Trotz Corona
Landkreis Forchheim: Schulen wollen Abschluss würdevoll feiern
28.06.2021, 06:00 Uhr
"Ich bin froh, dass alles geklappt hat", sagt Ingrid Käfferlein, Leiterin des Herder-Gymnasiums in Forchheim, sichtlich erleichtert. "Hut ab vor unseren 75 Abiturientinnen und Abiturienten", fügt sie an. Dass die jungen Menschen in diesen schwierigen eineinhalb Jahren der Corona-Pandemie so gut durchgehalten und sich zum Lernen motiviert hätten, sei sehr bewundernswert. Einen Corona-Bonus bei den Prüfungen habe es für den Jahrgang aus ihrer Sicht nicht gegeben. "Es waren ganz normale, durchaus fordernde Abituraufgaben, nicht extrem schwer, aber auch nicht geschenkt", findet die Schulleiterin. Der Notendurchschnitt bewege sich im üblichen Rahmen, weiß sie seit Kurzem. "Wir sind jedenfalls zufrieden, dass wir alle durchgebracht haben."
Mit Musik
Die Abiturzeugnisse werden – wie an allen anderen Gymnasien im Landkreis – am Freitag, 16. Juli, überreicht. "Wir machen das wieder im Schulhof genauso wie im letzten Jahr mit Bühne und Bestuhlung", sagt Käfferlein. Es gebe sogar einige Lockerungen. "Dieses Mal ist die Feier mit Musik und Gesang", freut sie sich. Nur wenn es stark regnen sollte, werde die Zeugnisübergabe in die Aula verlegt, mit Online-Übertragung in die Mensa und weitere große Räume. Nach bisherigem Kenntnisstand dürfen aber auch heuer kein Imbiss und keine Getränke angeboten werden. "Aber da warten wir noch ab, vielleicht ändert sich da noch was", zeigt sich die Schulleiterin zuversichtlich.

Ihr Kollege Siegfried Reck vom Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt atmet ebenfalls auf. "Trotz Corona ist es sehr gut gelaufen", freut er sich für die 104 Abiturientinnen und Abiturienten an seiner Schule. Der Notendurchschnitt des Abiturs, den er schon kennt, sei sogar um 0,2 besser als im Vorjahr, sagt er. Reck führt das vor allem darauf zurück, dass "wir bei uns tolle Rahmenbedingungen schaffen konnten und wir keine Quarantäne während der Schulunterrichtszeit hatten, das war ein riesiges Glück".
In der Stadthalle
Die Abiturzeugnisse werden hier ebenfalls am 16. Juli überreicht – in der benachbarten Stadthalle von Ebermannstadt. Dank der großen Halle, in der man gut Abstand halten kann, könne jeder Abiturient zwei Begleitpersonen mitbringen. Aber auch heuer gilt: Kein Essen, keine Getränke, nur Wasserflaschen für den Notfall. "Ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg", sagt Reck. "Ich hoffe nur, dass uns im Herbst keine vierte Welle trifft." Die Corona-Zeit habe allen Beteiligten in der Schulfamilie gelehrt, "mit vielen Sachen gelassener umzugehen". Auch die Umstellung auf Distanzunterricht laufe inzwischen reibungslos, wenngleich er hoffe, dass dies nicht mehr nötig sein wird.
Karlheinz Schoofs, Leiter des Ehrenbürg-Gymnasiums in Forchheim, greift auch auf Erfahrungen des letzten Jahres zurück: "Wir werden die Zeugnisübergabe wieder im Freien vor der Schule machen." Das habe 2020 wunderbar geklappt. "Es war eine würdige Veranstaltung und die gute Atmosphäre ist von vielen gelobt worden", erinnert er sich, auch wenn die Feier wegen des Wetters kurzzeitig auf der Kippe stand.
