Kongress

Rund um die Uhr für Schwerstverletzte da: Uniklinik Erlangen im Traumanetzwerk Mittelfranken

27.5.2023, 18:17 Uhr
Prof. Mario Perl (3. v. r.) und ein interdisziplinäres Notfallteam simulieren im Rahmen einer regelmäßigen Übung die Erstversorgung eines Schwerstverletzten in einem Schockraum des Uniklinikums Erlangen. 

© Kerstin Bönisch/Uniklinikum Erlangen, NN Prof. Mario Perl (3. v. r.) und ein interdisziplinäres Notfallteam simulieren im Rahmen einer regelmäßigen Übung die Erstversorgung eines Schwerstverletzten in einem Schockraum des Uniklinikums Erlangen. 

Wer in der Europäischen Metropolregion Nürnberg beim Mountainbiken, Klettern oder Autofahren verunglückt und dabei schwere Kopf- oder Wirbelsäulenverletzungen erleidet, kann sich darauf verlassen, innerhalb kürzester Zeit von ausgewiesenen Spezialistinnen und Spezialisten behandelt zu werden - sogar am Sonntagnachmittag oder mitten in der Nacht. Dass diese Rund-um-die-Uhr-Versorgung auch bei komplexen Verletzungen gilt, ermöglichen die etablierten Notfallstrukturen des Traumanetzwerks Mittelfranken.

„Insgesamt elf Kliniken haben gegenseitige Unterstützung für die optimale Versorgung von Schwerstverletzten vereinbart“, erklärt Prof. Mario Perl, Sprecher des Traumanetzwerks Mittelfranken und Direktor der Unfallchirurgischen und Orthopädischen Klinik des Uniklinikums Erlangen.

Kongress am 10. Juni 2023 in Erlangen

Welche Voraussetzungen gegeben und finanziert sein müssen, damit diese bewährten regionalen Notfallstrukturen von den beteiligten Kliniken weiterhin geleistet werden können, darüber wird am 10. Juni 2023 im Rahmen des 3. Traumanetzwerkkongresses Mittelfranken diskutiert: Ärztliches und pflegerisches Personal trifft sich hier mit Mitarbeitenden von Rettungsdiensten und Feuerwehren zum intensiven fachlichen Austausch.

An der abschließenden Podiumsdiskussion „Notfallversorgung am Limit – spezialisierte Traumaversorgung unter Druck“ nehmen unter anderen der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sowie Prof. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Erlangen, teil.

Personal für hochkomplexe Verletzungen

Für die umgehende Erstversorgung schwer verletzter Unfallopfer halten in der Europäischen Metropolregion Nürnberg medizinische Maximalversorger wie das Uniklinikum Erlangen und das Klinikum Nürnberg jeden Tag rund um die Uhr ein mindestens siebenköpfiges Basisteam aus den Bereichen Unfallchirurgie, Anästhesiologie und Radiologie bereit. Zusätzlich sind chirurgische Spezialistinnen und Spezialisten in Rufbereitschaft und kommen gegebenenfalls innerhalb von 20 Minuten dazu.

„Das ärztliche und pflegerische Personal für hochkomplexe Verletzungen ist in den Kliniken stets verfügbar, ohne dass sich vorhersagen lässt, ob es überhaupt gebraucht wird“, erklärt Prof. Perl die medizinische Daseinsfürsorge der Kliniken. „Wir gehen hier seit Jahren in finanzielle Vorleistung, um jeden Menschen etwa bei einer erlittenen Querschnittsverletzung der Wirbelsäule oder einer anderen schweren Verletzung ohne Zeitverzug nach den neuesten Standards behandeln zu können.“

Mehr Wertschätzung erforderlich

Die in den vergangenen Jahren aufgebauten spezialisierten Versorgungsstrukturen des Traumanetzwerks Mittelfranken sind aufgrund der Unterfinanzierung der Daseinsvorsorge in Gefahr. Um sie aufrechterhalten zu können, fordern die beteiligten Kliniken tragfähige Finanzierungskonzepte und eine verlässliche Unterstützung seitens der Politik und der Gesellschaft.

„Nur unsere gemeinsame Leistung ermöglicht eine optimale Versorgung schwer verletzter Menschen. Das ist keine Selbstverständlichkeit und dessen sollten sich auch die Bürgerinnen und Bürger der Metropolregion Nürnberg bewusst sein“, betont Netzwerksprecher Mario Perl. „Keine noch so große Klinik könnte das ganz allein für die Metropolregion stemmen.“

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