Kostümiert auf Rollen
29.07.2013, 00:00 Uhr
Inline skaten war Anfang des Jahrtausends ein Trend. Damals gab es zahlreiche Grüppchen von Freizeitsportlern, die dem Hobby frönten. Zwei dieser Gruppen trafen sich einmal zufällig bei einer Ausfahrt in Rüssenbach. Aufgrund der gemeinsamen Motivation „Spaß zu haben“ (Skaten und Einkehren), tat man sich zusammen und rollte fortan gemeinsam; abwechselnd nach Forchheim, oder in die Gegenrichtung bis nach Heiligenstadt. Mit der Zeit wurden die Hobbysportler aber doch vom Ehrgeiz gepackt, wollten sich beim Fränkische-Schweiz-Marathon als Staffel versuchen.
2002 war es soweit: Die Gruppe fuhr das erste Mal mit. Und damit man sie als Gruppe auch erkannte, zogen sie alle gleiche Klamotten an; sie skateten als „getunte Kühe“ auf die Marathonstrecke. Mit der Zeit, so erinnert sich Organisatorin Antje Schreiber aus Pretzfeld, kam eins zum anderen. „Wir haben sogar beschlossen, einen Boller-Wagen mitzunehmen, auf dem der Zaubertrank deponiert ist.“
Die Angst, wegen der Verkleidung und dem Wagen disqualifiziert zu werden, erwies sich als unbegründet; im Gegenteil: die Gruppe verkörperte den „Spaßfaktor Skaten“ und trug zur weiteren Popularität der Veranstaltung am autofreien Sonntag bei. Hat man anfangs die Verkleidung auch als Staffel-Name verwendet, entschloss sich die Gruppe 2004, einen festen Namen auszuwählen. Es sollte einer sein, der keine Rückschlüsse auf die (bis zum Start geheime) Verkleidung zulässt. Der im Fränkischen hervorragend auszusprechende Titel „Hoddn Doddn“ entstand bei einer Einkehr, meinte Schreiber lächelnd.
Der Bekanntheitsgrad der „Hoddn Doddn“ stieg von Jahr zu Jahr. Schreiber rückblickend: „Bereits am Start wird man von Leuten angesprochen und begutachtet. Auf der Strecke wird man von anderen Sportlern angefeuert, die Leute in den Ortschaften entlang der Strecke warten schon auf uns, die Stimmung auf und neben der Strecke ist einfach grandios“. Mittlerweile wird die Gruppe in fast jeder Ortschaft angehalten und gefeiert. „Als wir in Tracht gefahren sind“, so Schreiber weiter, „hatten wir auch ein Schifferklavier dabei und sind immer musizierend in die Ortschaften und ins Ziel gefahren“.
Auch nach dem Marathon ist die Gruppe weiter auf den Rollen unterwegs. Sie fahren jedes Mal nach Weilersbach rein zum Backofenfest, oder auch mal ins Freibad nach Rothenbühl, aber auf jeden Fall nach Rüssenbach — wo alles begonnen hat. Am 1. September 2013 starten die „Hoddn Doddn“ zum letzten Mal. „Zwei Kollegen haben inzwischen eine gewisse Altersgrenze erreicht, aber der eigentliche Grund ist, dass sich jeder aus der Gruppe in unterschiedliche Richtungen entwickelt hat, viele sind aus der Region weggezogen und haben beruflich kaum mehr Zeit zum Skaten“, erklärt Schreiber.
Bestünde seitens einer anderen Staffel das ehrliche Interesse, den Namen und die Tradition der „Hoddn Doddn“ weiterzuführen, hätte sie indes nichts dagegen. Im Gegenteil. „Wir würden sogar die geheime Rezeptur des Zaubertrankes übergeben“, sagt Schreiber und lacht.
Mannschaftsaufstellung
Hans Alt (29) aus Leutenbach, Bernhard Hack (45) aus Ebermannstadt, Anja Hack (30) aus Bamberg, Norbert Höcherl (36) aus Aurachtal, Stefanie Kaufmann (30) aus Forchheim, Theresa Pislcajt (29) aus Hausen, Florian Lipfert (31) aus Nürnberg, Tina Zöberlein (29) aus Wannbach, Peter Zöberlein (29) aus Pretzfeld, Antje Schreiber (29) aus Pretzfeld, Michael Weber (44) aus Rüssenbach, Katharina Lipfert (31), aus Würzburg, Tina Kropfelder (24) aus Bayreuth, Anja Messingschlager (30) aus Engelhardsberg, Karin Neubauer (30) aus Forchheim, Andreas Beuerlein und Steffi Spörlein aus Ebermannstadt.
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