Notarzt erhebt Vorwürfe
Infektionswelle nach Erlanger Bergkirchweih: Welche Rolle spielen die Krüge?
22.6.2022, 11:59 UhrDer Zusammenhang ist mehr als offensichtlich: Seit der Erlanger Bergkirchweih nehmen die Corona-Infektionen rund um den Veranstaltungsort massiv zu. Das belegen auch die Erhebungen des Robert Koch-Instituts. Die Stadt Erlangen steht zur Entscheidung, das Fest trotzdem stattfinden zu lassen und betont, dass die Infektionszahlen überall steigen - und nicht nur in Erlangen.
Falk Stirkat, Notfallmediziner aus Erlangen, widersprach zuletzt der Einschätzung der Behörden, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Infektionszahlen und dem "Berg" gibt. Nun legt der Arzt nach und glaubt, die Folgen der Bergkirchweih wären vorhersehbar gewesen. "Man muss sich nur mal anschauen, wie die Krüge dort oben ausgespült werden, wenn ich da hochgehe und etwas trinke, dann weiß ich das, dann geh ich das Risiko bewusst sein" sagt Stirkat unserem Medienhaus. Doch was ist dran an der Behauptung?
Das Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) erklärt dazu: "Grundsätzlich können Coronaviren durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person auf Besteck oder Geschirr gelangen und auf diesen festen Oberflächen eine Zeit lang infektiös bleiben". Dem Institut seien jedoch bislang keine Infektionen über diesen Übertragungsweg bekannt. Zudem sei es wahrscheinlich, dass die Virusoberfläche durch den Kontakt mit Seifen und Geschirrspülmitteln beschädigt und das Virus damit inaktiviert werde.
Nach wie vor findet Stirkat es aber richtig, dass die Stadt das Fest erlaubt hatte, schließlich könne man jetzt nicht auf Dauer "alles dicht" machen. Mit Blick auf Morbidität, Mortalität, Infektionsschutz und Immunisierung sei es richtig, solche Feste stattfinden zu lassen. Jeder müsse eigenverantwortlich selbst wissen, ob er hingeht oder nicht.