Neue Serie
"Ganz nah ran": Kunstliebhaber stellen persönlich ihre Lieblingsobjekte im Kunstpalais Erlangen vor
10.08.2023, 19:35 Uhr
In unserer neuen Serie "Gefällt mir!" stellen Menschen aus Erlangen ihre Lieblingswerke aus der Städtischen Sammlung vor. Die Ausstellung „High Five. Die Sammlung in Bewegung“ ist noch bis zum 5. Mai 2024 im Kunstpalais am Marktplatz zu sehen - nicht aber dieses Werk über die gesamte Laufzeit, denn bis Mai nächsten Jahres wird die Ausstellung sich vielfach wandeln. Bis Ende Oktober kann die Ausstellung daher mit einem einmalig gekauften Ticket beliebig oft besucht werden.
"Ganz nah ran": Helga Brennecke über Countdown Belladonna von Anna K.E. und Florian Meisenberg
"Diese Videos faszinieren mich - die Bilder an sich ebenso wie die Idee, die dahintersteht. Zunächst schaut man einfach sehr gerne zu, schaut diesen beiden unterschiedlichen und verschieden großen Augen sozusagen beim Schauen zu. Das eine ist das Auge der Künstlerin, das andere das Auge des Künstlers und in den Pupillen kann man die Spiegelung von Bildschirmen sehen. So kann man mitverfolgen, was sich die beiden anschauen und wie sich die Augen dabei bewegen. Man sieht, was sie sehen, und weiß dabei gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll.
Und dann wird man auf sich selbst zurückgeworfen. Was strömt an einem Tag nicht alles in einen Menschen hinein, schon alleine durch die Augen? Und vor allem: Was machen diese Eindrücke dann mit den Menschen? Diesen Gedanken, der da in diesem Kunstwerk steckt, den finde ich wirklich spannend. Es ist eine tolle Idee, einmal so ganz nah an ein Auge ranzugehen, damit man es beobachten kann. Dabei fällt einem auch die Iris ganz besonders auf, die ja eigentlich gar nicht glatt ist, sondern eher wie ein Wurzelwerk, ganz tief.
Ich gehe schon immer gerne ins Museum und gucke mir einfach Bilder an. Jetzt im Ruhestand habe ich auch angefangen, selbst zu malen, habe Malunterricht genommen. Das hat mir unheimlich Spaß gemacht! Dabei habe ich auch Kriterien an die Hand bekommen, wie man Bilder anschaut. Kunst ist für mich ganz wichtig!
Diese Ausstellung hier lebt von solchen besonderen Experimenten, wie eben diese Arbeit mit den Augen. Es sind nicht unbedingt die schönen Bilder, so in dem Sinne „das hat er ganz großartig gemalt“, sondern es sind vielmehr die Gedanken, die hinter den Werken stehen, die dann auf einen zukommen und einen noch länger beschäftigen.
Gestern bin ich noch einmal hierher gekommen, mit mehr Zeit für die einzelnen Werke. Und ich denke, das Verweilen vor den Bildern, das macht wirklich etwas mit einem. Man kommt dann irgendwann hinter die Kulissen – und dann wird es interessant."

Helga Brennecke stammt ursprünglich aus Tübingen. Als Grundschullehrerin hat sie viele Generationen von Erlangerinnen und Erlangern das wichtigste Handwerkszeug zur Bildung beigebracht. Sie ist Mutter von drei Kindern und bald fünffache Großmutter.
Kunstpalais, Museum für zeitgenössische Kunst Erlangen, Palais Stutterheim, Marktplatz 1, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Mittwoch 10 bis 20 Uhr.
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