Erlangen: Max-Planck-Zentrum bis 2018 fertiggestellt

8.8.2014, 06:00 Uhr
Baustelle an der Stadtstraße: Ein mögliches Feld für die Forscher im geplanten Erlanger Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin ist die Zellbiologie. Konkret könnte es um physikalische Prozesse bei zellbiologischen Vorgängen gehen..

© Mark Johnston Baustelle an der Stadtstraße: Ein mögliches Feld für die Forscher im geplanten Erlanger Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin ist die Zellbiologie. Konkret könnte es um physikalische Prozesse bei zellbiologischen Vorgängen gehen..

„Es wird kein weiteres klassisches Max-Planck-Institut in Erlangen entstehen“, stellt Sabine König klar. Die promovierte Physikerin ist die Referentin des geschäftsführenden Direktors des an der Staudtstraße entstehenden Max-Planck-Instituts (MPI) für die Physik des Lichts und als solche auch für die Pressearbeit des MPI zuständig.

Vielmehr handelt es sich bei dem avisierten Max-Planck-Zentrum, jenem ehrgeizigen 60-Millionen-Euro-Vorhaben mit Erweiterungspotenzial, um ein Kooperationsprojekt von Universität und Max-Planck-Gesellschaft. „Strukturell und thematisch ist dies ein Modell, wie es weltweit bisher einmalig ist“, erläutert Uni-Präsident Professor Karl-Dieter Grüske. Betrieben werden soll in dem neuen Zentrum Grundlagenforschung für die Medizintechnik, die direkt in Anwendungen münden soll.

Drei neue Lehrstühle

Während der Freistaat einen Großteil der auf knapp 36 Millionen Euro geschätzten Baukosten tragen wird, sollen die beiden Projektpartner Stellen schaffen und Professoren bezahlen. Am Ende sollen drei Lehrstühle eingerichtet, mehrere Nachwuchsgruppen angesiedelt und deutlich über 100 Wissenschaftler in der neuen Einrichtung wirken.

„Während die Schnittstelle zwischen Physik und Biologie bereits gut bedient wird, denken wir, dass es an der Schnittstelle zwischen Physik und Medizin noch viel zu erforschen gibt“, erläutert MPI-Mitarbeiterin König mit Blick auf das vorgesehene Betätigungsfeld im neuen Forschungszentrum. Denkbar sind Fragestellungen aus der Zellbiologie. Bisher, so die Physikerin, habe die Wissenschaft vor allem biochemische Abläufe auf zellulärer Ebene im Fokus. Die Mitarbeiter der künftigen Einrichtung könnten sich daher beispielsweise auf die ablaufenden physikalischen Prozesse bei zellbiologischen Vorgängen konzentrieren, etwa beim Zell-Wachstum oder der Kommunikation zwischen Zellen.

Einbringen will sich auch das bestehende Max-Planck-Institut, unter anderem mit nicht-invasiven, optischen Methoden im Bereich der Bildgebung. Bis das MPI-Institutsgebäude nahe dem Naturschutzgebiet Exerzierplatz im Stadtosten bezugsfertig ist, bleiben die Mitarbeiter des im Jahr 2009 gegründeten MPI auf dem Siemens-Forschungszentrum an der Günther-Scharowsky-Straße. Das neue Max-Planck-Zentrum soll quasi als fünfte Abteilung an das im Jahr 2009 gegründete MPI angekoppelt werden.

Denkbare wäre in einem weiteren Schritt nach 2018 eine Erweiterung um eine zusätzliche Abteilung. Hierfür könnten noch einmal 20 Millionen Euro vom Freistaat fließen. Entstehen soll das neue Zentrum an der Schwabachanlage, und zwar in unmittelbarer Nähe zum Translational Research Center (kurz TRC) des Universitätsklinikums. Im TRC geht es darum, neue Forschungsergebnisse möglichst schnell für die Patientenversorgung verfügbar zu machen.

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