Forchheims Stadtspitze in Quarantäne: OB ärgert sich

21.3.2021, 15:11 Uhr
OB Kirschstein, 13 Stadträte und weitere Teilnehmer müssen trotz eingehaltener Hygieneregeln für zehn Tage in Quarantäne.  

© Thomas Trutschel/photothek.de via www.imago-images.de OB Kirschstein, 13 Stadträte und weitere Teilnehmer müssen trotz eingehaltener Hygieneregeln für zehn Tage in Quarantäne.  

OB Uwe Kirschstein, 13 Stadträte (darunter Vize- Bürgermeister Udo Schönfelder), zwei Medienvertreter, Verwaltungsmitarbeiter und Besucher der Sitzung gelten jetzt als Kontaktpersonen 1. Grades und müssen für zehn Tage in Quarantäne bis einschließlich Dienstag, 30. März. Insgesamt trifft die Anordnung 27 Personen. 

Am Samstag habe das Gesundheitsamt ihm mitgeteilt, dass aufgrund eines positiven Corona-Falles alle Sitzungsteilnehmer in Quarantäne müssen, berichtet Kirschstein am Telefon. Diese Anordnung habe er dann gleich an alle Kontaktpersonen weitergegeben. Bis auf eine Person habe er alle erreicht. 

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Trotz Verständnis für Maßnahmen im Allgemeinen zeigt sich der OB verärgert. Er habe das Gesundheitsamt darüber informiert, dass man alle vorgeschriebenen Hygieneregeln mehr als eingehalten habe: So sei die Ausschusssitzung in der Aula der Ritter-von-Traitteur-Schule gewesen – mit genug Abstand zwischen den Teilnehmern, jeder hätte die ganze Zeit eine FFP2-Maske getragen, zudem habe eine CO2-Ampel die Luft kontrolliert und die Ampel hätte immer grün gezeigt. „Doch das gilt alles nichts. Da frage ich mich schon, warum wir diesen ganzen Sicherheitsaufwand betreiben.“ Er halte das Vorgehen insgesamt für fragwürdig und sagt: „Ich bin da maximal frustriert.“

Wie geht es weiter? Die betroffenen Menschen, darunter auch NN-Redakteur Patrick Schroll, müssen zehn Tage in Quarantäne bleiben. Was das genau bedeutet, hat eine Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes am Sonntag unserem Kollegen bei einem 20-minütigen Telefonat erklärt: „Ich darf in den Garten und auf den Balkon, aber nur allein. Den Hund ausführen, ist nicht erlaubt“, weiß er jetzt. Er soll ein Symptom-Tagebuch führen und täglich Fieber messen. Wenn er Symptome spürt, soll er sich bei einem Arzt melden.

Schroll hat gleich noch am Samstag, wie etliche andere Betroffene auch, selbst einen Corona-Test gemacht und dieser ist negativ ausgefallen, bei den anderen laut OB ebenfalls. Für Dienstag hat das Gesundheitsamt für alle einen PCR-Test angeordnet. Doch auch wenn dieser negativ ausfällt, bleibt die Quarantäne bestehen. Daraus entlassen werde man nur, wenn man am letzten Tag einen weiteren negativen Test vorweisen kann, berichtet Schroll. 

Auch über dieses Vorgehen regt sich Kirschstein auf: „Wenn alle Tests negativ sind, dann macht die weitere Quarantäne doch keinen Sinn“, findet er. Viele Fragezeichen also, doch der OB fügt sich der Anordnung und bleibt zu Hause. „Aber ich verstehe, dass viele Leute verärgert und frustriert sind.“ 

Was das für die geplante Stadtratssitzung am Donnerstag bedeutet, in der unter anderem der Haushalt verabschiedet werden soll, ist noch nicht klar. „Das muss ich noch abstimmen, schließlich stehen wichtige Entscheidungen an“, sagt Kirschstein.

Klar sei, dass mit ihm 14 von 41 Stadträten nicht teilnehmen können. „Soll man die Stadträte in Quarantäne online dazuschalten? Was ist dann mit den Abstimmungen, wenn eventuell ein technisches Problem auftaucht?“, fragt sich der OB. Denn dazu gebe es nach wie vor keine eindeutigen Vollzugshinweise. „Ich verstehe einfach nicht, dass es nach einem Jahr Pandemie noch immer keine klareren Regeln gibt“, sagt Kirschstein. 

 

MARIA DÄUMLER

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