Beamtin reagiert schnell

Erlanger Polizei erhält "Seenot"-Notruf aus 700 Kilometer Entfernung: Das steckt dahinter

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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26.03.2023, 09:07 Uhr

„Für Verwunderung sorgte am Samstagnachmittag (25.03.2023) ein Anruf, den eine Beamtin der Erlanger Polizei entgegennahm“ - so beginnt eine Pressemitteilung aus dem fränkischen Erlangen, die es so wohl bislang auch kein zweites Mal gab. Der Reihe nach. So meldete sich an der anderen Leitung demnach ein 53-jähriger Kölner. Den Mann konnte die Beamtin „aufgrund des ohrenbetäubenden Lärms im Hintergrund“ fast nicht verstehen. Anschließend wurde es jedoch komplett kurios. So versuchte der Anrufer der Beamtin klarzumachen, dass er sich in Begleitung mehrerer Personen in Seenot befinde – das jedoch im Bereich der niederländischen Nordsee.

Handelt es sich hier nur um einen Mann, der die Beamtinnen und Beamten an der Nase herumführen will? Oder hat der Anrufer vielleicht bei dem ein oder anderen kühlen Getränk mentalen „Seegang“ erlitten? Die Auflösung: Keines von beiden. Auch hatte der Anrufer keine bösen Absichten im Sinne, die Polizei in irgendeiner Weise zu täuschen. Was direkt auffiel: Während des Telefonats konnte man starke Wind- und Wellengeräusche deutlich wahrnehmen. Die Beamtin wollte keine Zeit verlieren und verständigte ohne weiteres Zögern die niederländische Küstenwache – und das war genau richtig und wichtig, wie sich nur circa 90 Minuten später herausstellen sollte.

So gaben die Beamtinnen und Beamten aus dem Nachbarland dann nämlich Rückmeldung. Tatsächlich hätten sich demnach dort „einige Personen“ rund um den 53-jährigen Anrufer in akuter Seenot befunden – und das auch noch im Bereich einer Klippe in einem sogenannten „Bellyboot“ (eine Art Anglerboot). Aus eigener Kraft hätten sich die Menschen nicht mehr retten können. Die niederländische Küstenwache konnte noch eingreifen, die Personen retten, diese blieben „praktisch unverletzt“, erklärt die Erlanger Polizei weiter. Ein Punkt bleibt aber wohl vorerst ungelöst: Warum das Smartphone des Mannes, das mit dem Sprachbefehl „Notruf“ von der hilfesuchenden Person aktiviert wurde, sich mit der Leitstelle der Polizeiinspektion Erlangen-Stadt verbunden hat – bislang noch völlig unklar. Wohl auch der schnellen Reaktion der Beamtin aus Mittelfranken haben es die Menschen auf hoher See jedoch zu verdanken, dass sie wieder sicher festen niederländischen Boden unter ihren Füßen betreten konnten…


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