"Einfacher ohne Auto"

Landkreis Forchheim: Fahren die Busse auch am Wochenende bis 21 Uhr?

3.8.2021, 06:02 Uhr
Der ZOB am Bahnhof Forchheim ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt für den Busverkehr in der Stadt und im Landkreis Forchheim. 

© Julian Hörndlein Der ZOB am Bahnhof Forchheim ist der zentrale Dreh- und Angelpunkt für den Busverkehr in der Stadt und im Landkreis Forchheim. 

Die Kreispolitiker sind sich grundlegend einig: Der öffentliche Busverkehr soll dem individuellen Autoverkehr mehr Konkurrenz machen, damit zum Klimaschutz beitragen und das Leben auf dem Land ohne Auto einfacher als bisher machen. Die neuen Ziele sollen im neuen Nahverkehrswegeplan stehen und schrittweise in den folgenden Jahren umgesetzt werden. Der bisherige stammt aus dem Jahr 2016 und wird jetzt überholt. Was sich verändern könnte:

  • Längere Fahrten und Takte auch am Wochenende:
    Am Samstag bis 21 Uhr und Sonntag bis 20 Uhr könnten die wichtigsten Buslinien im Kreis (222, 223, 224, 265, 266 und 389) und in der Stadt (261, 262, 263) verkehren. Eine Verbesserung wäre das vor allem für den ländlichen Bereich. Dort fährt der letzte Bus am Samstag oft schon am frühen Nachmittag und am Sonntag gar nicht.
    Für Sonntag ist ein 2-Stunden-Takt für den Kreis und 1-Stunden-Takt für die Stadt im Gespräch. Die Kosten für die Ausdehnung der Busfahrtzeiten würden jährlich 380.000 Euro betragen. Abgestufte Varianten (Sonntag bis 18 Uhr) wären aus Kostengründen auch denkbar. Doch die Tendenz der Kreispolitiker geht stark in Richtung 20 Uhr.
  • WC-Anlagen für Fahrgäste und Busfahrer an Busbahnhöfen:
    Toiletten gibt es bisher nicht. "Das hat in der Vergangenheit zu Problemen geführt", sagt ÖPNV-Beauftragter Klaus Hummel. Besonders Busfahrerinnen sei es ein Anliegen. Auf Anregung von Manfred Hümmer (FW) sollen künftige WC-Anlagen auch für Fahrgäste an zentralen Umstiegsplätzen vorhanden sein. Die Idee gefällt Hummel, gerade "in einem Fremdenverkehrsgebiet" wie der Fränkischen Schweiz wäre das ein Service.
  • Abfahrtzeiten im Schülerverkehr:
    Nach der 6., 8. und 10. Schulstunde sollen im Landkreis Schüler mit eigens für den Schülerverkehr bereitgestellten Bussen nach Hause fahren können. Die Abfahrtzeiten sollen sich an den Schulschlussstunden orientieren. Eine Einschränkung gibt es bei der Idee: "Wir können es nicht an allen Schulstandorten gleichzeitig gewährleisten, weil die Busse auch im normalen Verkehr eingebunden sind", sagt Hummel. Aus dem gleichen Grund fahren auch keine Busse in den Zwischenstunden. Schülerinnen und Schülern bleibt für den Weg nach Hause der reguläre Buslinienverkehr als Option, um auch nach der 7. Schulstunde nach Hause zu kommen.
  • Kellerwald-Express-Linie(n):
    Vom Bahnhof Forchheim zur Haltestelle "Kellerwald" geht es mit der Linie 261 in zehn Minuten. Aber am Wochenende nur am Samstag und nur bis 16.30 Uhr. Die Linie fährt also dann nicht (mehr), wenn tendenziell die meisten Besucher einen Bierkeller aufsuchen. Deshalb soll diese Linie bis in den Samstagabend und auch am Sonntag fahren. Das könne die ohnehin angespannte Parkplatzsituation entspannen, hofft Hümmer. Er schlägt eine Kellerwald-Express-Linie auch für Hallerndorf - den "zweiten großen Bierkellerstandort im Landkreis" - vor.
  • Günstigeres AST-Fahren:
    "Das An­ruf­sam­mel­taxi (AST) fährt abends und am Wo­chen­en­de nach Ende des jeweiligen Bus­fahrt­an­ge­botes einer Bus­linie. Für den AST-Verkehr werden die gleichen Hal­te­stel­len (Ein- und Ausstieg) verwendet, die tagsüber von den Li­ni­en­bussen angefahren werden", erklärt der VGN. Für eine AST-Fahrt müssen bisher, zusätzlich zum normalen Ticket, als Zuschlag zwei weitere Tickets gelöst werden. Das hat die Fahrt bisher relativ teuer gemacht, sagt der VGN. Künftig sollen AST-Fahrgäste für den Zuschlag nur ein weiteres Einzelticket lösen müssen.

In den nächsten Monaten werden die Kreispolitiker die Ideen weiter ausarbeiten. Der VGN wird Fahrgastzahlen auswerten und analysieren. Voraussichtlich im Herbst sind dann alle ÖPNV-Ziele für die nächsten Jahre im Nahverkehrsplan aufgelistet. In den Jahren danach steht die Umsetzung der einzelnen Punkte an.

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