Die Sulzach als plätschernder Begleiter des Wanderreporters

7.8.2019, 13:08 Uhr
Die Sulzach als plätschernder Begleiter des Wanderreporters

© Matthias Kronau

Ich liebe Wanderungen entlang von Flüssen. Immer mal ins Wasser schauen, Pflanzen und Insekten am Ufer beobachten. Meine Vier-Tages-Tour ist wie geschaffen für mich. In Dürrwangen geht es los. Ich gehe die Sulzach aber nicht flussabwärts, sondern Richtung Quelle. Das ist nicht anstrengend, denn die rund 40 Kilometer lange Sulzach hat von der Quelle bis zur Mündung in die Wörnitz nur 90 Meter Höhenunterschied. Die Sulzbach muss aufpassen, nicht mal aus Versehen in die verkehrte Richtung zu fließen.

Meine Richtung: gen Norden. Ich schaue mir aber noch Dürrwangen mit seiner schönen Kirche und dem Schloss an. "Und wir haben das schönste Rathaus", weiß Bürgermeister Franz Winter. Außerdem einen aktiven FCN-Fanclub. Mich als Fürth-Anhänger akzeptieren sie, "aber sonst gibt es hier weit und breit keinen SpVgg-Fan", lachen sie. Wir tauschen rot-schwarze und grün-weiße Gastgeschenke und gehen mit dem Wunsch einer friedlichen Saison auseinander.


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Mich zieht es zunächst nach Sulzach, einem kleinen Ort mit einer schmucken Kapelle. Und einem Kapellenverein. Dessen Aufgabe: den Bau aus den 50er Jahren zu pflegen. Das ist keine einfache Aufgabe, doch im Ort ist fast jeder Mitglied. Weil man zusammenhält, vielleicht auch, weil der Jahresbeitrag nur drei Euro beträgt. Der 65-jährige Vorsitzende Paul Marx engagiert sich seit Jahren, und er ist zuversichtlich, dass er einen Nachfolger für sein Amt finden kann.

Dann nähere ich mich Feuchtwangen (siehe oben). Mühlen säumen sowohl meinen Eingang (Walkmühle) als auch tags drauf meinen Ausgang (Stadtmühle) aus der Stadt.

Abstecher ins Naturerlebnisbad

Irgendwann lande ich auf alten Schienen, und ich frage alle möglichen Passanten, was das ist. Kurzfassung: Strecke Dombühl–Nördlingen, stillgelegt, nur noch Museumsbahn und einiger Güterverkehr (weswegen ich doch nur kurz auf den Schienen laufe), Reaktivierung seit Jahren im Gespräch, Nördlinger mehrheitlich dagegen, vielleicht weil dort ein Busunternehmen sitzt. Achtung: Das ist nicht gegenrecherchiert, aber das, was ich im Vorbeiwandern eben aufschnappe.


Feuchtwangen: Eine Stadt als Bühne für Wanderreporter


Matthias' Highlights im Video:

Auch in Dombühl können sie sich eine Reaktivierung vorstellen, auch wenn betont wird, dass die derzeitigen Busverbindungen nach Rothenburg, Dinkelsbühl und Feuchtwangen schon durchaus Gründe sind, nach Dombühl zu kommen. Zum Beispiel, um in dieser schönen Gegend zu wandern. Selbst Dombühl (S-Bahnstation!) ist einen Besuch wert, stelle ich fest. Ich schaue mir die schöne Wehrkirche St. Veit an und schwimme im wunderbaren Naturerlebnisbad eine halbe Bahn.


Matthias' letzte Etappe nach Schillingsfürst zum Nachlesen


Mich zieht es am dritten und vierten Tag immer wieder auf die Hänge. Als ich oben in Glashofen aus dem Wald komme, muss ich schon sehr staunen: Eine Scheune mit PV-Dach steht auf einer riesigen Drehscheibe. Ist klar: Die Sonne steht nicht still, also muss sich die Scheune drehen.

Die Sonne scheint auch mir, also sind meine vier Wandertage schnell vorbei. Kurz vor Schluss verlaufe ich mich noch. Könnte sein, weil ich vom Sulzachtal, das mir nun liebgeworden ist, zur Wörnitz hinüberwechsle. Doch dann sehe ich Schillingsfürst, es ist Zeit für einen Wanderreporter-Wechsel. Mein Kollege Hans Böller übernimmt.


Wer auf den Spuren der Wanderreporter viel entdecken möchte, aber wenig Zeit hat, kann auch das Fahrrad nehmen: Der VGN-Freizeittipp "Rad-Romantik an der Wörnitz" beinhaltet Kultur und Natur auf mäßig anstrengenden Wegen. Die Tourenbeschreibung steht inklusive GPS-Daten zum Download bereit.
 
Wer mit der S-Bahn nach Dombühl fährt, sollte auch die Baustelle am Bahnhof betrachten. Hier entsteht ein Café und ein Dorfladen. Die Gemeinde engagiert sich hier stark, weil es Läden im Ort kaum noch gibt. Für Kommunalpolitiker ein interessantes Projekt. Bürgermeister Jürgen Geier hofft übrigens, dass die S-Bahn irgendwann bis Crailsheim fährt.
 
Wanderwege gibt es in der Frankenhöhe natürlich zuhauf: Jakobsweg, Main-Donau-Weg, Via Romeo, Wasserscheideweg, viele spannende Routen des Fränkischen Albvereins. Da gilt es auszuwählen, und trotz guter Kennzeichnung gilt: Gute Wanderkarte bleibt Pflicht.
 
Nicht extra deswegen hinfahren, aber wer ohnehin in der Gegend wandert, könnte diesen netten Ort besuchen: den Luitpoldsbrunnen oberhalb von Bortenberg. 1911 errichtet, ist es ein beschaulicher Verweilort mitten im Wald.

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