Rund 400 Leute
Dieses Jahr plant man die Zeugnisübergabe am 16. Juli für alle 110 Abiturientinnen und Abiturienten ab 11 Uhr, letztes Jahr hatte man die Feier noch auf zwei Gruppen aufgeteilt. Doch dank eines Schreibens des Kultusministeriums wisse man nun, dass man auch mit einer größeren Gruppe feiern dürfe. Bei 110 Schülern, plus je zwei Begleitpersonen und Lehrkräfte, mache das rund 400 Leute, so Schoofs. Jetzt hofft er nur, dass der Wettergott ein Einsehen hat. "Über schlechtes Wetter reden wir lieber gar nicht", meint er. Dann müsste die Veranstaltung in der Aula über die Bühne gehen, aber ohne jegliche Begleitpersonen. Die Entscheidung darüber soll ganz kurzfristig am 16. Juli früh um 9.30 Uhr getroffen werden.
Da das Schreiben des Kultusministeriums erst Mittwoch eingegangen sei, habe das Schulleitungsteam keine Möglichkeit gehabt, die Feierlichkeiten abzusprechen, bedauert Bodo Sewekow, stellvertretender Schulleiter am Beruflichen Schulzentrum in Forchheim, dem auch die Fachoberschule angehört. Das Team werde sich am heutigen Montag treffen und dann Näheres planen.
Während bei den Gymnasien jetzt die Prüfungen beendet sind, laufen diese an den Realschulen erst an. Sie starten am 7. Juli mit der Deutschprüfung, erläutert Jürgen Kretschmann, Leiter der Georg-Hartmann-Realschule in Forchheim. Bis zum 16. Juli sind schriftliche Prüfungen angesetzt, die letzte mündliche Prüfung, falls nötig, gehe dann am 27. Juli über die Bühne, führt der Schulleiter aus.
Pro Stunde eine Klasse
Die 121 Schülerinnen und Schüler der fünf zehnten Klassen an der Forchheimer Realschule erhalten am letzten Schultag, am 28. Juli, ihre Abschlusszeugnisse. "Wir machen das wieder genauso wie im letzten Jahr", so Kretschmann. Ab 12 bis 16 Uhr werden in der Aula kleine Feiern zeitlich versetzt für jede Klasse organisiert. "Wir haben je Klasse etwa 25 Schüler, jeder bringt zwei Begleitpersonen mit, dazu noch die Lehrkräfte, so dass wir jedes mal rund 100 Leute haben", rechnet der Schulleiter vor.
Dieses System habe sich schon im Corona-Jahr 2020 bewährt. So könne man im kleinen, feierlichen Rahmen die Zeugnisse übergeben, die Jahrgangsbesten ehren und kurze Reden halten. "Schöner wäre natürlich eine größere Feier, aber das geht halt nicht", bedauert Kretschmann. Seine Bilanz für die letzten eineinhalb Jahre: "Einfach anstrengend für alle Beteiligten." Doch jetzt müsse man den Blick nach vorne richten.
In der Aula
Auch an der Ritter-Wirnt-Realschule in Gräfenberg orientiert man sich am Vorjahr. "Wir werden das wohl wieder klassenweise in der großen Aula machen", sagt Konrektor Jürgen Kemeth. "Stand heute", fügt er noch an, wohlweislich, dass sich bis Ende Juli noch viel ändern kann. Man habe 128 Schülerinnen und Schüler in den fünf zehnten Klassen, dazu kommen die engsten Angehörigen und die Lehrkräfte. Pro Klasse plane man für die Feier mit Zeugnisübergabe eine knappe Stunde ein, dann werde alles desinfiziert, so dass es für nächste Gruppe nahtlos weitergehen kann.
An der Realschule Ebermannstadt ist noch nicht ganz klar, wie der Rahmen der Abschlussfeier und Zeugnisübergabe für die 126 Absolventen Ende Juli ablaufen soll. Das müsse man noch mit dem Elternbeirat absprechen, sagt Schulleiter Harald Pitter. "Unser Ziel ist es auf jeden Fall, es so schön und so würdevoll wie möglich zu gestalten. Und im Mittelpunkt sollen die Schülerinnen und Schüler stehen."
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