In fast luftdicht verklebtem Karton ausgesetzt

"Mehr tot als lebendig": Peta setzt nach schrecklichem Fund von Katzen Belohnung aus

Lea-Verena Meingast

Redakteurin NN.de

E-Mail zur Autorenseite

03.03.2022, 17:38 Uhr

Am vergangenen Sonntag hat ein junges Paar aus Forchheim zwei ausgesetzte Katzen in Bayreuth entdeckt. Das Paar fand die beiden Tiere laut Polizei Bayreuth gegen 12 Uhr in einem fast luftdicht verklebten Paket am oberen Ausgang des Friedhofs. Die kranken, völlig dehydrierten und abgemagerten Katzen wurden in ein Tierheim gebracht und tiermedizinisch versorgt.

"Wir haben in all den Jahren Tierschutz schon einiges erlebt, doch gestern war ein Tag, der einen einfach nur sprachlos und traurig macht", teilte das Tierheim Bayreuth auf Facebook mit. "Der Karton allein war schon heftig - stinkend, außen komplett mit Klebeband zugeklebt, innen ein alter Teppich und zwei völlig verängstigte Katzen. Zu zweit öffneten wir den Karton vorsichtig und holten die beiden mehr toten als lebendigen Katzen heraus."

Laut einer Mitarbeiterin der Tierrettung müssen die beiden Jungtiere bereits in einem schlechten Zustand gewesen sein, bevor sie am Südfriedhof ausgesetzt wurden. "Beide sind nur noch Haut und Knochen. Wir sind schockiert und unendlich traurig darüber, was diese armen Katzen durchmachen mussten", betont das Tierheim.

Nur durch viel Glück überlebten die Katzen den Vorfall. Beide befinden sich aktuell noch in einem lebensbedrohlichen Gesundheitszustand. Die Polizei Bayreuth-Stadt ermittelt wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und nimmt unter 0921/5062130 Hinweise entgegen.

"Tod billigend in Kauf genommen"

Um den Fall aufzuklären, setzt die Tierschutzorganisation Peta nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die den oder die Täter überführen. „Wir möchten helfen aufzuklären, von wem die Katzen ausgesetzt wurden. Ohne die aufmerksamen Finder wären die Tiere bald gestorben“, so Peter Höffken, Fachreferent bei Peta. „Der herzlose Katzenhalter hätte genug Verantwortungsbewusstsein zeigen und ein Tierheim oder einen Tierschutzverein um Hilfe bitten müssen. Die Katzen einfach auszusetzen und so den Tod der Tiere billigend in Kauf zu nehmen, ist tierschutzwidrig und muss bestraft werden.“

Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass das Aussetzen von Tieren laut Paragraf 3 des Tierschutzgesetzes verboten ist und ebenso den Straftatbestand der Tierquälerei nach Paragraf 17 des Gesetzes erfüllen kann. Dies kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Das Tierschutzgesetz greife auch, wenn Halter und Halterinnen die Tiere nicht artgerecht unterbringen und versorgen oder notwendige Hilfeleistung unterlassen.

Tierheim über die Katzen: "Unsere beiden Sorgenkinder haben Kraft gesammelt"

Das Tierheim Bayreuth teilt auf seiner Facebook-Seite mit: "Unsere beiden Sorgenkinder haben die letzten Tage Kraft gesammelt." So konnten sie am Mittwoch beim Tierarzt geschoren werden. "Bestimmt ist es für sie erstmal ungewohnt, so nackig zu sein und auf einmal wieder so viel Bewegungsfreiheit zu haben." Eine Kollegin habe die Zwei erstmal mit nach Hause genommen. "Dort sind sie unter Beobachtung und haben Ruhe, um alles zu verarbeiten. Wir hoffen, dass die beiden bald wieder Lebensfreude empfinden und die Angst hinter sich lassen können. Noch wollen sie am liebsten unsichtbar sein."