Investition abgesegnet

Forchheim: Kreisschulen sollen Luftfilter erhalten

Maria Däumler

Redaktion Forchheim

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22.07.2021, 18:00 Uhr
In der Anna-Grundschule in Forchheim sind Luftreinigungsgeräte bereits im Einsatz. 

© Stefan Hippel, NN In der Anna-Grundschule in Forchheim sind Luftreinigungsgeräte bereits im Einsatz. 

"Es ist ein schwieriges Thema", sagte Landrat Hermann Ulm. Allein über das komplizierte Vergabeverfahren hatten die Kreisräte schon im Vorfeld über eine Stunde nichtöffentlich diskutiert. Seit der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder am 14. Juli angekündigt hat, dass jedes Klassenzimmer mit Luftfiltern auszustatten sei, müssen die zuständigen Gremien hier tätig werden.

Einig waren sich alle im Sitzungssaal, dass man alles tun müsse, um künftig Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie zu verhindern. Eine Möglichkeit sei der Einsatz von Luftreinigungsgeräten. Doch über deren Funktionstüchtigkeit gehen die Meinungen stark auseinander.

Stefan Götz von der Kreis-Bauverwaltung hat sich intensiv mit dem Thema befasst. Er präsentierte den Kreisräten Studien, wie sich die Aerosol-Konzentration in Klassenzimmern verändert, wenn Luftfilter eingesetzt werden - bei geöffneten oder geschlossenen Fenstern.

Aerosol-Konzentration sinkt

Fakt sei, dass die Aerosol-Konzentration deutlich sinkt, wenn ein Luftfilter im Klassenzimmer aufgestellt ist. Weil man aber nach wie vor nicht weiß, ab welcher Aerosol-Konzentration in der Raumluft eine Infektion mit dem Corona-Virus wahrscheinlich ist, sei es trotz Luftreinigungsgerät notwendig, regelmäßig zu lüften, betonte er. Auch die weiteren Corona-Regeln wie Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Maske tragen sollten beibehalten werden. Stefan Götz sagte: "Ich weiß nicht, ob das mit den Luftfiltern funktioniert."

Götz stellte auch verschiedenste Luftreinigungsgeräte und -möglichkeiten vor. Letztlich plädierte er für Hepa-13-Filter, die die besten Werte lieferten und vergleichsweise geräuscharm arbeiten. Auch den Bedarf hat er ermittelt: In den Landkreisschulen gibt es 511 Räume, die zu Unterrichtszwecken genutzt werden.

778 Geräte nötig

In manchen Räumen seien aufgrund der Größe zwei Luftfilter nötig. Insgesamt müssten - geschätzt - 778 Geräte zum Stückpreis von 2000 bis 4000 Euro angeschafft werden. Die Gesamtkosten lägen dann bei 1,6 bis 3,1 Millionen Euro. 50 Prozent davon, so hat Ministerpräsident Söder angekündigt, fördert der Freistaat, aber begrenzt auf maximal 1750 Euro pro Raum, "auch wenn wir 6000 Euro für ein Klassenzimmer investieren ", machte Götz klar. Letztlich müsse der Landkreis mit Kosten von rund zwei Millionen Euro rechnen. Personal- und Wartungskosten seien da noch nicht eingerechnet.

Beschließe der Kreistag am 26. Juli letztlich die Anschaffung der Luftfilter, bleibe noch ein weiteres Problem: Aufgrund der komplizierten EU-weiten Ausschreibung könnte man frühestens Mitte September die Geräte bestellen und dann werde man nicht der einzige Auftraggeber sein.

Dazu komme, dass der Marktführer für Hepa-13-Filter nur 250 Geräte pro Woche produziert, schilderte Götz die weiteren Problematiken. "Rechtzeitig zum Schuljahresbeginn ist das überhaupt nicht machbar", dämpfte er allzu hohe Erwartungen.

"Gefahren eindämmen"

Dennoch plädierten am Ende alle Fraktionssprecher für die Anschaffung der Luftreinigungsgeräte. Kreisrat Edwin Dippacher (CSU) meinte, auch wenn die Geräte allein das Problem nicht lösen, sondern nur die Sicherheit erhöhen könnten und man vieles nicht genau wisse, "erwarten die Eltern, dass Luftfilter angeschafft werden. Wir sollten alles tun, um die Gefahren im Schulbereich einzudämmen." Schließlich seien gerade die Kinder in der Pandemie bisher zu kurz gekommen.

Matthias Striebich von den Grünen meinte: "Trotz mancher Unsicherheiten können wir es uns nicht leisten, nichts zu tun." Dennoch müsste man mittelfristig die Luftqualität in den Schulräumen auch baulich verbessern, forderte er. Werner Wolf (FW) und auch Hans-Jürgen Nekolla (SPD) stimmten ihren Vorrednern zu und plädierten ebenfalls für den Kauf der Luftfilter.

"Da bin ich sehr erleichtert", kommentierte Landrat Hermann Ulm am Ende die einmütige Entscheidung. Jetzt muss noch der Kreisausschuss und letztlich am Montag der Kreistag die Investition absegnen. Dann erst kann Stefan Götz die Ausschreibung für die Luftfilter in die Wege leiten.

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