Schwierige Einigung mit der Familie
Kultur-Schloss in Franken: Verkauf ist abgewendet, Zukunft weiter ungewiss
15.10.2021, 08:30 Uhr
Kurzfristig findet kommende Woche noch ein Konzert von und mit Jan Kobow statt. Das bringt mal wieder die Frage auf: Wie geht es eigentlich mit Schloss Seehaus weiter? Seit Jahren finden dort hochwertige Konzerte statt. Doch monatelang stand der Verkauf der gesamten Schlossanlage im Raum, was das Ende der kulturellen Veranstaltungen bedeutet hätte, die Hausherr Jan Kobow seit Jahren organisiert. „Das ist vom Tisch“, sagt Kobow zwar. Aber.
Die ganze Anlage gehört mehreren Personen, erklärt der Lied- und Oratoriensänger Kobow die komplexe Situation. Er selbst sei nur Eigentümer eines Teils des Schlosses, unter anderem gehören einigen seiner Verwandten andere Teile. Vor einiger Zeit sei ein Investor aus Frankfurt aufgetaucht, der die gesamte Anlage gekauft hätte. Aus verschiedenen Gründen sei das nun vom Tisch, „das heißt aber nicht, dass alle unsere Probleme gelöst sind“, betont Kobow.
Es sei weiterhin nötig „Eigentumsverhältnisse“ herzustellen, mit denen eine Fortführung der Musikveranstaltungen gewährleistet wäre. Es hänge vor allem an seiner Familie aus dem Raum Berlin. Die Planungen für 2022 liefen deshalb bisher nur zögerlich. Allzu konkrete Daten könne und wolle Kobow bisher nicht nennen – auch weil die Finanzierung der Konzerte ein weiteres Thema ist.
Wunsch nach mehr Unterstützung
Einnahmen erziele Kobow aus Tickertverkauf (12 000 Euro in 2021), Spenden, durch den Förderverein Schloss Seehaus, Zuschüsse von öffentlicher Hand und diverse Sponsoren. Im vergangenen Konzertjahr 2021 habe er sein Budget – etwa 50 000 Euro – mehr oder weniger voll ausgereizt, da er gedacht habe, „es geht zu Ende“. Seinen Konzertplan dann zu kürzen, nachdem klar war, dass der Verkauf vom Tisch ist, sei für ihn aber nicht infrage gekommen. Weder gegenüber den Künstlern, noch dem Publikum habe er sich das trauen wollen.
Somit stehen gleich zwei Fragezeichen über der Konzertreihe für 2022. Kobow wünsche sich deshalb auch mehr Unterstützung durch Kommunen. Von der Gemeinde erhalte er 1000 Euro, vom Landkreis 300, vom Bezirk 2000 Euro. „Die öffentliche Förderung ist sehr gering gemessen am Gesamtbudget, finde ich“, sagt er. Momentan versuche er, einen weiteren Fördertopf des Freistaats anzuzapfen.
Das letzte Konzert?
Ob das Konzert am Samstag, 23. Oktober, aber tatsächlich das letzte ist, bleibt abzuwarten. Dann präsentiert das Ensembe12 Chorwerke aus der Renaissance, der Romantik und der Moderne, die sich an den „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz orientieren. Das Konzert war dieses Jahr schon zwei Mal wegen Corona abgesagt worden, auch diesmal ist Chorleiter Professor Alfons Brandl erkrankt, doch Jan Kobow springt für ihn ein. Beginn in der Kirche St. Georg in Markt Nordheim ist um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.
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