Vom Hobbybrauer zum Profi

In Bubenreuth hat Sandberg-Bräu Großes vor

17.7.2021, 10:10 Uhr
 Rainer Schmitz (l.) und Stefan Viktorin haben den Sandberg-Bräu in Bubenreuth aus der Taufe gehoben. Brauen lassen sie unter anderem in der Brauerei Drei Kronen in Memmelsdorf. 

© Klaus-Dieter Schreiter, NN  Rainer Schmitz (l.) und Stefan Viktorin haben den Sandberg-Bräu in Bubenreuth aus der Taufe gehoben. Brauen lassen sie unter anderem in der Brauerei Drei Kronen in Memmelsdorf. 

„Ach, so was geht auch?“, dachte sich Rainer Schmitz aus der Straße Am Sandberg in Bubenreuth, nachdem er bei einem Brauseminar war, das ihm seine Frau geschenkt hatte. Seine beiden Freunde schwärmte er davon vor, und da wurde dann die Idee geboren, auf der Terrasse auf dem Sandberg selber Bier zu brauen. Es wurden die notwendigen Gerätschaften gekauft, und dann ging es los.

Der Name für den Gerstensaft, der dabei entstand, ergab sich von selbst: „ Sandberg Bräu“ sollte das Bier heißen. Als acht Jahre später das Bubenreuther Gemeindejubiläum anstand sahen die Hobbybrauer die Gelegenheit, das Brauen in größerem Rahmen zu machen. Drei verschiedene Biere brauten sie ein, luden Bürgermeister, Feuerwehr und alle, die in dem Ort etwas zu sagen haben, zu einer Verkostung ein.

Bei Nikl-Bräu in Petzfeld hergestellt

Dabei ging das hopfenaromatische, bernsteinfarbene Jubiläums-Festbier als eindeutiger Sieger hervor. Das war stärker eingebraut, hatte bei einer Stammwürze von 13,5 einen Alkoholgehalt 5,8 Prozent und einen sehr malzigen Grundkörper.

1000 Liter wurden davon bei der Nikl Bräu in Pretzfeld gebraut. Im Kulturhof H7 während des Städtebautags 2018 wurde es erstmals verkauft und ging reißend weg. „775“ stand in großen Lettern dem Flaschenetikett, und damit war die „Sandberg Bräu“ angekommen in der lokalen Bierszene.

„Das hat uns ermutigt, weiter zu machen“, erzählt Stefan Viktorin, der heute neben Rainer Schmitz der zweite Gesellschafter vom Sandberg Bräu ist. Der dritte Hobbybrauer war inzwischen ausgestiegen, weil er es zeitlich nicht mehr schaffte. Da der Winter bevorstand, wurde ein Winterbock kreiert. „Das ist wirklich ein wildes Bier“, lacht Schmitz.

Drei verschiedene Hopfensorten hat er einbrauen lassen, dadurch sei es sehr „hopfenaromatisch“. Trotz eines Alkoholgehalts von 7,5 Prozent schmecke es nicht wirklich kräftig, auch weil es einen kleinen Rauchmalzanteil habe, erläutert er. „-10°“ haben es die beiden Brauer genannt, und damit wiederum einen großen Erfolg erzielt.

Spitzige Erfrischung in der heißen Jahreszeit

„Dann haben wir immer wieder etwas Neues ausprobiert, haben uns durch Rezepte inspirieren lassen und die verfeinert“. Wenn es dann dem entsprach, was sich die beiden vorgestellt haben, wurde das auf der Terrasse am Sandberg kreierte Rezept auf größere Mengen hochgerechnet, und eine Brauerei in der Nähe gesucht, die das Bier mit der „kleinen“ Menge von 1000 Liter brauen kann. Das ist derzeit die Brauerei Drei Kronen in Memmelsdorf.

So entstand das Sommerbier „+10°“, das als spritzige Erfrischung für die heiße Jahreszeit gedacht ist.

Mittlerweile war die Sandberg Bräu in der Region bekannt geworden, und einige Gastronomen regten an, ein Bier zu brauen, das sich gut als Fassbier ausschenken lässt. So entstand der 365er Hausbräu, das heute in verschiedenen Biergärten und Restaurants als regionale Spezialität angeboten wird.

Zwar wollen beide ihren Beruf nicht aufgeben – Schmitz ist im Vertrieb eines Softwareunternehmens tätig, Viktorin ist Metallblasinstrumentenmachermeister – aber das Bierbrauen möchten sie trotzdem ausbauen. Mit der Bubenreuther Mörsbergei, Noppenberger in Untermembach und Hempels Burgerladen in der Marquardsenstraße nehmen bereits drei Gastronomen das Fassbier ab, von dem jeweils 30 Hektoliter der Brauerei in Zentbechhofen gebraut werden, die auch die Abfüllung in Flaschen und die Etikettierung macht.

Als Zwischenlager für das Bier dienen Garagen

Die Etiketten und das Logo von Sandberg Bräu, das unter der Hopfendolde den Sandberg zeigt, hat ein befreundeter Grafiker und Designer aus Hamburg entworfen. Die Flaschenbiere werden in mehreren Supermärkten, Gastronomien und Spezialgeschäften in der Region angeboten. Noch liefern Schmitz und Viktorin ihre Biere mit ihrem Privat-Pkw aus, als Zwischenlager dienen die Garagen.

„ Die Autos müssen draußen stehen“. „So sind wir hier ganz gut verbreitet“, sagen die beiden stolz, und denken darüber nach, wie es weiter gehen könnte. „Wir wünschen uns eine Bierkultur oder Bierszene in Erlangen, wie man sie aus anderen Städten kennt, auch eine Location, in der man auch mal mehrere Biere aus dem Hahn ausprobierten kann. Das wäre eine tolle Sache, die wir auch gerne unterstützen würden“. Und vielleicht, sinnieren sie, finde sich ja auch eine Örtlichkeit in Bubenreuth oder Erlangen, wo man selber brauen könnte. Dafür würden sie sich auch weitere Rezepte erdenken auf ihrer Terrasse auf dem Sandberg in Bubenreuth.

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