Paukenschlag für Forchheim: C&A verlässt die Stadt

1.3.2019, 06:00 Uhr
Paukenschlag für Forchheim: C&A verlässt die Stadt

© Roland Huber

Die Firma C&A teilt auf Anfrage mit, dass sie mit der "Entwicklung in Forchheim zufrieden" sei. Dennoch sei "derzeit keine Neueröffnung geplant", das heißt: C&A verlässt die Stadt endgültig. Der Laden wird zu einem noch unbekannten Zeitpunkt geschlossen, weil, so die Pressestelle, "aufgrund der seitens des Vermieters geplanten umfangreichen Sanierungsmaßnahmen des Objektes" kein Betrieb möglich sei. Vermieterin ist die Stadt Forchheim.

"Ernsthafter Verlust für die Innenstadt"

Ein Paukenschlag, findet Annette Prechtel, Fraktionssprecherin der FGL im Stadtrat: "Das ist ein ernsthafter Verlust für die Innenstadt." Als Mutter weiß sie aus eigener Erfahrung, wie das Sortiment an Kinderbekleidung in Forchheim aussieht: sehr begrenzt. Als Politikerin sagt sie: "Ich finde es unmöglich, dass man den Stadtrat hier nicht mitnimmt."

Denn: Prechtel wusste von umfangreichen Sanierungsplänen der Stadt für dieses Objekt nichts. Auch in den Haushaltsberatungen Anfang Februar, wo jede Instandhaltungsmaßnahme an städtischen Gebäuden besprochen und beschlossen worden war, hatte die Wallstraße 5 kaum eine Rolle gespielt (6500 Euro für eine neue automatische Tür wurden beschlossen). Für die Finanzplanung der kommenden Jahre wurde nichts angemeldet.

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) bestätigte gegenüber den NN: "Das Gebäude weist einen Sanierungsstau auf." Daher sei die Stadt seit Jahren "dem Unternehmen entgegengekommen, um die ausbleibenden Verbesserungsarbeiten finanziell zu kompensieren", sprich: Die Miete wurde gesenkt, am Gebäude nichts gemacht. "Zustandsuntersuchungen" hätten 2016 gezeigt, dass hier mittelfristig etwas zu machen sei. Kirschstein: "Bei der letzten Besichtigung Ende 2018 wurden jedoch weitere Mängel sichtbar. Dachkonstruktion, die Stahlbetonstützen und die Gebäudestatik haben sich massiv verschlechtert."

Aufgrund der festgestellten "Sicherheitsmängel" sei eine "Vermietung derzeit leider nicht mehr möglich". Dies sei mit C&A "abgestimmt und die notwendigen Folgeschritte vereinbart" worden. In "intensiven Gesprächen" sei die "Zielrichtung einer Verlagerung des Kids-Store" innerhalb der Innenstadt verfolgt worden. Aber an "passenden Alternativen" habe es gemangelt, daher sei "bisher keine Konkretisierung" erfolgt, schreibt der OB. Citymanagerin Elena Büttner stehe für weitere Gespräche mit dem Unternehmen bereit.

Wetterfester Grüner Wochenmarkt?

Udo Schönfelder, Fraktionschef der CSU im Stadtrat, verlangte schon vor längerer Zeit, dass die Stadtverwaltung mal einen Bericht über die Leerstände in Forchheim vorlegt. Geschehen ist das noch nicht, bedauert er. Schönfelder wünscht sich in der Wallstraße 5 jetzt "eine Frequenzsteigerung" für die Innenstadt. Die Nachfolgenutzung aber ist noch offen. Ehe C&A hier eröffnete, diskutierte der Stadtrat, ob man dort nicht eine Art "Grüne Halle" einrichten könnte, quasi einen wetterfesten Wochenmarkt. "Hochinteressant" findet Schönfelder diesen Gedanken noch heute.

Genau das werde, so schreibt OB Kirschstein, im Zusammenhang mit der laufenden Neuplanung des ganzen Paradeplatzes, des heutigen Standorts des Wochenmarktes, noch "im Lauf des Jahres diskutiert". Doch bevor die Sanierung beginnen könne, müsse "zuerst vereinbart werden, was das Sanierungsziel ist. Das gilt für jedes Sanierungsvorhaben, so auch für dieses Gebäude."

Vor dem Kids-Store von C&A war das Gebäude von der Supermarkt-Kette Tengelmann genutzt worden. Im August 2000 kaufte die Stadt das Haus in einer Nacht- und Nebelaktion, nachdem zuvor ein Moscheebauverein mit Unterstützung der Stadtverwaltung bereits Geld für den Umbau in ein Gotteshaus gesammelt hatte. Die Moschee wurde dann in der Haidfeldstraße errichtet.

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