Silvesterbilanz

Schuppenbrände, Feuerwerkunfälle und ein tödlicher Sturz: Silvester im Raum Pegnitz und Auerbach

Frank Heidler

E-Mail zur Autorenseite

1.1.2023, 13:13 Uhr
Der Pegnitzer Feuerwehrkommandant Roland Zahn leitete in der Schmiedgasse den ersten Einsatz im neuen Jahr. Hier am Funkgerät. 

© Andreas Beil, NN Der Pegnitzer Feuerwehrkommandant Roland Zahn leitete in der Schmiedgasse den ersten Einsatz im neuen Jahr. Hier am Funkgerät. 

Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren in der Silvesternacht gleich mehrfach gefordert.

Eine verirrte Silvesterrakete sorgte in Neuhaus/Pegnitz für einen Einsatz des Rettungsdienstes. Dort war nur wenige Minuten nach Mitternacht eine Rakete aus der Bahn gekommen und hatte einen jungen Mann im Gesicht getroffen.

Der Partygast erlitt zum Glück nur eine leichte Verletzung am Kopf, wurde jedoch zur weiteren Versorgung durch den ASB Velden ins Krankenhaus gebracht. Da aufgrund der Gesamtumstände die Begleiterin des Verletzten ebenso mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert war, musst ein zweiter Rettungswagen nachgefordert werden. Die Sanitäter des BRK Auerbach brachten auch sie ins Krankenhaus.

Im Auerbacher Stadtgebiet blieb es nach Auskunft einer örtlichen Polizeisprecherin ruhig. "Von uns wurde lediglich eine Trunkenheitsfahrt festgestellt", erklärte diese auf Anfrage.

68-jähriger Fußgänger starb

Traurige Bilanz der Polizei in der Oberpfalz nach der Silvesternacht: Auf dem Verkehrssektor wurden insgesamt 18 Unfälle aufgenommen. Dabei gab es zehn verletzte Verkehrsteilnehmer. In Pittersberg im Landkreis Amberg-Sulzbach stürzte ein 68-jähriger Fußgänger ohne Fremdbeteiligung alleinbeteiligt so unglücklich, dass er noch vor Ort seinen schweren Kopfverletzungen erlag.

Die Dienststellen in der Oberpfalz hatten in der Zeit vom Silvestersamstag, 20 Uhr, bis um 8 Uhr am Neujahrsmorgen insgesamt etwa 250 Einsätze abzuarbeiten. Es kam zu rund 30 Ruhestörungen. Die Einsatzkräfte mussten bei zahlreichen Aggressionsdelikten einschreiten.

In 21 Fällen wurde Anzeige wegen Körperverletzung erstattet, heißt es im Polizeibericht. Bei den Aggressionsdelikten wurden 23 Personen jeweils leicht verletzt. Zwei Polizeibeamte sind auch leicht verletzt worden.

Obwohl durch die Corona-Beschränkungen der vergangenen Jahre ein gewisser Nachholbedarf bestanden hätte, fiel aus Sicht der Einsatzzentrale die diesjährige Silvesternacht relativ ruhig aus.

Auch in Oberfranken verlief die Silvesternacht größtenteils friedlich. Die Polizisten waren mit dem Abarbeiten von 268 Einsätzen beschäftigt. Darunter waren 31 Ruhestörungen, 20 Sachbeschädigungen, 27 Körperverletzungsdelikte und 20 Verkehrsunfälle. Oberfrankenweit entstand bei den 20 aufgenommenen Sachbeschädigungen ein Schaden von über 100.000 Euro.

