Vor Klima-Entscheidung

Klima-Bündnis wendet sich an Erlanger Stadtrat: "Es ist das Mindeste, was die Stadt tun muss"

14.10.2022, 10:44 Uhr
Klimaneutralität bis 2023, das hat sich die Stadt Erlangen auf die Fahne geschrieben. Ende Oktober soll im Stadtrat über konkrete Maßnahmen entschieden werden. (Symbolbild)

© Harald Sippel, NN Klimaneutralität bis 2023, das hat sich die Stadt Erlangen auf die Fahne geschrieben. Ende Oktober soll im Stadtrat über konkrete Maßnahmen entschieden werden. (Symbolbild)

Ende Oktober steht im Erlanger Stadtrat ein gewichtiger Beschluss an: Es soll über den Maßnahmenkatalog zum sogenannten "Klima-Aufbruch" entschieden werden. Im Mai 2019 hatte die Stadt Erlangen als erste in Bayern den Klimanotstand ausgerufen. Mit dem Maßnahmenkatalog will sich die Stadt nun einen Fahrplan geben, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen. Um auf diese Entscheidung Einfluss zu nehmen, haben sich zahlreiche Klima- und Naturschutzvereine aus Erlangen zu einem Bündnis zusammengeschlossen, den "Klimaentscheid Erlangen". Kurz vor der Beschlussfassung am 27. Oktober wendet sich das Bündnis mit einem offenen Brief an den Stadtrat.

Zunächst betont das Bündnis, dass man sich freue, nach drei Jahren "nun endlich auf eine Art Zielgerade gebogen" zu sein. In dem Brief machen die Verantwortlichen darauf aufmerksam, dass die Stadt mit dem Beschluss die Chance habe, die erste bayerische Stadt zu sein, die ein Maßnahmenpaket für das 1,5-Grad-Ziel beschließt.

Gemeinsam mit der Bevölkerung wurden im Vorfeld mögliche Maßnahmen im sogenannten Bürger*innenrats diskutiert. Außerdem fanden mehrere Treffen mit den Interessensvertretern statt. Wie in dem Brief betont wird, sei aus den Gesprächen ein tragfähiger Kompromiss entstanden, was auch das Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg (ifeu) bestätige. Es sei nun wichtig, dass sich der Stadtrat nicht nur einzelne Maßnahmen aus dem Katalog heraussuche. "Er ist in seiner Gesamtheit das Mindeste, was die Stadt Erlangen für einen Klimaaufbruch zum Erreichen des Ziels 'Klimaneutral bis 2030' umsetzen muss", schreiben sie.

Deshalb ruft das Bündnis den Stadtrat dazu auf, alle 41 beschlossenen Maßnahmen bei der Entscheidung Ende Oktober anzunehmen. Außerdem baue man darauf, dass in den anschließenden Haushaltsberatungen auch die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt werden. "Denn kein Aufbruch, den wir jetzt wagen, wird so radikal ausfallen wie das, was uns droht, wenn wir diese Chance mutlos verstreichen lassen", schreibt das Bündnis weiter. Es werde sich am 27. Oktober zeigen, ob sich die Arbeit und das ehrenamtliche Engagement in der Sache gelohnt habe.

Sollte das Bündnis enttäuscht werden, werde man sich überlegen, wie man künftig Zeit und Engagement bei der Sache einsetzen werde. Die Unterzeichner deuten an, dass auch eine Neuauflage der Initiative Klimaentscheid nicht ausgeschlossen sei.

Am Ende des Briefes lässt das Bündnis den Stadtrat wissen: "Unser Blick ist auf Sie gerichtet! Wir zählen auf Sie: Es liegt in ihrer Verantwortung als politisch gewählte Vertreter:innen der Stadt, die Weichen für eine zukunftsfähige Entwicklung der Stadt Erlangen zu stellen." Außerdem appellieren die Unterzeichner an den Mut der Stadträtinnen und Stadträte. Zuletzt heißt es: "Lassen Sie uns gemeinsam aufbrechen! Die Bürger:innen von Erlangen zählen auf Sie!"

Unterzeichner des Briefes sind: ADFC Erlangen, die Kreisgruppe Erlangen des Bund Naturschutz, Fridays for Future Erlangen, der LBV Erlangen, Klimaentscheid Erlangen, die Regionalgruppe Attac, der Verein Energiewende Er(h)langen, das Klimacamp, Parents vor Future, Scientists vor Future, ÖkoRef, Radentscheid Erlangen, Sneep, Solawi Erlangen und der Verein Sonnenenergie Erlangen.

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