LG Forchheim: Bahn frei – aber nur jede zweite

14.5.2020, 17:16 Uhr
LG Forchheim: Bahn frei – aber nur jede zweite

© Foto: Ralf Rödel

Dass es rund um die Eisheiligen ziemlich frisch und regnerisch werden kann, wissen die Sportler und sind entsprechend dick eingepackt. Noch keine Erfahrungen hingegen haben sie mit dem Infektionsschutzgesetz in Zeiten von Corona. Dementsprechend ernst nehmen sie die amtlichen Vorgaben.

LG Forchheim: Bahn frei – aber nur jede zweite

© Foto: Ralf Rödel

Cheftrainer Jan Schindzielorz begründet das gleich zweifach: Zum einen wolle man das wiedergewonnene Training nicht durch formelle Fehler wieder aufs Spiel setzen, zum zweiten möchte er auch nicht das Risiko eingehen, dass einer seiner Athleten sich mit dem Virus anstecke. "Dann muss das gesamte Team in Quarantäne. Darauf habe ich null Bock", so Schindzielorz.

Das erste Problem stellt die Sportinsel selbst dar: Im Prinzip darf jeder auf die Anlage, und vor Corona sei es kein Problem gewesen, wenn Hobbysportler ihre Runden auf der Bahn drehten. Da habe man sich arrangieren können. Jetzt jedoch müsse man sich an klare Regeln halten und so hängt Schindzielorz mit seiner Co-Trainerin Christine Priegelmeir zuerst eine Infotafel in den Aushang, auf der zu lesen steht, dass die Leichtathletikanlage während der Trainingszeiten ausnahmslos der LG zur Verfügung steht.

 

Bei einem "Ja": Ab nach Hause

 

Nächster bürokratischer Akt: Alle Trainingsteilnehmer müssen einen Fragebogen ausfüllen. Haben sie irgendwelche Krankheitssymptome, hatten sie Kontakt zu Infizierten? "Im Prinzip müssen wir jeden heimschicken, der einmal ein Ja ankreuzt", sagt Schindzielorz.

Bereits vorher haben die Trainer feste Gruppen mit maximal vier Sportlern zusammengestellt. Mittwochs und freitags trainieren die Erwachsenen, dienstags und donnerstags nacheinander in zwei "Schichten" die Jugendlichen, die mehr Aktive stellen.

Schade sei das für die Kleinen unterhalb der U12, die derzeit durchs Raster fallen, "weil wir einfach nicht genug Trainer haben und diejenigen, die da sind, beruflich nicht die Möglichkeit haben, schon am frühen Nachmittag Gruppen zu leiten", so Schindzielorz. Aber vielleicht finde sich ein Verantwortlicher aus dem Kreise der Eltern, aber jetzt laufe der "Notbetrieb" ja gerade erst an.

Weitere Corona-Regeln: Duschen und WC sind geschlossen (nur im Notfall wird Letzteres geöffnet und umgehend desinfiziert). Desinfektionsmittel sind ausreichend vorhanden, nur die Trainer dürfen in die Hütte, um Geräte herauszuholen. Zum Auftakt verzichtet man ganz auf diese, ohnehin ist man zum Großteil eine Läufergruppe, die außer Startblöcken nichts brauche.

Im Training selbst bekommt jeder Sportler fürs ganze Training seine Bahn zugeteilt, dazwischen bleibt immer eine frei wegen des Sicherheitsabstands. Versetzt dahinter oder davor laufen die Coaches und erteilen ihre Anweisungen. Ab da ist kaum Unterschied zum Alltag.

Sehr gespannt ist Schindzielorz darauf, wann und wie es mit den Wettkämpfen los geht. Manche Bundesländer seien schon kurz davor, in Bayern sei das noch länger nicht in Sicht. Daher sei es ein faires Signal des Verbandes, dass heuer keiner aus den National- und Landeskadern fliegen kann. "Das Leistungsniveau wird niedriger sein als gewohnt und auch je nach Region sehr unterschiedlich."

Die bayerischen Meisterschaften, sonst meist im Juni, wurden in den September verlegt – nach den "Deutschen", für die man sich normalerweise auf Landesebene qualifizieren muss. Das bringe weitere Komplikationen mit sich.

Für die LG Forchheim entfällt aber auf jeden Fall der Saisonhöhepunkt: Vergangenes Jahr war man mit beiden Sprintstaffeln bei der DM in Berlin, heuer hat der BLV alle Staffelrennen abgesagt – die Stabübergabe erscheint in Zeiten von Corona zu gefährlich.

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