Hetze im Internet: Die Erfahrungen von Josua Flierl

13.11.2019, 09:00 Uhr
Hetze im Internet: Die Erfahrungen von Josua Flierl

© Foto: Karl-Josef Hildenbrand /dpa

Es ist allerdings fraglich, ob die Ermittlung digitaler Brandstifter dadurch wirklich effizienter wird. Denn das Internet ist groß und bekanntlich weltumspannend, die Server der beliebtesten Online-Plattformen stehen nur in Ausnahmefällen überhaupt in Europa. Ganz zu schweigen davon, dass jeder mit ein paar Klicks imstande ist, sich ein gefälschtes Nutzerprofil zuzulegen, um beispielsweise E-Mail zu verschicken.

Wie gehen Personen des öffentlichen Lebens im Landkreis Forchheim mit Hass und Hetze im Internet um? Wir fragen nach in Form einer kleinen Serie. FW-Stadt-, Kreis- und Bezirksrat Manfred Hümmer und auch Ebermannstadts Bürgermeisterin Christiane Meyer sind bereits zu Wort gekommen. Nun wollten wir wissen, wie Josua Flierl die Sache sieht.

Hetze im Internet: Die Erfahrungen von Josua Flierl

© Archivfoto: Ralf Rödel

Stören lässt sich der Forchheimer Stadtrat und Jugendbeauftragte von Angriffen auf seine Person im Netz nicht – auch, weil der 39-jährige CSU-Politiker findet: „Vielleicht bin ich etwas härter im Nehmen, ich nehme jedenfalls nicht immer alles persönlich. Eindeutig beleidigt wurde ich noch nie.“ Er hofft, dass das so bleibt.

Denn die fortschreitende Polarisierung im Netz beobachtet Flierl ebenso wie eine Art der Über-Sensibilisierung im Analogen: „Oft habe ich den Eindruck, dass sich das Gegenüber schon persönlich angegriffen fühlt, nur weil man selbst anderer Meinung ist und seinen Standpunkt vertritt.“ In der Politik sieht er Ähnliches: „Es gibt heute solche, die sagen, sie wurden im Netz beleidigt und bewerten das als persönlichen Affront. Vor einigen Jahren hätte man viele solcher Fälle aber noch als übliche, wenn auch harte politische Argumentationen betrachtet.“

Für eine ernsthafte, oft langwierige Konversation fehle in Zeiten des schnellen Internets oftmals die Zeit, die jeder zum Nachdenken und zur richtigen Einordnung braucht, erklärt Flierl.

Schema: Da ploppt eine Meldung auf dem Smartphone auf, man liest vielleicht noch die Überschrift – und setzt zwischen Tür und Angel schnell seine Meinung ab. „So entstehen Halbwahrheiten“, sagt Flierl. Und so entstehen Extreme: „Die Leute nehmen das, was sie lesen, als gegeben hin. Oder sie glauben gar nichts mehr und brüllen ,Fake News‘.“

Sind Sie als Person des öffentlichen Lebens ebenfalls zur Zielscheibe von Hass im Netz oder im Alltag geworden? Hat Ihr Verein oder Ihre Gruppe mit regelmäßigen Anfeindungen zu kämpfen? Melden Sie sich bei uns, erzählen von Ihren Erfahrungen: redaktion-forchheim@pressenetz.de oder Telefon (0 91 91) 72 20 20.

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