Kirschblüte in Franken: Kalchreuth stöhnt über die Ausflügler

27.4.2021, 10:24 Uhr
Kirschblüte in Franken: Kalchreuth stöhnt über die Ausflügler

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Dass Ausflügler nach Kalchreuth kommen, stört Saft nicht, "das war schließlich schon vor 30 Jahren so, als ich noch ein Kind war." Der Panorama-Weg oder der Ausblick vom "Sklavensee" über das Schwabachtal zum Hetzles: Kalchreuth tut einiges, um Gäste hierher zu locken, egal, ob die Kirschbäume gerade blühen oder ob geerntet wird. "Wir haben gut ausgebaute Wanderwege, und dass die ordentlich aussehen, ist unser Anspruch."

Nur so schlimm wie jetzt, sagt Bürgermeister Saft, sei es noch nie gewesen. So schlimm – und vor allem so unverschämt. Über rund 400 öffentliche Parkplätze verfügt die Gemeinde. Etwa 250 davon verteilen sich entlang der Erlanger-, Neunkirchener- und Buchenbühler Straße, der Rest befindet sich unter anderem rund um den Dorf- und den Schlossplatz.

Kirschblüte in Franken: Kalchreuth stöhnt über die Ausflügler

© Foto: privat

Doppelt so viele Autos wie vorhandene Parkplätze 

Am Wochenende, schätzt Saft, hätten hier aber doppelt so viele Fahrzeuge geparkt. Die Autos, die keinen offiziellen Platz mehr gefunden haben, hätten sich an Straßenrändern niedergelassen oder auf Wiesen, die den Bauern gehören und deren Betreten eigentlich seit dem 1. April verboten ist. "Ich verstehe ja, dass es viele raus zieht. Nach Österreich dürfen wir wegen Corona nicht, also gehen wir in der Heimat wandern. Aber ich habe kein Verständnis dafür, wie rücksichtslos sich die Ausflügler benehmen."

Also ist Kalchreuth dem Kommunalen Zweckverband Oberpfalz beigetreten, der unter anderem die Verkehrsüberwachung auf Gemeindegebiet übernimmt. Die Gemeinden Röttenbach und Hemhofen seien auch dort vertreten.

50 neue Schilder aufgestellt

Seit Anfang April werde der ruhende Verkehr in der Gemeinde überwacht, würden Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. "In den vergangenen 14 Tagen wurden rund 50 Schilder mit eingeschränktem und absolutem Halteverbot sowie mit zeitlich beschränktem Parken aufgestellt", so Saft. Jetzt brauche es etwas Geduld, ist er sicher. Es müsse sich herumsprechen, dass Kalchreuth gegen Wildparker vorgeht.

Am vergangenen Wochenende habe der Zweckverband die Lage wohl auch unterschätzt. Nur am Samstag sei jemand vor Ort gewesen, nicht aber am Sonntag. Da werde nachgebessert.

Bereichern, darauf legt Saft Wert, wolle sich die Gemeinde mit den Einnahmen durch die Strafzettel nicht. Von dem Geld sehe man gar nichts. Es fließe stattdessen zurück in den Kommunalen Zweckverband, der sich so finanziert.

 

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