der große Traum.

Seit knapp eineinhalb Jahren rennen und suhlen rund 80 Duroc-Schweine über die fünf Hektar große Weidefläche, die ein Elektrozaun sichert.

Weiher und Stall mit Stroh

Für die Schweine-Wellness gibt es einen Weiher. 55 Mütter und Ferkel leben in einem Stall auf Stroh. "Die Rasse eignet sich besonders gut für die Freilandhaltung, weil es sehr robuste Tiere sind", erzählt Tobias Seitz.

Er ist für das Schlachten und Zerlegen der Schweine im eigenen Schlachthaus verantwortlich. "Ich habe schon eine besondere Nähe zu den Tieren, aber es ist der Lauf der Natur. Und bis ich die Schweine schlachte, weiß ich, dass es ihnen gut geht", erklärt der gelernte Metzger.

Nach 14 Monaten steht das Schlachten an. Tobias Seitz führt die Schweine nacheinander ins Schlachthaus, um unnötigen Stress zu vermeiden. "Das Fleisch hat keinen Fettrand, sondern eine sehr feine Marmorierung", sagt Manuel Seitz. "Das Fleisch ist bissfester und dunkler. Es hat keinen Bratverlust."

Fans in ganz Deutschland

Die beiden jungen Männer vermarkten ihre Produkte selbst, sie gehen an Fleischliebhaber in ganz Deutschland. Auch zwei Gasthäuser nehmen alle paar Wochen die regionalen Produkte auf die Speisekarte.

Dafür gab es jetzt die Ehrenauszeichnung "Region Tradition Innovation" von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler), das Landratsamt Ansbach hatte den Betrieb für den Preis vorgeschlagen. "Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wie wichtig die regionale Produktion von Lebensmitteln ist. Wir haben traditionell viel kleinbäuerliche Landwirtschaft und regionale Nutztierhaltung in Bayern", so Glauber.

Mehr Unterstützung der Politik gefordert

"Wer die Wertschöpfung vor Ort unterstütze, stärke gleichzeitig das Tierwohl, erklärte der Umweltminister. "Wir wollen die bestehenden regionalen Strukturen bei Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung erhalten. Kurze Wege und hochwertige Waren."

Vom Ministerium wünschen sich die Brüder jedoch vor allem mehr Unterstützung. Monatelang habe er nach Fördermöglichkeiten gesucht, sagt Tobias Seitz. "Die eine Stelle schiebt es auf die andere", erzählt er. "Hier wäre ein Leitfaden gut, damit kleinere Betriebe wissen, wo sie sich bei Bedarf hinwenden können."

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