So viele Gäste wie noch nie

Touristenmagnet Bayreuth - deshalb bricht die Stadt die Übernachtungsrekorde

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17.11.2023, 09:52 Uhr
Bayern, Bayreuth: Goldfarbene Wagner-Figuren des Konzeptkünstler Ottmar Hörl stehen im Rahmen der Kunstinstallation «You're welcome» vor dem Festspielhaus vor Beginn der Bayreuther Festspiele. 

© Daniel Karmann/dpa Bayern, Bayreuth: Goldfarbene Wagner-Figuren des Konzeptkünstler Ottmar Hörl stehen im Rahmen der Kunstinstallation «You're welcome» vor dem Festspielhaus vor Beginn der Bayreuther Festspiele. 

Bayreuth konnte im vergangenen Jahr einen Übernachtungsrekord verzeichnen. Mit 464.539 Übernachtungen lagen die Zahlen um 5,5 Prozent über dem vorherigen Rekordwert des Jahres 2019. Vor der Pandemie waren es noch 444.375 Übernachtungen. Und auch die Zahlen des laufenden Jahres können sich durchaus sehen lassen – womöglich winkt sogar ein neuer Rekord, hofft Benedikt Stegmayer, Kultur- und Tourismusreferent der Stadt Bayreuth.

Das Jahr 2023 läuft zwar noch, doch es liegen schon erste, sehr vielversprechende Zahlen vor, berichtet Stegmayer freudig am Telefon. Von Januar bis September liegen die fast 13 Prozent über den Werten des Vorjahreszeitraums. Wenn alles glattläuft und das Weihnachtsgeschäft sich so entwickelt, wie erwartet, dann könnte die Stadt im Jahr 2023 zum ersten Mal die Marke von 500.000 Übernachtungen in einem Jahr überschreiten.

Nicht nur im stadtinternen Vergleich steht Bayreuth in Sachen Tourismus hervorragend dar: Im bundesweiten Vergleich kann Bayreuth ein Plus von 14 Prozent an Übernachtungen gegenüber 2019 verbuchen. Zum Vergleich: In ganz Franken sind die Zahlen der Übernachtungen im selben Zeitraum um -7,5 Prozent gesunken. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamts in Fürth hervor.

Bier, Barock und Festivals

Doch was macht Bayreuth so attraktiv für Reisende? Fest steht, es sei der touristische Sektor, der deutlich anzieht, nicht nur der geschäftliche, stellt Benedikt Stegmayer fest. Bayreuth hat natürlich schon lange den Ruf als Richard Wagner Stadt, doch "wir konnten unser touristisches Profil in den letzten Jahren deutlich erweitern" erklärt Stegmayer die Rekordzahlen. Zu verdanken sei das beispielsweise der Renovierung des Richard Wagner Museums, der aufwendigen Sanierung des Bayreuther Opernhauses als UNESCO-Weltkulturerbe und der geschickten Vermarktung der Stadt Bayreuth als Bierstadt. All das trage zu gesteigertem Interesse an Bayreuth als Ausflugsziel bei.

Doch eine Sache habe laut Stegmayer das Feuer erst so richtig entfacht: Das Baroque Opera Festival. Seit 2020 findet das jährlich im Markgräflichen Opernhaus statt und begeistert dort jährlich rund 10.000 Menschen und das nicht nur vor Ort, so Stegmayer: "Die Inszenierungen werden hochwertig aufgezeichnet und wurden seither schon mehrfach im Fernsehen bei "Mezzo TV" ausgestrahlt. Der Sender erreicht bis zu sechs Millionen Zuschauer, das sorgt natürlich auch für mehr Sichtbarkeit der Stadt Bayreuth und ein großes mediales Echo". Mezzo TV ist ein französischer Fernsehsender, der sich inhaltlich vor allem an Fans der klassischen Musik richtet.

Großer Wirtschaftsfaktor, aber kein Overtourism

Das große Interesse von Fans von klassischer Musik und des Barockzeitalters ist nicht nur ein Grund zur Freude für die Hoteliers der Stadt. "Es ist ein riesiger Wirtschaftsfaktor, von dem auch Gastronomie und Einzelhandel profitieren", sagt Stegmayer. Doch kann die Stadt den Ansturm stemmen? Ja, versichert der Kultur- und Tourismusreferent. Die Stadt setze auf "kluges Wachstum, ein endloses Wachstum gibt es nicht". Man merke, die Stadt sei vor allem zur Hauptsaison zwischen Juli und September deutlich belebter und das sei auch gut so.

Doch Probleme wie Wohnraumknappheit aufgrund von touristischen Unterkünften wolle man gar nicht erst entstehen lassen. So sei derzeit der Bau von mindestens einem neuen Hotel in Bayreuth im Gespräch. "Das schlimmste, das den Bayreuthern aufgrund des Tourismus passieren kann ist, dass mal kein Tisch im Lieblingsrestaurant frei ist", scherzt Stegmayer. Wenn jetzt keine Pandemie mehr dazwischen kommt, stehe einer glorreichen Zukunft Bayreuth als Stadt für Tourismus nichts mehr im Wege, da ist er sich sicher.

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