StUB: Viel Streit im virtuellen Chat

9.5.2021, 15:30 Uhr
StUB: Viel Streit im virtuellen Chat

© Zweckverband

Eingangs schilderte der Erlanger OB Florian Janik – nicht zum ersten Mal – warum der Universitäts- und Industriestandort Erlangen die StUB braucht. Uni, Wohngebiete und Arbeitgeber im Ballungsraum müssen allen Tendenzen zu Homeoffice und Dezentralisierung besser vernetzt werden, zumal beileibe nicht alle Arbeit von zuhause bewältigt werden kann. Die Regnitztalquerung verbindet die beiden Hälften Erlangens miteinander und sie ist wohl das wichtigste Kunstbauwerk im Zuge der StUB-Planungen.

Dass man quer durch den Wiesengrund bauen will, hat damit zu tun, dass die sogenannte Vorzugstrasse – und nur für sie gibt es Fördergelder aus der Öffentlichen Hand, die sich auf rund 90 Prozent des Investitionsvolumens summieren sollen – nach den Ergebnissen des Raumordnungsverfahrens so und nicht anders zu führen ist.

Damit haben sich nach Angaben des 2016 gegründeten Zweckverbands Trassenführungen beispielsweise über den Büchenbacher Damm erledigt. Hier geht es unter anderem um Fahrgastpotenziale und Fahrzeit-Vorteile, die möglichst umfassend ausgeschöpft werden sollen. Der Wettbewerb zur StUB-Regnitztalbrücke, aus dem das Münchener Ingenieurbüro Grassl GmbH als Sieger hervorging, hatte als zentrale Vorgabe einen möglichst minimalen Eingriff in die Landschaft des Wiesengrundes, seine Flora und Fauna.

Wirkung auf Betrachter als zentrales Kriterium 

Der Preisgerichts-Vorsitzende des Wettbewerbs, Professor Franz Pesch, nennt die Anmutung des Bauwerks, die Wirkung auf den Betrachter als zentrales Kriterium.

Fünf Entwürfe waren wertfrei zu analysieren. "Das Ziel war ein Steg, schwebend in der Landschaft". Dem käme der Grassl-Entwurf am nächsten.

Professor Gerd Aufmkolk, als Fachpreisrichter für Landschaftsarchitektur in der Jury, nennt Brückenbau Fortschritt.

Er will eines Tages an der fertigen Regnitztal-Brücke ein "Liebesschloss" anbringen, um seine Sympathie zu dem Entwurf zum Ausdruck zu bringen. Einen empfindlichen Landschaftsraum mit einer Brücke "minimalinvasiv" zu überqueren, sei hier sehr gut gelungen.

Auch Naturschützerin Bianca Fuchs, ehemals Erlanger Stadträtin für die Grüne Liste, lobt den Brücken-Entwurf, der "aus Sicht des Naturschutzes die beste Lösung" darstelle. Sie wünsche sich den Bau der StUB, also "muss die Brücke kommen", wie sie sagt.

Vorbehalte von Planern widerlegt

Manche Lösung könne noch optimiert werden, das große Ganze der in weiten Kurven über die Wöhrmühlinsel und durch den Wiesengrund geführten Brücke sei aber gelungen.

Im flankierenden Chat zum Lokalforum hielten sich Zustimmung und Ablehnung wie erwartet die Waage.

Teilweise auffallend aggressiv formulierende Gegner des Projekts trafen auf vehemente Befürworter, wobei manche Vorbehalte von den Planern detailliert widerlegt wurden. Andere Contra-Argumente werden sich wohl erst relativieren, wenn zu dem Sieger-Entwurf ein Exposé vorliegt, das weiter in die Tiefe geht.

Laut wurde einmal mehr der Ruf nach einem neuen Bürgerentscheid zur StUB in Erlangen. Der letzte fand 2016 statt und ging mit 60:40 Prozent eindeutig für die Stadt-Umlandbahn aus.

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