Einsatzkräfte verletzt

BRK zu Angriffen an Silvester: "Problem ist nicht das Böllern, sondern die Aggression"

Julia Ruhnau

nordbayern.de

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3.1.2023, 18:11 Uhr
In Berlin wurden Kräfte von Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehr an Silvester mit Feuerwerkskörpern beschossen, zahlreiche wurden teilweise schwer verletzt.

© Julius-Christian Schreiner, dpa In Berlin wurden Kräfte von Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehr an Silvester mit Feuerwerkskörpern beschossen, zahlreiche wurden teilweise schwer verletzt.

Über 30 verletzte Einsatzkräfte, 100 Festnahmen in ganz Deutschland – der Jahreswechsel war für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste dieses Mal nicht nur besonders arbeitsintensiv, sondern auch voller Gewalt. Flaschen und Böller flogen auf Mitarbeiter in Uniform, Feuerwerkskörper beschädigten Einsatzfahrzeuge. Es sind erschreckende Szenen, die sich vor allem in Berlin, aber auch in anderen deutschen Städten abspielten, sagen Feuerwehrkräfte aus der Region, die entsprechende Videos kennen.

Silvester ist "hochexplosives Event"

In Bayern war Silvester anders. "Das, was in Berlin abgegangen ist, ist in keinster Weise vergleichbar mit Bayern", sagt Sohrab Taheri-Sohi, Pressesprecher beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK), gegenüber den Fürther Nachrichten. Silvester sei ein "hochexplosives Event", nicht nur wegen Raketen und Böllern. Weil viele Menschen zusätzlich unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen, könne die Stimmung schnell kippen.

"Das Problem ist nicht das Böllern, sondern die Aggression gegenüber den Rettungskräften." Die sei einerseits einer allgemeinen Verrohung in der Gesellschaft geschuldet. Auf der anderen Seite verstärken bestimmte Substanzen aber aggressive Tendenzen und bauen Hemmungen ab. Wenn man über Verbote spricht, müsse man sich also eher auf den Missbrauch von Alkohol, Drogen und Medikamenten konzentrieren, sagt Taheri-Sohi. Denn der spielt bei den meisten Übergriffen auf Rettungskräfte eine Rolle.

Und auch bei der Strafverfolgung wird der Konsum zum Problem. Denn oft sind die Täter so zugedröhnt, dass sie nicht mehr zurechnungsfähig sind. Das wirkt strafmildernd. Taheri-Sohi sieht es deshalb als gesamtgesellschaftliche Aufgabe an, Aggressionen gegenüber Rettungskräften nicht zu tolerieren und in konkreten Situationen auch einzugreifen. "Das kann man nicht von oben diktieren."

Wie Feuerwehr und Politik auf die Silvesterkrawalle reagieren und welche Maßnahmen möglich sind, lesen Sie in unserem Hintergrundartikel auf NN.de.

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