Nominierung bei der FWG

Pottensteiner Bürgermeister Stefan Frühbeißer kandidiert für den Landtag

Stefan Brand

10.1.2023, 20:51 Uhr
Sie wollen für die Freien Wähler einen Sitz im Land- wie im Bezirkstag ergattern: Stefan Frühbeißer (links) und Florian Wiedemann (rechts).  Thomas Schmid (Mitte), Vorsitzender des Kreisverbandes Bayreuth-Stadt glaubt an ein sehr gutes Ergebnis für beide.

© Stefan Brand Sie wollen für die Freien Wähler einen Sitz im Land- wie im Bezirkstag ergattern: Stefan Frühbeißer (links) und Florian Wiedemann (rechts).  Thomas Schmid (Mitte), Vorsitzender des Kreisverbandes Bayreuth-Stadt glaubt an ein sehr gutes Ergebnis für beide.

Die Kreisvereinigungen Bayreuth-Land und Bayreuth-Stadt der FW gaben dafür am Dienstagabend grünes Licht bei der Nominierungsversammlung für den Stimmkreis 403. Und das ohne Wenn und Aber: Von den 27 Stimmberechtigten sprachen sich im Gasthaus "Zum Geyer" in Pegnitz alle für eine Landtags-Kandidatur von Frühbeißer aus. Für Wiedemann als Bezirkstags-Direktkandidaten stimmten bei einer Enthaltung 23 Mitglieder, drei gegen ihn.

„Mich kennt ja wohl fast jeder“, sagte Frühbeißer eingangs – und stellte sich natürlich dennoch kurz vor. Er kenne jedenfalls die Probleme der Kommunalpolitik. Gefragt worden zu sein, empfinde er „als eine Ehre, das hat mich sehr gefreut“. Die einen oder anderen Aufgaben „kitzeln“ den Mann schon, der im Fall der Wahl erstmals „sein“ Felsenstädtchen verlassen würde. Denn man könne in landesweiten Gremien „Dinge auf dem kurzen Weg klären“.

"Großer Auftrag"

Auch privat habe sich bei ihm in den vergangenen zwei, drei Jahre einiges getan, nicht alles sei angenehm gewesen. Er wie die Freien Wähler ganz allgemein stünden für Verlässlichkeit – und dafür, auch zu sagen, wenn etwas nicht funktioniere oder nicht durchzusetzen sei. Die einstimmige Wahl bezeichnete er als „großen Auftrag“.

Schon länger machte das Gerücht die Runde, Frühbeißer ziehe es nach München. Offiziell hatte er dies nie bestätigt und gab sich bis zum Schluss bedeckt. In gewohnter Manier: Schon vor der jüngsten Kommunalwahl hatte der 53-Jährige bis kurz vor dem Termin Stillschweigen bewahrt, ob er noch einmal für das Pottensteiner Bürgermeisteramt oder doch eher für den Landratsposten kandidiert.

Den Chefsessel im Rathaus der Tourismushochburg Pottenstein hat Frühbeißer, der lokalpolitisch auf der Freien Liste der Christlichen Wählerunion-unabhängige Wählervereinigung (CWU-UWV) beheimatet ist, schon in der vierten Amtsperiode inne: 2002 wurde er erstmals gewählt und damit Nachfolger von Dieter Bauernschmitt.

Zahlreiche Funktionen

Darüber hinaus nimmt er zahlreiche weitere Funktionen wahr: Er ist unter anderem weiterer Stellvertreter des Landrats, weiterer Bezirkstags-Vizepräsident, Mitglied des Landesausschusses und Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags, Vorstandsmitglied des Landesverbandes Ländliche Entwicklung, Vorsitzender des Zweckverbands Teufelshöhle – und nicht zuletzt seit 2008 auch Kreisrat.

Mit seiner Meinung hält Frühbeißer eher selten hinter dem Berg, mit Gegenwind musste er immer leben. Gerade in Pottenstein, wo vieles – zumindest von außen gesehen – ziemlich rund läuft, wo er aber über die Jahre hinweg immer wieder von der Opposition im Stadtrat angegriffen wurde.

Erst zum Jahresende war wieder Ärger zu notieren: Die Räte der Freien Wählergemeinschaft (FWG) verabschiedeten sich aus dem Fraktionszusammenschluss mit CWU-UWV, BPU und SPD. Begründet wurde dies mit einer mangelnden Wertschätzung durch den Bürgermeister, etwas bei der Jugendarbeit, mit unbeantworteten Anträgen, mit dem Klima bei der Stadtratsarbeit ganz allgemein.

Auch Frühbeißer selbst ist nicht immer glücklich mit dem lokalpolitischen Geschehen. Nicht nur in einem Interview vor der Kommunalwahl 2020 hatte er beklagt, dass die Unzufriedenheit bei den Menschen größer sei denn je, obwohl „es ihnen so gut geht wie in keiner Zeit zuvor“.

Landrat fühlt sich wohl im Amt

Dass Landrat Florian Wiedemann nicht noch einmal in den Landtagsring steigt, hatte sich schon geraume Zeit abgezeichnet. Er fühlt sich inzwischen wohl in seiner Rolle als Landrat und kann im Bezirkstag eher gestalterisch für den Kreis wirken als in München. Auch bei der Verteilung von Fördermitteln.

Der 41-Jährige, der bei der Landtagswahl 2018 im Stimmkreis Bayreuth 11,9 Prozent für die Freien Wähler sammelte, nannte denn auch als einen Hauptgrund für das Ziel Bezirkstag: „Er ist das unbekannte und oft unterschätzte Wesen in der Struktur des Freistaats.“ Ein Wesen, in dem viel Geld zu verteilen sei, von dem auch der Kreis profitieren sollte. Auch bei den Kliniken spiele er eine zentrale Rolle. All das seien für ihn Beweggründe, dieses Mandat anzustreben „und damit die erfolgreiche Arbeit von Stefan Frühbeißer fortzuführen“.

Einstimmig nominiert für die Landesliste zur Landtagswahl wurde Tanja Scherm aus Speichersdorf, für die Bezirkstagsliste Frank Hoffmann aus Bayreuth. Hier haben am Ende die Nominierungsversammlungen der Freien Wähler auf Bezirksebene das letzte Wort.

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