Janik: Ein Sieg auf ganzer Linie

31.3.2014, 19:00 Uhr
Janik: Ein Sieg auf ganzer Linie

© Harald Sippel

Das Ergebnis der Stichwahl zum Erlanger Oberbürgermeister — die am Sonntag der SPD-Bewerber Florian Janik deutlich gewann – zeigt diesmal ziemlich deutlich, dass zumindest der Sieger sein „Potenzial“ wirklich voll ausgereizt hat. Janik, der im ersten Wahlgang noch mit 37,2 Prozent nur Zweiter war, schöpfte im zweiten Wahlgang die „sonstigen“ Stimmen (der Grünen, der Linken und der ÖDP) voll aus. Mehr noch: Es müssen einige CSU-Wähler übergelaufen sein, sonst wären keine 63,7 Prozent zustande gekommen.

Der (noch) amtierende Oberbürgermeister Siegfried Balleis erhielt nämlich im ersten Wahlgang noch 39,2 Prozent der Stimmen und damit fast so viele wie die CSU-Stadtratsfraktion. Im Gegensatz zu Janik, der weit vor seiner Partei lag (diese hatte als Liste „nur“ 29,7 Prozent erhalten), blieb Balleis sogar etwas unter dem CSU-Listenergebnis. Dass er im zweiten Wahlgang aber offenbar nicht einmal alle CSU-Wähler erreichte, muss der Partei zu denken geben.

Die Latte hoch gelegt

Das schlägt sich auch in der Wahlauswertung des städtischen Statistikamtes nieder. Auffällig ist, dass Florian Janik in allen Stimmbezirken Sieger blieb – bis auf die Bezirke Meilwald und Hüttendorf. Selbst tiefschwarze Stimmbezirke der Stadtratswahl wie Kosbach, Kriegenbrunn, Büchenbach und Teile der Innenstadt ließen Balleis diesmal „hängen“. Und praktisch die gesamte Innenstadt bescherte Janik ein hohes Stimmenplus von 65 und mehr Prozent.

Während Balleis im Meilwald (50,7 Prozent) die 50er-Marke knapp übersprang und nur in Hüttendorf wirklich „siegte“ (62,9), legte Janik im restlichen Stadtgebiet die Latte hoch. Ausreißer nach oben waren der Stimmbezirk Markgrafenstadt-Mitte rund um den Schlossgarten (mit SED-verdächtigen 91 Prozent), aber auch die Buckenhofer Siedlung (80,9) und der Röthelheimpark-Süd mit satten 78,6 Prozent.

Das klassische SPD-Klientel im Anger-Gebiet und in der Südstadt hielt fest zu Janik (64 bis 71 Prozent), aber selbst das launische Dechsendorf wählten (wie Kosbach) diesmal den SPD-Kandidaten. Dass sowohl Eltersdorf als auch Tennenlohe klar an Janik gingen, war so selbstverständlich nicht – schließlich hat(te) der SPD-Kandidat bei einigen Reizthemen (Gewerbegebiete, Verkehrspolitik) nicht nur Freunde in den Ortsteilen. Die hatte aber auch der Amtsinhaber nicht – dem neuen Mann wird offenbar ein höheres Maß an Lern- und Kompromissfähigkeit zugetraut.

Und noch etwas zeigt die Landkarte der Wahl: Die offen (wie bei den Grünen) wie auch nur faktische (wie bei der FDP) Wahlempfehlung für Janik funktionierte. Und zwar im ganzen Stadtgebiet.

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