Verkehrsmessung in Neunkirchen: Zu viel Last für den Ortskern?

26.10.2021, 09:28 Uhr
Mit diesen Zählmaschinen wurde in Neunkirchen der Verkehrsstrom gemessen.

© Christoph Benesch, NN Mit diesen Zählmaschinen wurde in Neunkirchen der Verkehrsstrom gemessen.

Während die Anwohner die himmlische Ruhe genossen, ihre Kinder die Forchheimer Straße kurzerhand zur Spielstraße umfunktionierten und mit Kreide bemalten, ärgerten sich vor allem die Pendler: Die monatelange Sperrung des Forchheimer Tors ins Neunkirchen zeigte einmal mehr, wie nah Freud und Leid beieinander liegen können.

Denn während die Anwohner im Ortskern aufatmeten durch den ausbleibenden Verkehr, rollten die Lkw und Pkw damit erst recht durch die Friedhofsstraße. Daher wurde auch wieder unter den Bewohnern aufs Neue diskutiert, wie gut oder wie schlecht eine Ortsumfahrung wohl wäre. Keine neue Diskussion, die bereits fast so regelmäßig Umweltschützer, Verkehrsteilnehmer und Anwohner gleichermaßen in Neunkirchen auf den Plan ruft, wie der Faschingszug des NCV durch den Ortskern zieht.

Lösung für alle

Um Neunkirchen zukunftsfähig zu entwickeln, bemüht sich die Gemeinde schon viele Jahre um eine Lösung, die alle gleichermaßen befriedigt. Diese ist kaum zu finden, weshalb man dazu übergegangen ist, Ansätze aufzuzeigen, die zumindest die Mehrheit befürworten dürfte. "Es geht diesmal aber gar nicht konkret um die Westumfahrung", sagt Martin Walz, CSU, Bürgermeister, einigermaßen überraschend auf Anfrage.

Trotzdem hat die Gemeinde in der vergangenen Woche klobige Gerätschaften an manche Straßenschilder im Ortskern anbringen lassen. Während anderswo damit vor allem Verkehrszahlen automatisch gemessen werden können, geht es den Neunkirchenern um etwas anderes, sagt Mehl: "Wir wollen gar nicht unbedingt wissen, wie viele Fahrzeuge fahren, sondern wohin sie wollen."

Verschiebung durch Sperrung

Gedacht gewesen war diese Analyse bereits im September - doch da war das Tor gesperrt. "Daher mussten wir kurzerhand umdisponieren", sagt Walz. Kaum war das Tor offen, wurden jetzt auch die Verkehrsströme gemessen. "Uns ist klar, dass die Anzahl der Fahrzeuge, die durch den Ortskern wollen, derzeit nicht repräsentativ ist, weil ja das Tor gerade erst wieder offen ist."

Trotzdem reiche die Analyse nach einer Woche Messungen aus, um die Fragen zu klären, die die Gemeinde umtreiben: Welchen Weg nehmen die Fahrzeuge, die aus Forchheim kommen und durch den inneren Ort fahren? Und welche Straßen nutzen die Personen aus Kleinsendelbach? Wohin fahren die, die aus Erlangen kommen? "Wir wollen herausfinden, wann die Leute durch den Ortskern fahren, woher sie kommen und wohin sie wollen. Und auch, wie wir vielleicht positiv einwirken können, dass sie das nicht mehr tun", so der Bürgermeister.

Die Gemeinde, betont er, soll städtebaulich zukunftsfähig entwickelt werden, auch was den Verkehrsfluss anbetrifft. "Wir werden aber nicht hergehen und sagen: So und so wurde jetzt gemessen, das heißt unmissverständlich: Wir brauchen die Umgehung." So einfach ist die Antwort bekanntlich seit Jahren nicht.