Knalltrauma nach Explosion

Kurz nach Mitternacht legte in Hof ein 15-Jähriger eine Silvesterrakete auf die Straße und richtete diese gezielt auf eine Bushaltestelle, in der sich eine Mutter mit ihrer Tochter befand. Die Rakete explodierte genau neben dem Kopf der 15-Jährigen, sodass diese zunächst ihr Gehör verlor und ein Knalltrauma erlitt. Auch die 55-jährige Mutter wurde an der Hand verletzt und muss medizinisch behandelt werden. Der Jugendliche wurde durch die Polizei seinen Eltern übergeben und muss sich nun wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Rund 30 Einsatzkräfte der Pegnitzer Feuerwehr mussten kurz nach Mitternacht zum Brand eines Gartenschuppens in die Schmiedgasse in Pegnitz ausrücken. Bis die Feuerwehr am Unglücksort eintraf, hatten Nachbarn und Besitzer das Feuer selbst gelöscht. Gesamtschaden rund 3000 Euro.

Allerdings mussten sich anschließend zwei Personen in ambulante medizinische Behandlung begeben, die "durch die Hitzeeinwirkung" leicht verletzt worden waren.

Technischer Defekt Brandursache

Das Feuer war laut Polizeiangaben nicht durch Feuerwerkskörper, sondern "wahrscheinlich durch technische Gründe" im Inneren des Schuppens entstanden, erklärte der Pegnitzer Polizeisprecher Thomas Wertheim auf Anfrage.

Einen weiteren Scheunenbrand gab es in Leutenbach, Landkreis Forchheim. Gegen 3.30 Uhr bemerkte dort eine 25-Jährige eine starke Rauchentwicklung in einem Holzschuppen. Kurze Zeit später stand der unbewohnte Schuppen in Vollbrand. Es entstand ein Schaden in Höhe von zirka 30.000 Euro. Ursache dürfte laut Ersteinschätzung der Polizei "ein abgebranntes Silvesterfeuerwerk sein".

Essen in Altenheim angebrannt

Einen weiteren Feueralarm gab es am Neujahrstag um 9.45 Uhr an der Pegnitzer Milchhofstraße in einer Einrichtung für betreutes Wohnen. Dort war wegen eines angebrannten Essens der Brandmelder angesprungen. Die Pegnitzer Wehr musste dort nichts mehr löschen und zog wieder ab.

Mit dem Böllern ging es in Pegnitz bereits am Silvesternachmittag los. "Eine Streife rückte deshalb schon um 17.30 Uhr aus, konnte aber keinen Verursacher mehr vor Ort ermitteln", erklärte der Pegnitzer Inspektionssprecher Wertmann.

Die Pegnitzer Polizisten machten bei mehreren Verkehrsteilnehmern Alkoholkontrollen. Diese blieben aber ergebnislos. Außerdem wurde in Pegnitz aus der Nachbarschaft einer privaten Silvester-Party eine Ruhestörung gemeldet. Der Streit um den Partylärm konnte aber ohne Eingreifen der Polizei geschlichtet werden.

In Creußen hatten zwei junge Leute um 1.45 Uhr unerlaubt die Bahngleise überquert und wahrscheinlich versucht, einen Stromkasten mit Böllern aufzusprengen. Dies misslang jedoch. Kurze Zeit später traf die Polizeistreife in Tatortnähe einen 22-Jährigen und seinen 16-jährigen Begleiter an, die "ziellos" Böller durch die Gegend warfen. Die versuchte Demolierung des Stromkastens konnte ihnen nicht nachgewiesen werden.

Lautstarker Streit

Wegen eines lautstarken Streites unter Jugendlichen in Betzenstein war die Pegnitzer Polizei ebenfalls in der Silvesternacht alarmiert worden. Bevor sich die Polizisten auf den Weg machen konnten, war der Zoff unter den jungen Leuten aber beigelegt worden.

Auch am Pegnitzer Loheplatz kam es kurz vor Mitternacht um 23.45 Uhr zu Ärger zwischen Feierenden, die ihre Gerätschaften aufbauten, und einem Autofahrer, der dort durchfahren wollte und sich eingeschränkt fühlte. Zu Unrecht, wie die Polizei weiter erklärt. Im weiteren Verlauf der Nacht blieb es auch hier ruhig.

Keine Kommentare