Oleg Popow besucht Vernissage in Egloffstein

10.11.2013, 11:56 Uhr
Der Clown-Darsteller Oleg Popow besuchte zusammen mit seiner Frau Gabi die Vernissage des Künstlers Frank Kortan (von links nach rechts).

© Rolf Riedel Der Clown-Darsteller Oleg Popow besuchte zusammen mit seiner Frau Gabi die Vernissage des Künstlers Frank Kortan (von links nach rechts).

„Es wurde mir nicht gerade an der Wiege gesungen, dass ich meinen Lebensabend in Franken, in Egloffstein verbringen werde“ so der Unterhaltungskünstler, nachdem er die ausgestellten Bilder besichtigt hatte, „aber dass der Ort jetzt neuerdings einen Louvre besitzt, das habe ich auch bis heute nicht gewusst!“

So ganz abwegig war diese kleine Übertreibung wohl nicht, denn was Frank Kortan da unter dem Titel: „Bilder der Nacht - so hell“ vorstellte, versetzte die Besucher in Gefühle, die von ungläubigem Staunen bis zur uneingeschränkten Begeisterung reichten. Tiefgründige Tafelbilder im Stil der alten Meister, angesiedelt zwischen Manierismus und Reallismus, setzen beim Betrachter ein besonderes Kopfkino in Gang. Da sind erotische, nackte Frauenfiguren teilweise durch Asseccoires verfremdet, aber auch undenkbare Kombinationen, die das Auge festhalten.

Titel wie: Die geheime Reise des Johann Sebastion nach Indien“ zeigen den Komponisten beim Ritt auf einem Elefanten, mit der Bezeichnung „Seltsamer Gaukler“ setzt Kortan seinen Kopf auf ein gerupftes bratfertiges Hähnchen mit ausgebreiteten Flügeln, „Albrecht´s Hochzeitzug nach Italien“ zeigt das große Vorbild Albrecht Dürer als dessen Selbstbildnis inmitten aller von ihm gemalten und gezeichneten Figuren, die betenden Hände eingeschlossen.

Fotografie, Traum und Wirklichkeit

Kortan kommt aus Tschechien, wo die phantastische Kunst von der Malerei der Spätrenaissance und des Manierismus eine lange Tradition hat. Manchmal wirken seine Bilder fast ein bisschen wie eine Fotografie, Traum und Wirklichkeit - Sein und nicht sein - verwebt er mit ganz feinem Pinsel und seiner perfekt zu be-zeichnenden Maltechnik - ganz im Stil der großen Meister - zu einem surrealen Ereignis, dabei hat es alles nichts mit der klassischen Trompe-l´oeil Malerei zu tun.

In seinen Werken schafft er eine neue Realität, zu einer Schönschrift ohne jegliche Bedeutung, ohne sie zu einer Floskel zu entleeren. Kortan stellt das Surreale der bildenden Kunst in unterschiedlichen Verkleidungen dar, es fällt schwer von einem durchgehend surrealistischen Stil zu sprechen, alle seine Gemälde sind jeweils so individuell, dass seinen Betrachtern die Offenbarungen erst langsam in den Kopf und den Verstand gehen.

Bei einigen Bildern entsteht der Eindruck, dass der Maler, der sich stets als großer Meister von Pinsel und Farbe erweist, die isolierten Figuren bezeichnen will, in dem er sie in Verbindung mit Gegenständen bringt, die Assoziationen der Hieroglyphen im Bild herstellen. Er erweist sich dabei mehr als ein automatischer Maler, er ist kein Doktrinär des Surrealismus, er ist vielmehr ein leidenschaftlicher Beobachter des Sichtbaren - einer der sein Skizzenbuch immer in der Tasche hat, um sich nicht von Halluzinationen leiten zu lassen.

Das Element der manchmal ironischen, manchmal kindlichen Heiterkeit spielt eine tragende Rolle in seiner Welt aus Bildern, wobei sie manchmal auch von der liebenswerten, harmlosfreundlichen Mystifikation bis zur bitterernsten Satire werden können. Sucht man Vorbilder, so kommt einem dabei nicht nur Paul Klee oder Hans Arp, Miro oder auch Dali in den Sinn, letzterer hat ganz sicher in Kortans Bilderwelt seine Spuren hinterlassen.

Genie von nebenan

Das Interesse an der Ausstellung war groß, viele Egloffsteiner Bürger, auch die ganze Egloffsteiner „Kunstszene“ gab ihm die Ehre, und viele von ihnen konnten erst jetzt ganz erkennen, „ welchen Fisch sie da gefangen hatten“, oder welches Genie nun in ihren Mauern wohnt.

Der von vielen Unterstützern der Lichtwoche im „freiwilligen Frondienst“ im Evangelischen Gemeindehaus eigens hergerichtete Raum war zeitweise zu klein, um alle Interessierten aufzunehmen, Kortan und sein Frau nahmen es gelassen und pflegten die Gespräche mit ihren neuen Mitbürgern. Kortan, der sonst in Düsseldorf, Brüssel, Paris, London und New York seine Werke ausstellt, genoss es sichtlich, das Interesse der vielen unvoreingenommenen Betrachter in dieser Form entgegen gebracht zu erhalten.

Bis zur Eröffnung der „Kunsttage Egloffstein“ am 15. November mit weiteren fünf Egloffsteiner Künstlern ist die Ausstellung im Ev. Gemeindehaus noch zu sehen.

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