Edzerdla-Festival lockt 3000 Besucher nach Burgbernheim
18.06.2018, 12:47 UhrFränkisch zeigte sich, je nach Region, in ganz unterschiedlicher Färbung. Initiator und Mundart-Lyriker Helmut Haberkamm, die Verantwortlichen der Stadt sowie viele freiwillige Helfer haben am Samstag den Eröffnungstag der zweiten Auflage des Dialekt-Festes erfolgreich gestemmt. Wetter und Stimmung waren hervorragend. Auch die Wolken am Sonntag trübten die Stimmung nicht.
Zwei Bühnen in gebührendem Abstand zueinander stehen als Auftrittsorte zur Verfügung: eine im großen Festzelt am Kapellenberg sowie eine kleinere am Rand der Streuobstwiesen, umgeben von knorrigen Obstbäumen. "Auf so einer schönen Bühne haben wir noch nicht gespielt." Diesen Satz hörte man von einigen Künstlern. Es hat ein bisschen etwas von Liegewiesen-Flair oder auch Picknick-Atmosphäre.
Die Auswahl an Musikern und Künstlern war auf beiden Bühnen vielseitig und sehr ansprechend. Bürgermeister Matthias Schwarz war zufrieden, "ales läuft ohne Probleme", sagte er. Das bestätigte auch sein Kollege, Zweiter Bürgermeister Stefan Schuster. Er ist Ansprechpartner für logistische Fragen und den störungsfreien Ablauf.
Ein Gedicht hier, ein gesungener Vers dort, Theaterszenen, dazwischen angeregte Unterhaltungen mit Zuhörern und Künstlern. Und ganz viel Musik mit Texten aus den Regionen Frankens. Das Edzerdla war ein Fest zum Wohlfühlen.
Den Anfang im großen Zelt machten die Fränkischen Straßenmusikanten. Traditionelle Tanz- und Kirchweihmelodien bekamen von dem munteren Quartett einen frischen und fetzigen Groove verpasst. Sie wanderten nach ihrem Auftritt noch spielend über das Gelände.
Drei Konstanten gebe es im Leben eines jeden Franken, sagte der Nürnberger Sven Bach: die Eltern, den Geburtsort sowie den Fußballverein. Klar, dass für den bekennenden Glubberer die Nürnberger Elf angesagt ist. Bach, der sich selbst am Akkordeon begleitete, entpuppte sich als Kenner der fränkischen Eigenheiten und als dialektfeste Rampensau mit einem kaum zu bremsenden Mundwerk. Das kommt im Publikum immer gut an. Beifall und Gelächter waren groß.
Rockig bluesig ging es mit der Band um den Schdief weiter. Groovig und kraftvoll war der Sound, wenn er zum Beispiel in seinem Lied Sou schee seine Heimatstadt Nürnberg besang. Mit "umgefränkelten" Evergreens großer Bands, wie etwa von Status Quo oder den Beatles, brachte die Aaschgrundbänd die Leute zum Zuhören. "Get back" hieß dann sinnfällig "Geh mit, raff di doch mal wieder auf".
Da Konzerte auf beiden Bühnen meist parallel laufen, lohnte es sich, auch einmal einen Auftritt frühzeitig zu verlassen, um rasch von der großen zur kleineren Bühne zu gelangen. Dann kam man in den Genuss, etwa die "Gilde des Guten Geschmacks" hören zu können. Die serbo-kroatischen Wurzeln des Nürnberger Sängers und Songschreibers Sasa Batnozic sind durchaus noch zu erahnen, wenn er auf der Bühne steht. Eigene Lieder, aber auch Vertonungen von Fitzgerald Kusz zeigten die poetische Kraft der fränkischen Mundart.
Eine Premiere mit fränkischer Volksmusik? Ja, auch so etwas gab es beim Mundart-Festival mit dem Auftritt der Gruppe Heiner Bomhard (ausführlicher Bericht folgt). Klar setzte das Festival-Team auch auf zugkräftige Namen der fränkischen Mundart-Szene. Die Skinny Winni Band, Wolfgang Buck oder auch Bernd Regenauer gehörten zum Beispiel dazu. Hip Hop mit fränkischen Texten, auch das ging zusammen. Die Bamberger Formation "Bambägga" machte es auf der Kapellenbergbühne vor. Sänger Jonas hatte rasch den Kontakt zum Publikum gefunden. Sein rhythmischer Sprechgesang kam prima bei den Zuhörern an. Auch die zweite Hip-Hop-Band ALC aus Treuchtlingen überzeugte.
Fränkische Volksmusik, in Verbindung mit Brass, Reggae oder auch Hip-Hop-Sounds, ist eine Spezialität von "Kellerkommando". Garantiert frei von Musikantenstadl-Kitsch. Die Bamberger brachten die Zuhörer noch einmal richtig in Schwung.
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