Essen für 3000 Hungrige: Wo ist Platz für eine Mensa in Forchheim-Nord?

28.10.2018, 09:00 Uhr

Fast 3000 hungrige Schülermägen kommen täglich in Forchheim-Nord zusammen. Sie teilen sich auf zwischen dem Beruflichen Schulzentrum (1308 Schüler), dem Sonderpädagogischen Förderzentrum (251), der Georg-Hartmann-Realschule (953) und der Adalbert-Stifter-Schule.

Nicht eingerechnet sind die hunderten Lehrkräfte oder die Polizeibeamten an der Fritz-Hoffmann-Straße 1. Auch sie sind in Forchheim-Nord beruflich zu Hause und bringen jeden Tag Hunger mit.

Viel zu Essen gebe es im näheren Umkreis nicht, sagt Martin Haendl vom Bildungsbüro des Landratsamtes. "Außer Tankstelle und Discounter sind keine großen Ernährungsmöglichkeiten vorhanden." Hungern müssen die Schüler dennoch freilich nicht.

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Keine angenehme Situation

In der Aula des Beruflichen Schulzentrums versorgt der Pausenverkauf des Hausmeisters die Pauker. Die im Haus untergebrachten Schüler der Berufsfachschule für Ernährung bieten zweimal in der Woche ihre Kochkünste an, haben dafür aber nicht viel Platz zur Verfügung. Noch enger geht es laut Haendl im Förderzentrum zu. Er beschreibt die Lage dort so: "Es ist nicht gerade die angenehmste Situation."

Das sollte sich einst mit einem Neubau eines Schülerwohnheims ändern. Es sollte darin auch Räume für eine Mensa geben. Das neue Wohnheim kommt zwar, aber nicht in Forchheim-Nord, sondern im Osten der Stadt.

Die Firma "Projekt Bauart" hat, wie berichtet, das ehemalige Pack Mer’s Gelände an der Bayreuther Straße und Nachbarschaft zum Bahnhof gekauft und seit Sommer 2017 nicht nur ein Hotel nach oben wachsen lassen - das übrigens ein Wiesenthauer führen wird: Neben Gastronomie und Büroflächen kommen dort künftig auch Berufsschüler im integrierten Wohnheim unter.

Als 2016 bekannt wurde, dass Projekt Bauart in seinem Projekt auch das Wohnheim integriert, war die Freude beim Landkreis groß: Das Geld für den Wohnheimbau konnte er sich sparen, zudem gingen rund 500 000 Euro vom Erlös für das Gelände auf das Konto ein.

"Fällt uns jetzt auf die Füße"

Doch gelöst war das Problem, einen Ort zum Essen für die Schüler zu finden, nicht. Bis heute. Freie Wähler-Rat Rainer Polster drückte im Kulturausschuss des Kreistages darüber seinen "Unmut" aus, wie er selbst sagte. "Die Verlegung des geplanten Schulwohnheims von Forchheim-Nord fällt uns jetzt auf die Füße."

Bereits 2016, als sich die Pläne eines Wohnheims samt Mensa im Norden aufgelöst haben, hatte Landrat Hermann Ulm (CSU) versprochen, am Thema dranzubleiben. Ein Architekturbüro untersucht derzeit den Bau des Förderzentrums, begutachtet, wie die Räume genutzt werden und wo Bedarf entsteht. Im Zuge dieser Überprüfung könnte sich Haendl vorstellen, eine Mensa nördlich an das Bestandsgebäude anzuschließen.

Wo auch immer künftig heiß gekocht wird: 200 frische Essen täglich sollten über die Theke gehen, damit sich eine Zubereitungsküche auch wirtschaftlich rentiert, so Haendl. Ein Anbau an die bestehende Mensa der Adalbert-Stifter-Schule ist in den Überlegungen noch nicht mit einbezogen worden. Haendl favorisiert jedoch das Förderzentrum als künftigen Standort. "Dort sind auch die meisten Kinder und ist der größte Druck."

Grünen-Kreisrat Matthias Striebich gab zu bedenken, die Mensa in der Nähe des künftigen S-Bahn-Halts Forchheim-Nord anzusiedeln. Zudem warb er dafür, "beim Essen auf Bio zu achten". Jüngst machte TV-Star Stefan Marquard eine Kochstopp in Forchheim, um für frisches Essen in den Mensen der Schulen zu werben. 

Wie und wo die Mensa am Ende kommt, ist offen. Das Landratsamt ist derzeit dabei, Ideen zu sammeln.