Landkreis Forchheim will Plastikmüll den Kampf ansagen

25.10.2018, 08:00 Uhr
Berge aus Plastikmüll sind fortan kein chinesisches, sondern wieder ein hausgemachtes Problem.

© Edgar Pfrogner Berge aus Plastikmüll sind fortan kein chinesisches, sondern wieder ein hausgemachtes Problem.

Die Müllkippe der Erde hat geschlossen: Anfang des Jahres hat der Hauptabnehmer der europäischen Plastikmüllberge, China, die Einfuhr unserer Kunststoff-Hinterlassenschaften größtenteils gestoppt.
„Dieses Riesenthema und die Müllwelle, die damit auf uns zukommt, liegt mir am Herzen“, sagte Hans-Jürgen Dittmann (CSU) im Rahmen der Ausschuss-Debatte um den Haushalt der Kreis-Abfallwirtschaft.

Statistisch, so Dittmann, verursache jeder Landkreis-Bürger zwischen 25 und 50 Kilo Plastikmüll pro Jahr. „Gibt es Möglichkeiten, dem Herr zu werden?“, fragte er den Abfallwirtschaftsleiter Heinrich Kögel. Der erwiderte, dass „das Plastik, das bei uns in der Restmülltonne landet, thermisch verwertet wird“ – also im Heizkraftwerk verbrannt. „Das Plastik, das in den Gelben Sack kommt, ist eine Sache der Systeme, mit Recyclingquoten gemäß der Verpackungsverordnung.“ Ob diese wirklich eingehalten, darauf „haben wir als Landkreis wenig Einfluss“.

Allerdings stellte der Fachbereichsleiter auch klar, dass allein eine Verwertung durch Verbrennen nicht das Ziel sein könne. Kögel erklärte, dass man sich mit der Problematik auseinandersetze, entsprechende Konzepte seien in Vorbereitung.

Roland Kraus (Grüne) sah den Gelben Sack generell kritisch: „Man schmeißt den Müll aus Bequemlichkeit rein und denkt, da sei er gut aufgehoben. Was genau damit passiert, weiß aber keiner. Und das Bewusstsein zur Müllvermeidung geht verloren.“ Im Allgemeinen werde heute – „im Gegensatz zu früher“ – viel mehr in Plastik verpackt. Einhellige Meinung des Gremiums: Das Bewusstsein zur Müllvermeidung und die Umweltbildung gelte es zu stärken.

Nur noch Glasflaschen

CSU-Rat Konrad Rosenzweig griff das unmittelbar auf und deutete vor sich auf den Tisch – wo neben Glas- auch Plastikflaschen standen. „Ich würde Sie dann auch bitten“, wendete er sich an Landrat Hermann Ulm (CSU), „diese Plastikflaschen künftig aus allen Ausschusssitzungen zu verbannen“. Ulm antwortete, er habe bereits angeordnet, dass Getränke für Sitzungen „nur noch in Glasflaschen“ gereicht werden. „Bei dem Plastik hier handelt es sich wohl um Restbestände, die wir noch leertrinken müssen“, fügte er lächelnd hinzu.

Die Anregung seiner Kollegen zur erweiterten Umweltbildung nehme er gerne auf: Es sollte, so Ulm, leicht machbar sein, das Thema Plastikmüllvermeidung mit bereits bestehen Bildungsangeboten, beispielsweise des Obstinformationszentrums Fränkische Schweiz, zu verbinden.

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