Unterschrift am Bahngleis

Forchheimer Landrat unterstützt Petition für eine attraktivere Wiesenttalbahn

17.11.2021, 11:00 Uhr
Forchheimer Landrat unterstützt Petition für eine attraktivere Wiesenttalbahn

© Jürgen Petzoldt, NN

"Es freut mich total, dass wir heute hier stehen", sagt Landrat Ulm. Die in der Petition formulierte Forderung "Halbstundentakt der Züge von Forchheim nach Ebermannstadt" sei eine uraltes Anliegen von ihm. Schon 2006 habe er darüber im Stadtrat Ebermannstadt referiert. Ulm, studierter Geograph, steht auch voll hinter den weiteren mit der Petition verknüpften Forderungen nach attraktiveren Haltestellen und optimierter Anbindung der Bahn an Bus- und Zugverkehr. "Vor allem die Taktverdichtung wäre ein wichtiger Mosaikstein für die Fränkische Schweiz", findet er.

Als Landrat habe er deswegen schon häufig an die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) geschrieben. "Der Schriftverkehr füllt einen ganzen Ordner." Doch die Taktverdichtung sei immer mit den gleichen Argumenten abgelehnt worden: Zu wenige Fahrgäste und zu viele unbeschrankte Bahnübergänge, vor allem letzteres würde bisher eine schnelle Zugverbindung verhindern.

Lösung in Sicht?

Gerade hier zeichne sich möglicherweise eine Lösung ab. Erst vor wenigen Wochen habe ihn ein Vertreter der Bahn besucht, der ebenfalls starkes Interesse am Rückbau der unbeschrankten Bahnübergänge zeigte, berichtete Ulm. Stattdessen sei ein bahnbegleitender Weg denkbar, ergänzt von zwei gesicherten Bahnübergängen. "Das würde die Taktverdichtung befördern und gleichzeitig den Lückenschluss des Radweges zwischen Wiesenthau und Kirchehrenbach ermöglichen."

Das Problem mit den Fahrgastzahlen verhalte sich wie das Problem mit der Henne und dem Ei, führte Ulm weiter aus. Solange es keinen Halbstundentakt auf der Bahnstrecke zwischen Forchheim und Ebermannstadt gebe, werden auch die Fahrgastzahlen nicht groß steigen, weil die Fahrt - auch mangels optimaler Verknüpfung mit Bussen - zu lange dauere. Hier müsse man unbedingt die örtlichen Bundestags- und Landtagsabgeordneten mit ins Boot holen, damit jene sich in München und Berlin "hinter die Sache klemmen".

Der Landkreis selbst könne sich hier nur über den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) engagieren, erläuterte Matthias Striebich, Kreisrat der Grünen, der das Aktionsbündnis Petition Wiesenttalbahn maßgeblich mit initiiert hat, das nun zum Pressetermin am Bahngleis geladen hatte. Zusätzlich habe der Landkreis nun eine Machbarkeitsstudie "zum integralen Taktfahrplan" in Auftrag gegeben.

Pkw-Verkehr reduzieren

Christiane Meyer, Ebermannstädter Bürgermeisterin und ILE-Vorsitzende, engagiert sich ebenfalls schon lange für den Halbstundentakt der Bahn, aber auch ihrer Verlängerung weiter ins Wiesenttal bis nach Muggendorf oder gar bis Behringersmühle. Sie erinnerte daran, dass täglich rund 18.000 Fahrzeuge über die B 470 durch Ebermannstadt rollen. "Das gilt es schnellstmöglich zu reduzieren." Ferner müssten auch die benachbarten Städte wie Nürnberg und Erlangen starkes Interesse an einer optimierten Zugverbindung haben. Denn nur wenn die Leute vom Land gut mit dem Zug in die Stadt kommen, würden sich auch dort die Stauprobleme lösen.

Listen liegen aus

Das Bündnis für eine attraktivere Wiesenttalbahn will bis Mitte Dezember 5.000 Unterschriften für die Petition an den Landtag sammeln (wir berichteten). wer die Aktion unterstützen will, kann online unterschreiben unter https://www.openpetition.de/petition/online/bahnstrecke-von-forchheim-ins-wiesenttal-attraktiv-und-im-30-minuten-takt oder auf Listen, die die in Ebermannstadt in der Buchhandlung Holz, in Lothars Sportecke, Metzgerei Hübschmann, Geschwister Detzel und der Gasthaus Sonne ausliegen.

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